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Polaschek drängt auf EU-Lösung: Österreich hält Europarekord an internationalen Studierenden
Internationalität und Austausch sind wesentlich für die Wissenschaft, doch der Anteil ausländischer Studierender an Österreichs Universitäten ist mit 40 Prozent eindeutig Europa-Rekord. Wissenschaftsminister Martin Polaschek will Österreich als attraktiven Standort erhalten, drängt allerdings mit Verweis auf die negativen Folgen auf eine EU-weite Debatte für Lösungen ab 2025.
Asymmetrische Mobilität
Auf der Liste der drängenden Themen an Österreichs Universitäten steht für Ressortchef Polaschek die asymmetrische Mobilität (Unbalanced Mobility) ganz oben.
„Asymmetrische Mobilität“ bedeutet, dass eine überproportional große Zahl an ausländischen Studierenden ihr gesamtes Studium in einem Gastland absolviert („Degree-seeking-Studierende“) – und anschließend wieder abwandert.
Das ist in Österreich der Fall: Der Anteil der internationalen bzw. ausländischen Studierenden liegt – je nach Studienrichtung – von 27 bis knapp unter 50 Prozent.
Steter Anstieg internationaler Studierender
Der Anteil ausländischer Studierender ist seit 2002 stets angestiegen und betrug 2019 bereits 21 Prozent, lag im EU-Durchschnitt damals nur bei 8 Prozent.
Im zurückliegenden Wintersemester 2023/2024 betrug der Anteil der neu zugelassenen, internationalen Studienanfängerinnen und -anfänger 41 Prozent.
Lösung für die negativen Folgen der Mobilität
Wissenschaftsminister Martin Polaschek dazu: „Mobilität in Ausbildung und Studium haben in Österreich und Europa eine jahrhundertelange Tradition. Deshalb freut es mich, dass Österreich als einer der attraktivsten Studien- und Hochschulstandorte im Herzen Europas zu den Ländern mit den höchsten Anteilen internationaler Studierenden in der EU zählt. Damit das so bleibt, müssen wir gemeinsam aber eine Lösung für die negativen Folgen der sogenannten ‚asymmetrischen Mobilität‘ finden.“
Heimkehr nach Studienabschluss
Und worin liegt das Problem? Polaschek: „Viele der internationalen Studierenden, die in Österreich studieren, kehren nach ihrem Abschluss wieder in ihre Heimat zurück. Dieses Ungleichgewicht führt in manchen Bereichen, insbesondere in Medizin, Psychologie, Zahnmedizin etc. schon heute zu ernsthaften Problemen in Österreich – und vielleicht bald auch in der Psychotherapie.“
Polaschek für strukturierten Dialog
Was wäre also zu tun? Polaschek: „Deshalb muss ein strukturierter Dialog starten, der im zweiten Halbjahr 2024 unter der ungarischen EU-Ratspräsidentschaft fortgesetzt wird, und der idealerweise bis Ende 2025 – so der Vorschlag – in konkreten Schlussfolgerungen des Rates mündet.“
Zwei Ansätze für Lösung
Als Lösung präsentiert der Bildungsminister seinen EU-Ressortkollegen zwei Ansätze, die umgesetzt unter der Voraussetzung von politischer Einigkeit und Konformität mit EU-Recht umgesetzt werden sollten:
- Einführung des Herkunftslandprinzips: Es erhalten nur jene EU-Bürgerinnen und Bürger einen Studienplatz in Österreich, die auch in ihrem Heimatland Zugang zu einem haben.
- EU-weite Festlegung von Mindeststudienplätzen pro EU-Mitgliedsstaat: Als innovative europäische Lösung werden nach einer einheitlichen Berechnungsformel eine bestimmte Anzahl an Mindeststudienplätze für jeden EU-Mitgliedsstaat errechnet. Jene Länder, die diesen Wert nicht erreichen, leisten Ausgleichszahlungen an jene, die so wie Österreich ihre Verpflichtung mehr als übererfüllen.
EU-Studie mit der OECD
Die Gespräche sollten in einem strukturierten Dialog geführt werden. Eine Studie der EU in möglicher Kooperation mit der OECD soll das Thema asymmetrischer Mobilität untersuchen, sodass im zweiten Halbjahr 2025 entsprechende Schlussfolgerungen gezogen werden können.
Österreichs Universitäten verfügen 2024 über das höchste Budget – Info HIER.