Jeder zweite Sozialbetrug erfolgt in Wien

Aktuelle Daten über den Betrug bei Sozialleistungen zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch Innenminister Gerhard Karner. Die Schadenssumme erreicht mittlerweile fast 20 Millionen Euro pro Jahr. Auffallend: Über die Hälfte der Fälle werden in Wien registriert.

 

4.346 Fälle in Österreich

Regelmäßig gibt es Medienmeldungen über Fälle von Sozialleistungsbetrug. Die Delikte reichen von Betrug (Großteil der Fälle), über schweren Betrug bis hin zu gewerbmäßigen Betrug und Urkundenfälschung. Aus der Anfragebeantwortung geht hervor, dass es im Jahr 2021 genau 4.346 Fälle von Sozialleistungsbetrug gab. Diese Delikte verursachten einen Schaden von 19, 3 Millionen Euro.

 

Der Sozialleistungsbetrug in Österreich erreicht mittlerweile einen Gesamtschaden von fast 20 Millionen Euro pro Jahr. Quelle: Faksimile Anfragebeantwortung BMI / parlament.gv.at

Der Sozialleistungsbetrug in Österreich erreicht mittlerweile einen Gesamtschaden von fast 20 Millionen Euro pro Jahr. Quelle: Faksimile Anfragebeantwortung BMI / parlament.gv.at

 

Wien im Zentrum des Sozialleistungsbetrugs

Die Statistik der „Task Force Sozialleistungsbetrug“ zeigt auch Auffälligkeiten hinsichtlich der Verteilung der Betrugsfälle im ganzen Land. So fallen mehr als die Hälfte der Delikte auf die Bundeshauptstadt Wien mit 2.400 Betrugsfällen. Aufgeteilt nach Nationalitäten der Tatverdächtigen ergibt sich die Tatsache, dass 75 Prozent der Tatverdächtigen in Wien sogenannte „fremde Tatverdächtige“ sind, sprich: sie haben nicht die österreichische Nationalität. In allen anderen Bundesländern liegt dieser darunter, mit Ausnahme Kärnten, wo der Anteil der Täter österreichischer Nationalität höher ist.

 

Sozialleistungsbetrug spielt sich zum Großteil in der Bundeshauptstad ab. Über die Hälfte aller Betrugsfälle fallen auf die Stadt Wien. Quelle: Faksimile Anfragebeantwortung BMI / parlament.gv.at

Sozialleistungsbetrug spielt sich zum Großteil in der Bundeshauptstad ab. Über die Hälfte aller Betrugsfälle fallen auf die Stadt Wien. Quelle: Faksimile Anfragebeantwortung BMI / parlament.gv.at

 

„nicht Erwerbstätige“ mit höchstem Anteil

Blickt man auf den Aufenthaltsstatus der Tatverdächtigen so sticht heraus, dass die größte Gruppe der „nicht erwerbstätig, in Österreich sozialversichert“ ausmacht. Auch hier ist dieser Anteil in der Stadt Wien am stärksten ausgeprägt. Laut Statistik waren 2021 in Wien 62 Prozent der 1.805 Tatverdächtigen in Wien „nicht erwerbstätig, in Österreich sozialversichert“.