Innenpolitik
So könnten Kosten der Arbeitslosigkeit sinken und Beschäftigung steigen
Trotz Tausender offener Stellen besteht Arbeitslosigkeit. Die Kosten dafür könnten gesenkt werden. Ältere Personen sollen vermehrt in Beschäftigung bleiben. Wie das gehen könnte, erläutert der Chef des Arbeitsmarkt-Service, Johannes Kopf.
Arbeitslosigkeit und ihre Kosten bleiben
Die Arbeitslosigkeit werde im nächsten Jahr etwa jener des heurigen Jahres entsprechen, erwartet Kopf. Um diese und deren Kosten zu senken, seien ein Programm zur Konjunktur und eine Senkung der Lohnnebenkosten mögliche Lösungen, doch dafür fehle es derzeit an finanziellen Mitteln. Daher, so Kopf im Interview mit dem Ö1-Mittagsjournal, habe er drei Vorschläge: Die als Flüchtlinge anerkannten Personen regional zu verteilen, zweitens „die Inaktivitätsfallen im Sozialsystem zu lösen“ – also Anreize für Arbeit zu schaffen – , und drittens, die sogenannte kurzfristige Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.

Pflege: Branch mit niedriger Arbeitslosenrate. Foto: iStock/ Katarzyna Bialasiewicz
Kein Geld bei kurzzeitiger Arbeitslosigkeit
Der dritte Vorschlag gilt der Bau- und insbesondere der Tourismuswirtschaft, denn, so Kopf: „Im Tourismus gibt es eine gar nicht so kleine Zahl an arbeitslosen Personen, die nach dem Ende der Weihnachtsferien zu uns kommen – und zu Beginn der Semesterferien ihre Arbeit wieder aufnehmen. Also wenige Wochen arbeitslos sind. Und da kann man darüber diskutieren, ob uns nicht etwas einfällt, um diese kurzfristige Arbeitslosigkeit unattraktiver zu machen.“ Als Vorschlag zur Senkung der Kosten kursiert, bei lediglich kurzzeitiger Arbeitslosigkeit in den ersten zwei Wochen kein Arbeitslosengeld zu gewähren.
Aktion 55plus für ältere Arbeitnehmer
Um die Beschäftigung älterer Personen zu erhöhen, startete das Arbeitsmarktservice 2026 die im Regierungsprogramm vereinbarte Aktion 55plus auf zwei Schienen, wie Kopf berichtet: „Das eine sind großzügigere Lohnzuschüsse für Betriebe, die Menschen über 55 einstellen. Und das zweite sind sogenannte sozialökonomische Beschäftigungsbetriebe, also Projekte, die ältere Menschen, die normalerweise am ersten Arbeitsmarkt keinen Job kriegen, nehmen und dann in sechs Monaten so weit wieder die Situation stabilisieren, dass dann eine Vermittlung gelingt. Dafür haben wir ein Sonderbudget von 50 Millionen und damit beginnen wir mit Anfang des Jahres.“
Korosec drängt auf weitere Schritte
Auf das im Regierungsprogramm festgeschriebene ,Beschäftigungspaket für Ältere‘ drängte die Präsidentin des Seniorenbundes, Ingrid Korosec: „Eine Offensive für mehr alter(n)sgerechte Arbeitsplätze ist höchst an der Zeit. Da sind vor allem die Unternehmen gefordert. Rund 30 Prozent der Betriebe mit mehr als 20 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern beschäftigt keine Person über 60.“ Die im Jänner startende AMS-Aktion 55plus mit einem Budget von 50 Millionen Euro sei ein guter Schritt, dem aber weitere folgen müssten, forderte Korosec.





