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Bundespräsident erinnert alle an ihre Verantwortung

Bundespräsident Alexander Van der Bellen appellierte an alle Verantwortungsträger, die Folgen ihrer Entscheidungen und Handlungen stets zu bedenken. Foto: Screenshot hofburg.at

In seiner Rede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele appellierte Bundespräsident Alexander Van der Bellen an die Entscheidungsträger in Wirtschaft, Politik, Medien und Kunst, ihre jeweilige Verantwortung wahrzunehmen. Das Staatsoberhaupt zeigt sich als Verantwortungsethiker.

 

Wer gestaltet, trägt Verantwortung

„Verantwortung beginnt dort, wo Macht auf Menschen trifft. Wer entscheidet, gestaltet – und wer gestaltet, trägt Verantwortung“: Unter dieser Leitlinie erinnerte Van der Bellen die Trägerinnen und Träger von Entscheidungen an ihre damit verbundene Verantwortung. Hier einige Zitate. Die – für den Zusammenhang und die Begründungen wesentliche – gesamte Rede ist nachlesbar unter Bundespräsident.at

Applaus zu einzelnen Passagen: Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei der Eröffnungsrede in Salzburg. Foto: screenshot orf.

Applaus zu einzelnen Passagen: Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei der Eröffnungsrede in Salzburg. Foto: screenshot orf.

Bundespräsident in Zitaten

So sagte der Bundespräsident wörtlich zu den Verantwortungsträgerinnen und Verantwortungsträger der Republik …

… in der Wirtschaft:

„Wenn Sie ausschließlich daran interessiert sein sollten, den eigenen Gewinn zu maximieren, während die Ungleichheit wächst, die Gesellschaft sich weiter polarisiert, der Raubbau an der Umwelt ohne Rücksicht auf die kommenden Generationen weiter geht, dann nehmen Sie Ihre Verantwortung nicht wahr.“

„Wirtschaftliche Freiheit kann nur dort bestehen, wo sie auf sozialem Vertrauen ruht. Wer profitiert, muss beitragen. Diese Verantwortung lässt sich definitiv nicht outsourcen und muss letztlich einer humanistischen Grundhaltung entsprechen.“

… in den Medien:

„Sie tragen eine besondere Verantwortung für die öffentliche Debatte. Wer nur laute Stimmen zitiert, Konflikte zuspitzt oder Meinung als Information verkauft, trägt zur Polarisierung bei.  Ja, die Sucht nach den vielen Klicks ist ein Problem. In einer komplexen Welt braucht es Medien, die erklären statt empören – auch wenn es weniger klickt. Wenn es nur um die Erhöhung der Klicks geht, wird sich bald ein Algorithmus finden, der diesen Job gründlicher macht.“

… der Zivilgesellschaft:

„Die Zivilgesellschaft ist von großer Bedeutung. Aber auch für sie gilt: Wer bei allem Engagement nur die eigenen Partikularinteressen sieht, verliert das große Ganze aus dem Blick.“

… Künstlerinnen und Künstlern:

„Eine freie Gesellschaft braucht auch Kunst, die wehrhaft ist, nicht angepasst, sondern klar positioniert. Künstlerische Freiheit ist ein Privileg und dieses Privileg verlangt Haltung.“

… und an die Öffentlichkeit sowie Politik:

„Die Wirtschaftslage, in der wir uns global und speziell in unserer Heimat befinden, fordert unsere Verantwortung ein. Die wirtschaftliche Situation erfordert Investitionen. Die Budgetlage allerdings erfordert Kürzungen.“

„Ich begrüße, wenn sich jetzt in den wichtigen Bereichen Bildung, Gesundheit und Energie etwas bewegt. Es geht darum, im Interesse des Staatsganzen eine zeitgemäßere und effizientere Arbeitsteilung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden zu finden. Das durchzusetzen ist nicht unbedingt populär, weil alle Beteiligten auf etwas verzichten werden müssen. Aber es ist hoch notwendig, weil es ums Staatsganze geht.“

 

Folgen bedenken

Zusammenfassend erklärte Van der Bellen: Wer gehört wird und gestalten darf – der hat keine Ausreden. Daher: „Wir sind nicht nur für das verantwortlich, was wir wollen, sondern auch für das, was daraus wird.“

Im Klartext: Bei Entscheidungen und Handlungen sind deren Folgen zu bedenken und berücksichtigen. So sagte der Bundespräsident zu den Gästen der Eröffnung: „Lassen Sie uns unsere gemeinsame Verantwortung wahrnehmen.“