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Tourismus 2024 mit Rekordnächtigungen, aber schrumpfende Erträge

Kalt-warm fällt der Tourismusbericht 2024 aus. einem Nächtigungsrekord stehen sinkende Erträge gegenüber. Ein Stabilitätsfaktor bleibt der Tourismus aber weiterhin. Foto: istock / ChunyipWong

Der Tourismusbericht für das Jahr 2024 stand am Mittwoch gleich zu Beginn des Oktober-Plenums des Nationalrats zur Debatte. Die Zahlen bestätigen, dass Österreich nach wie vor ein Magnet für Urlauber ist. Rekordzahlen unterstreichen die enorme wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus. Allerdings wird das Gesamtergebnis von wachsenden Herausforderungen in der Branche getrübt.

 

Nächtigungsrekord mit plus 2,1 %

Laut Bericht verzeichnete Österreich 2024 154,3 Millionen Übernachtungen. Das entspricht einem Plus von 2,1 % gegenüber dem Vorjahr und sogar 1,1 % über dem Vorkrisen‑Jahr 2019. Die Ankünfte stiegen auf 46,7 Millionen (+ 3,3 %). Damit hat die Branche einen neuen Höchstwert erreicht und zeigt, dass Urlaub in Österreich beliebter ist denn je. (Zur-Sache berichtete)

Gleichzeitig weist der Bericht jedoch ein Minus bei der Wertschöpfung aus. Hauptursache sind laut ÖVP-Tourismussprecher Abg. Gabriel Obernosterer die stark steigenden Personalkosten. In seiner Rede im Nationalrat zog er einen Vergleich zur Industrie. Während in der Industrie Löhne etwa 20‑25 % der Gesamtkosten ausmachen, liegt ihr Anteil im Tourismus bei rund 50 %. „Eine zehnprozentige Lohnsteigerung wirkt sich doppelt so stark aus wie in anderen Branchen“, so der Abgeordnete.

Steigende Betriebskosten

Zusätzlich würden steigende Lebensmittel‑ und Energiekosten die Betriebe belasten. Viele Unternehmen können Preissteigerungen nicht vollständig an die Gäste weitergeben, was die Ertragslage weiter schwächt, erklärt Obernosterer.

 

Gesetzliche Uneinheitlichkeit als Hemmschuh

Ein weiteres Hindernis ist laut Obernosterer die uneinheitliche Rechtslage in den Bundesländern. Die Tourismusabgaben reichen von 8,5 % der Übernachtungskosten bis zu Fixbeträgen von 4,50 Euro (z. B. in Kärnten). Obernosterer fordert daher eine Vereinheitlichung der gesetzlichen Grundlagen, um Unternehmen Planungssicherheit zu geben.

 

Tourismus dennoch „Stabilitätsfaktor“

Obernosterer erinnerte in seiner Rede an die die zentrale Rolle des Tourismus für die österreichische Wirtschaft: „Der Tourismus ist ein echter Stabilitätsfaktor. Österreich ist und bleibt ein Tourismusland – wir müssen uns nur die Zahlen anschauen“, so der Kärntner Abgeordnete, selbst Gastronom und Hotelier, der auch den Beschäftigten im Tourismus seinen Dank aussprach und due Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft lobte. „Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Branche – sie leisten Tag für Tag Großartiges.

„Gemeinsam mit der Landwirtschaft schaffen wir Perspektiven. Viele Bäuerinnen und Bauern stellen ihr Hab und Gut für den Tourismus zur Verfügung – das verdient höchste Anerkennung.“

 

Zehetner sieht Erfolgsgeschichte 

Tourismus‑Staatssekretärin Elisabeth Zehetner sieht den Tourismus als Erfolgsgeschichte, die man weiterschreiben wolle. Sie wies aber auch auf die Belastungen hin und stellte sie in den Kontext der Regierungsprioritäten:

Die Zahlen im Tourismusbericht 2024 würden zeigen, dass Urlaub in Österreich so beliebt ist wie nie zuvor. Doch steigende Personal‑, Lebensmittel‑ und Energiepreise würden die Ertragslage drücken. Die Bekämpfung der Inflation sei daher eine der Top‑Prioritäten der Bundesregierung.

Die Staatssekretärin unterstrich außerdem das positive Bild der Tourismusakzeptanz in der Bevölkerung. Es sei Ausdruck einer modernen Tourismuspolitik, dass diese nicht nur auf die Interessen der Gäste, sondern auch auf jene der einheimischen Bevölkerung ausgerichtet sei, betonte sie.

 

Hörl sieht Tourismus krisenfest und energiefreundlich

Franz Hörl, ebenfalls Touristiker und Abgeordneter verwies in seiner Parlamentsrede auf die Resilienz der Branche. Es gebe Rekordsaisonen und man habe es geschafft durch die größte Krise – Covid – zu kommen. Ohne Betriebe zu verlieren.

Er betonte zudem den Beitrag des Tourismus zur erneuerbaren Energie. Mit 66 % an erneuerbarer Energie sei der Tourismus jene Sparte, die an der Spitze der heimischen Wirtschaft liege. Als Ursache für die sinkenden Erträge sieht Hörl die hohen Lohnabschlüsse, teure Personalunterkünfte und steigende Energiekosten als massive Belastung für die Tourismusbetriebe.