Europa- & Aussenpolitik

Nach Raketenbeschuss: Österreich drängt auf Schutz der Blauhelme

Österreich unterstützt den UN-Friedenseinsatz im Libanon. Durch einen Raketenangriff wurden acht Soldaten leicht verletzt. Fotos: Bundesheer / Wolfgang Grebien

Österreich bleibt bei seiner Friedensmission im Libanon, drängt aber scharf auf Schutz der Soldaten. Nachdem acht österreichische Soldaten bei einem Raketenbeschuss auf das Camp Naquoura leicht verletzt wurden, verurteilten Bundeskanzler, Bundespräsident und Außenminister den – vermutlich von der Hisbollah – ausgehenden Angriff. Rund 140 Soldatinnen und Soldaten aus Österreich sind im Einsatz. Wegen der Kämpfe seit dem 8. Oktober 2023 hat sich deren Sicherheitslage drastisch verschärft, sagte ihr Kommandant, Oberstleutnant Peter Ertl, im Ö1-Interview.

 

Acht Soldaten leicht verletzt

Laut Verteidigungsministerium erlitten acht Soldaten des Bundesheeres bei dem Raketenangriff leichte Verletzungen. Diese wurden im Camp Naquoura behandelt, der Einsatz eines Notarztes war nicht erforderlich. Die Rakete kam aus nördlicher Richtung und hatte das Hauptquartier der Friedensmission getroffen, bestätigte UNIFIL.

Der Vorfall wurde von Bundeskanzler Karl Nehammer, Bundespräsident Alexander Van der Bellen sowie von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und Außenminister Alexander Schallenberg umgehend auf das Schärfste verurteilt. Sie fordern dazu auf, den Schutz der Blauhelme zu gewährleisten. Österreich bleibt seiner UN-Mission im Libanon.

Im Hauptquartier der UNIFIL wehen die Flaggen der UNO, des Libanon und Österreichs.

Im Hauptquartier der UNIFIL: die Flaggen der UNO, des Libanon und Österreichs.

Österreich seit 2011 im Einsatz

Seit November 2011 beteiligt sich das Österreichische Bundesheer an der UNIFIL-Mission der Vereinten Nationen im Libanon, heißt es in einer Information des Bundesheeres. An diesem „United Nations Interim Forces in Lebanon“-Einsatz nehmen rund 11.800 Soldaten und 1.000 UN-Zivilangestellte aus 40 Nationen teil. Ihr Hauptquartier haben die Friedenstruppen im Camp Naqoura im Südwesten des Landes.

Mit mehr als hundert Fahrzeugen (darunter Geländewagen, Sattelschlepper, Busse, Berge- Lösch- und Tankfahrzeuge) helfen die Bundesheer-Soldaten, durch ihre Präsenz die Lage im Libanon zu beruhigen und die Sicherheit für die Bevölkerung zu gewährleisten.

In der Reichweite von Raketen der Hisbollah: UN im Süden Libanons, knapp vor Israels Nordgrenze

In der Reichweite von Raketen der Hisbollah: UN im Süden Libanons, an Israels Nordgrenze

Soldaten liefern Logistik

Der Beitrag des Bundesheeres besteht aus rund 180 Soldaten, darunter vor allem Kraftfahrer, Mechaniker, Sanitäter, Logistiker und Feuerwehrpersonal im Rahmen logistischer Einsätze der Transporteinheit „Multi Role Logistic Unit“. Ihre Aufgaben sind:

  • Transport von Personal und Ausrüstung,
  • Bergen und Instandsetzen beschädigter UNIFIL-Fahrzeuge,
  • Versorgen der UN-Truppe mit Treibstoff,
  • Betreiben der Camp-Feuerwehr im Hauptquartier,
  • Unterstützen bei der Lagerhaltung im Hauptquartier.

Der Einsatz von Friedenstruppen im Libanon basiert auf den UN-Resolutionen aus dem Jahr 2006. Damals hatte der UN-Sicherheitsrat zudem beschlossen, die UNIFIL-Truppe von 2.000 auf bis zu 15.000 Soldaten inklusive Marine-Einheiten zu erhöhen.