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Österreicher wünschen in Krisenzeiten eine stärkere EU

Die Bevölkerung Österreichs wünscht in Krisen mehrheitlich eine stärkere Rolle der Europäischen Union, zeigt das aktuelle Eurobarometer. Die repräsentative Umfrage erhob zugleich, was der Bevölkerung besonders wichtig ist und was Sorgen bereitet.
Schutz vor globalen Krisen
So antworten die Bürgerinnen und Bürger im EU-Durchschnitt und in Österreich in einer zusammenfassenden Darstellung des Europäischen Parlaments:
- 66 % der EU-Bürger wünschen sich eine stärkere Rolle der EU beim Schutz vor globalen Krisen und Sicherheitsrisiken – besonders unter jüngeren Befragten ist diese Haltung ausgeprägt. National variieren die Zustimmungswerte von 87 % in Schweden bis 47 % in Rumänien, in Österreich sind es 56 %.
- 74 % der EU-Bürger sehen Vorteile in der EU-Mitgliedschaft – der höchste Wert seit Beginn der Eurobarometer-Umfrage 1983. Besonders die Friedenssicherung (35 %) wird als Hauptnutzen genannt. In Österreich (65 %) sind es Friedenssicherung und wirtschaftliches Wachstum (je 34 %).

EU-Staaten halten gemeinsame Manöver ab, auch um Luftraum zu schützen. Foto: EU
Mehrheit wünscht geeintes Vorgehen Europas
Eine große Mehrheit wünscht sich mehr Geschlossenheit: 89 % der EU-Bürger und 88 % der Österreicher erwarten ein geeintes Vorgehen bei globalen Herausforderungen. Zudem sprechen sich 76 % EU-weit und 66 % hierzulande für zusätzliche Mittel zur Krisenbewältigung aus.
Das sind die wichtigsten Themen
Angesichts der sich ändernden geopolitischen Situation sehen 36 % der Verteidigung und Sicherheit als wichtigste Priorität, gefolgt von Wirtschaft und Industrie (32 %). Während der Fokus auf Sicherheit stabil blieb, stieg das Interesse an Wirtschaft und Industrie um fünf Punkte.
Weitere Schlüsselbereiche sind Energieunabhängigkeit (27 %), Ernährungssicherheit (25 %) sowie Bildung und Forschung (23 %). In Österreich liegen Landwirtschaft und Ernährungssicherheit (30 %), Energieunabhängigkeit (29 %) und Sicherheit (29 %) an der Spitze der Prioritäten.
Auch bei den Themen, mit denen sich das Europäische Parlament vorrangig befassen soll, stehen Wirtschafts- und Sicherheitsfragen an erster Stelle. 43 % nennen Inflation und steigende Lebenshaltungskosten als wichtigste Themen, gefolgt von Verteidigung und Sicherheit (31 %), der Bekämpfung von Armut (31 %) und der Förderung der Wirtschaft und Schaffung neuer Arbeitsplätze (29 %).

Migration beschäftigt Österreich stärker als EU-Durchschnitt: Innenminister Karner mit EU-Ressortkollegen. Foto: EU
Sorgen in Österreich
In Österreich liegt die Inflation mit 46 % an erster Stelle, gefolgt von Armut und sozialer Ausgrenzung (33 %) sowie Migration und Asyl (31 %), letzteres deutlich über dem EU-Schnitt (22 %). Sicherheit hat für 27 % Priorität, etwas weniger als im EU-Durchschnitt.
Wie bereits bei der letzten Umfrage bleibt die wirtschaftliche Lage eine zentrale Sorge: 33 % der EU-Bürger erwarten in den nächsten fünf Jahren einen sinkenden Lebensstandard – ein Anstieg um sieben Punkte seit Mitte 2024. In Österreich fällt dieser Wert mit 40 % sogar noch höher aus.
Frieden, Demokratie und Menschenrechte
Bei der Frage nach den Werten, für die sich das Europäische Parlament einsetzen soll, stehen Frieden (45 %), Demokratie (32 %) und der Schutz der Menschenrechte in der EU und weltweit (22 %) an erster Stelle. Die Ergebnisse für diese Frage sind stabil geblieben und unterstreichen die unerschütterliche Unterstützung der Bürger für die Grundwerte und Prinzipien der EU.
In Krisenzeiten erwarten die Bürger entschlossene Maßnahmen der EU. Wenn die EU als handlungsfähig wahrgenommen wird, steigt die Unterstützung – aktuell sehen 50 % der Befragten die EU positiv. Ein höherer Wert (52 %) wurde zuletzt im Frühjahr 2022 nach der russischen Invasion in der Ukraine verzeichnet.

Die Europaparlamentarier der ÖVP: Alexander Bernhuber, Sophia Kircher, Reinhold Lopatka, Angela Winzig und Lukas Mandl. Foto: EVP
Stabiles Vertrauen
Das Vertrauen in die EU und das Europäische Parlament bleibt stabil. 38 % der Österreicherinnen und Österreicher bewerten die Arbeit des Parlaments positiv (EU-Durchschnitt: 41 %). Zudem fordern 53 % in Österreich und 62 % EU-weit eine stärkere Rolle des Parlaments.
Die vollständigen Ergebnisse finden Sie hier: https://europa.eu/eurobarometer/surveys/detail/3492
Die Eurobarometer-Umfrage des Europäischen Parlaments wurde zwischen dem 9. Januar und 4. Februar 2025 in allen 27 EU-Mitgliedstaaten durchgeführt. Die Umfrage wurde mittels persönlicher Interviews durchgeführt, wobei in Dänemark, Finnland, Malta, den Niederlanden, Schweden und der Tschechischen Republik zusätzlich Videointerviews eingesetzt wurden. Insgesamt wurden 26 354 Interviews durchgeführt. Die EU-Ergebnisse sind nach der Bevölkerungszahl der einzelnen Länder gewichtet.
