Innenpolitik

Weniger Kosten, mehr Nutzen – neue Strategien für Klimaanpassung

Photovoltaik kann Kosten senken und zu Klimaanpassung beitragen, ergibt eine neue Studie von Eco Austria im Auftrag von oeconsult Austria (Bild: Batangas, Fronius International). Foto: Photovoltaik Austria

Weniger Kosten und mehr Nutzen versprechen neue Strategien für Klimaanpassung: Eco Austria sagt, die Anpassung an den Klimawandel ist eine Chance für die Wirtschaft und ein Vorteil für Menschen und Umwelt. Und laut Fiskalrat würde ein 100-km-h-Tempolimit das Budget und die Umwelt entlasten, also kostengünstiger und wirksamer sein als das Klimaticket.

 

Kosten senken,  Chancen auf Wachstum

Der Klimawandel ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine massive wirtschaftliche Herausforderung, stellt das Institut oecolution austria fest. Bei einer globalen Erwärmung von bis zu zwei Grad bedeutet dies für Österreich bis 2050 jährliche Schäden von bis zu 10,8 Milliarden Euro. Die Studie von EcoAustria-Studie im Auftrag von oecolution zeigt hingegen, dass gezielte Maßnahmen für die Anpassung an das Klima die wirtschaftlichen Schäden erheblich verringern und langfristige Wachstumschancen eröffnen können.

online-Präsentation neuer Studie: Elisabeth Zehetner (oeconsult), Monika Köppl-Turyna (Eco Austria). Foto: oeconsult

online-Präsentation: Elisabeth Zehetner (oecolution) und Monika Köppl-Turyna (Eco Austria).

Mehr Jobs, weniger öffentliche Ausgaben

„Anpassung ist keine Kapitulation sondern eine strategische Entscheidung, um wirtschaftliche Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern“, erklärt Monika Köppl-Turyna, Direktorin von EcoAustria. Die Investitionen schaffen dringend benötigte Jobs, fördern die Innovationskraft und reduzieren langfristig öffentliche Ausgaben durch geringere Klimaschäden.

 

Ergänzung zum Klimaschutz

Für Elisabeth Zehetner, Geschäftsführerin von oecolution austria, ist Klimaanpassung eine notwendige Ergänzung zum Klimaschutz: „Extreme Wetterereignisse, Hitzeperioden und Wasserknappheit sind längst Realität. Wer jetzt in klimaresistente Technologien und Infrastruktur investiert, schützt die Umwelt und sichert langfristig den Wohlstand und die wirtschaftliche Zukunft Österreichs.“

Österreich verfügt über ungenutzte Potenziale für Klimaanpassung hat. Daraus ergeben sich Empfehlungen:

  • Synergien nutzen: Maßnahmen wie thermische Gebäudesanierungen oder der Ausbau erneuerbarer Energien dienen nicht nur dem Klimaschutz, sondern erhöhen auch die Anpassung an den Klimawandel. Diese Synergieeffekte sollten gezielt gefördert werden.
  • Private Investitionen fördern: Steuerliche Anreize, subventionierte Darlehen und staatliche Garantien können die nötigen Mittel mobilisieren und private Investitionen in Klimaanpassungsmaßnahmen erleichtern.
  • Forschung und Innovation stärken: Öffentliche Unterstützung für klimafreundliche Technologien und eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Staat und Unternehmen fördern die Entwicklung neuer Lösungen.
  • Versicherung gegen Klimarisiko ausbauen: Um die finanziellen Risiken extremer Wetterereignisse zu minimieren, sollten geeignete Versicherungsmodelle weiterentwickelt und gegebenenfalls durch Public-Private-Partnerships unterstützt werden.

Köppl-Turyna fasst zusammen: „Anpassung darf nicht als Kostenfaktor, sondern muss als wirtschaftliche Chance gesehen werden. Wer jetzt handelt, wird langfristig profitieren und gleichzeitig die negativen Folgen des Klimawandels abfedern können.“

 

Fiskalrat verweist auf Kosten – und andere Lösungen

Einen anderen Ansatz präsentierte der Fiskalrat, der für Kosteneffektivität plädiert: Die Maßnahmen für den Klimaschutz sollten nach ihrer Wirksamkeit und den Kosten ausgewählt werden. Um die Klimaziele zu erreichen, seien nämlich erhebliche Verminderung der Emissionen erforderlich. Eine regulatorische Maßnahme hingegen wie eine Senkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 100 km/h sei zwar unbeliebt, brächte aber eine Entlastung der Umwelt ohne das Budget mit hohen Kosten zu belasten. Immerhin betragen die budgetäre Aufwendungen für Klimaschutz derzeit rund fünf Milliarden Euro, heißt es in der Studie des Fiskalrates.