Innenpolitik

Arbeitslosigkeit im Juni leicht gestiegen

Eine erneute leichte Zunahme weisen die Arbeitsmarktdaten für den Monat Juni aus. Auch die Zahl der offenen Stellen bleibt weiter hoch. Foto: istock / RainStar

So lange sich die Wirtschaft nicht spürbar erholt, wird sich auch am Arbeitsmarkt wenig ins Positive verändern. So lassen sich die aktuellen Arbeitsmarktdaten für Monat Juni erklären, die am Montag veröffentlicht wurden. Dennoch zeigt sich der Arbeitsmarkt weiter robust.

 

Die anhaltende Wirtschaftsstagnation hat erneut zu einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen geführt. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,5 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent. In absoluten Zahlen waren Ende Juni insgesamt 338.051 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) arbeitslos oder in Schulung gemeldet. Davon entfielen 264.018 auf Arbeitslose und 74.033 auf Teilnehmer an AMS-Schulungsmaßnahmen, wie am Montag bekanntgegeben wurde und mehrere Medien berichten. Im Vergleich zum Juni des Vorjahres bedeutet dies einen Anstieg um 9,9 Prozent bzw. 30.319 Personen.

 

Drittniedrigste Juni-Quote der letzten 10 Jahre

Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) äußerte sich am Montag am Rande eines Medientermins zur aktuellen Lage am Arbeitsmarkt. Er sieht den Arbeitsmarkt weiter unter Druck stehen. Das werde auch so bleiben solange sich wirtschaftlich keine Dynamik entwickle. Kocher geht davon aus, dass es „eine Zeit lang dauern“, bis der erwartete Wirtschaftsaufschwung (Zur-Sache berichtete) sich auch positiv auf den Arbeitsmarkt auswirke. Dennoch erinnerte Kocher daran, dass die aktuelle Arbeitslosenquote „die drittniedrigste der letzten zehn Jahre an einem 30. Juni“ sei und es „sehr viele offene Stellen“ gebe.

 

Weiter viele offene Stellen

Ebenfalls veröffentlicht wurde am Montag der Stellenmonitor des Wirtschaftsbundes. Monat für Monat wird im Stellenmonitor die Zahl der offenen Stellen veröffentlicht. Die Auswertung für Juni weist einen leichten Anstieg gegenüber dem Vormonat aus. Waren es im Mai 174.333, sind es im Juni 175.522 offene Stellen. Im gleichen Monat des Vorjahres verzeichnete der Stellenmonitor 236.549 offene Stellen. Einen Anstieg bei den offenen Stellen im Vergleich zum Vormonat gab es erneut in den Bereichen Tourismus, Pflege und Bildung.

 

Egger fordert Maßnahmen für attraktivere Arbeit

„Wir sehen, dass die Wirtschaft nicht nur in Österreich langsamer wächst als erwartet. Dies spiegelt sich auch am Arbeitsmarkt wieder. Bundeskanzler Karl Nehammer hat in seinem Österreichplan bereits konkrete Maßnahmen präsentiert, um den strukturellen Arbeitskräftemangel zu beheben und die Wirtschaft zu entlasten. Eine Senkung der Lohnnebenkosten auf Arbeitgeberseite sowie die verbesserte steuerliche Begünstigung von Überstunden, Anreize für Arbeiten im Alter und natürlich mehr Anreize für Vollzeit statt Teilzeit sind essenzielle Maßnahmen, damit sich Leistung wieder lohnt und Arbeiten attraktiver gestaltet wird“, so Wirtschaftsbund-Generalsekretär und Abg. Kurt Egger in einer Aussendung

 

Engpass in wichtigen Infrastrukturbereichen

Der Wirtschaftsbund-Stellenmonitor bietet nun eine Sonderauswertung zu Bereichen der erforderlichen Infrastruktur an. Demnach fehlen in kritischen Bereichen des öffentlichen Lebens knapp 15.000 Mitarbeiter. Beispielsweise fehlen über 600 Busfahrer und über 600 Sanitäter oder 770 Sozialbetreuer. „Die Zahlen sprechen für sich, wenn ich schwarz auf weiß sehe, in welchen kritischen Bereichen akuter Personalmangel herrscht, dann ist es mehr als fahrlässig, der Bevölkerung ein Märchen von Arbeitszeitverkürzung zu erzählen“, so Egger abschließend.