Mit Unterstützung österreichischer Forschungsgelder konnte in Cambridge ein wissenschaftlicher Erfolg erzielt werden. Es ist gelungen, Sonnenlicht, Wasser und CO2 direkt in E-Fuels umzuwandeln.

Unter der Leitung des österreichischen Forschers Erwin Reisner wurde im Christian Doppler Labor für Erneuerbare Syngas-Chemie in Cambridge ein künstliches Blatt entwickelt. Nach dem Vorbild der Photosynthese erzeugt es mithilfe von Sonnenlicht aus CO2 und Wasser den wichtigen gasförmigen Energieträger Syngas.

 

Neues Produkt „S-Fuels“?

Nun ist es der Arbeitsgruppe rund um Erwin Reisner gelungen, auf diese Weise direkt flüssige Energieträger – konkret Ethanol und Propanol – herzustellen, die eine hohe Energiedichte besitzen und deshalb auch als E-Fuels bezeichnet werden. Der entscheidende Unterschied zu herkömmlichen E-Fuels ist jedoch, dass die Energie für den Prozess, wie bei der Photosynthese, direkt von der Sonne kommt und dafür, anders als bei den bisher bekannten E-Fuels, kein externer Strom nötig ist. Erwin Reisner schlägt daher den Begriff S-Fuels (Solar-Fuels) vor.

 

Kocher: „erfolgsversprechende Technologie“

Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft fördert die anwendungsorientierte Grundlagenforschung im Rahmen der Christian Doppler Labors mit mindestens 50 Prozent der Gesamtkosten. „Durch diese Forschungsförderung ermöglichen wir garantierten wissenschaftlichen Freiraum in den CD-Labors. Dank der langen Laufzeit von sieben Jahren und der engen Zusammenarbeit mit Unternehmen kann so tiefgehendes Wissen gewonnen werden. Dass das in weiterer Folge zu großen technologischen Durchbrüchen führen kann, zeigt das CD-Labor von Erwin Reisner in Cambridge auf eindrucksvolle Art und Weise. Besonders in Zeiten der Transformation ist es entscheidend, dass sich die erfolgversprechendste und effizienteste Technologie durchsetzt,“ so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher am Freitag in einer Aussendung des Ministeriums.

 

Wendepunkt in Energieversorgung?

Martin Gerzabek, der Präsident der Christian Doppler Forschungsgesellschaft, betont die potenzielle Bedeutung der Ergebnisse: „Die S-Fuels haben das Potential, einen Wendepunkt in der Energieversorgung darzustellen. Ich bin stolz darauf, dass unser Fördermodell die Basis für diese Forschungsarbeiten legen konnte und wir diese bahnbrechenden Ergebnisse mit ermöglicht haben. Herzliche Gratulation an Erwin Reisner und sein Team!“

Die Forschungsergebnisse von Erwin Reisner und seinem Team wurden am Donnerstag in der renommierten Zeitschrift Nature Energy veröffentlicht. Es konnte damit gezeigt werden, dass die direkte Herstellung von Ethanol und Propanol aus CO2 und Wasser mit Sonnenlicht möglich ist. Bis zur Anwendbarkeit in industriellem Maßstab wird noch weitere Forschung nötig sein.