Innenpolitik

Bericht zeigt: Deutsch immer seltener Umgangssprache bei Kindern

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Mehr als die Hälfte aller Wiener Schulkinder spricht im Alltag kein Deutsch, jeder fünfte in Österreich ist im Ausland geboren. Diese und andere Einblicke zu Herkunft und Migrationsbewegungen bietet der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) mit seiner „Statistik zu Migration und Integration 2021“. Der Bericht soll aktuelle und detaillierte Daten zu Migration und Integration in allen Bundesländern bieten.

Integrationsministerin Raab spricht angesichts des Berichts davon, dass Integration „aller Bevölkerungsgruppen“ „wichtiger denn je“ sei.

 

Die Kernaussagen des Berichts:

  • Jede fünfte Person in Österreich ist Anfang 2021 im Ausland geboren (ca. 1,8 Millionen Menschen).
  • Davon sind die meisten Personen in Deutschland, Bosnien-Herzegowina und der Türkei geboren.
  • Gegenüber Anfang 2016 ist das ein Zuwachs um fast 13 %.
  • Seit der Flüchtlingskrise 2015 sinkt die Zahl der Zuzüge aus dem Ausland kontinuierlich
  • Anteilsmäßig leben in Wien die meisten Ausländer (37,1 %), im Burgenland am wenigsten (12,0 %).
  • Seit 2016 stieg der Ausländeranteil am meisten in der Steiermark (13,4 %), Oberösterreich (16,2 %) und Tirol (19,2 %).
  • Ausländische Personen waren von der Arbeitslosigkeit durch die Corona-Pandemie stärker betroffen.

 

Der Bericht betrachtet außerdem die Verhältnisse in Österreichs Schulen für das Schuljahr 2019/20 genauer: Demnach haben 27,4 % aller Schüler in Österreich eine andere Umgangssprache als Deutsch. Im Vergleich zu Daten aus dem Schuljahr 2015/2016 ist dies ein Anstieg von 3,6 %.

 

Über die Hälfte der Schulkinder in Wien spricht umgangssprachlich nicht Deutsch

Laut Bericht gab es dabei deutliche Unterschiede bei den Schultypen. An Sonderschulen (40,3 %), Polytechnischen Schulen (35,6 %) und Neuen Mittelschulen (33,3 %) war der Anteil von Kindern die im Alltag nicht Deutsch sprechen besonders hoch. Im Gegensatz dazu hatten nur 21,0 % der Schüler einer AHS, 20,5 % einer BHS und 18,4 % einer Berufsschule eine andere Umgangssprache als Deutsch.

Im Bundesländervergleich zeigt sich, dass der Anteil der Schüler, die etwa Zuhause kein Deutsch sprechen, mit 54,5 % besonders hoch ist. In Kärnten ist dieser Anteil mit 16,6 % am niedrigsten.

 

Raab: „Integration wird gefördert, aber auch eingefordert“

Für Integrationsministerin zeigt sich im Zusammenhang mit den Zahlen aus dem Bericht deutlich, dass Integration dringend nötig sei. Diese sei eine „enorme Herausforderung“. Deshalb brauche es eine „klare Linie der Integration“.

Dazu ergänzt Raab, dass der Staat „eine Fülle von Integrationsmaßnahmen“ zur Verfügung stellen würde, es aber auch darum geht, „dass diese Angebote auch wahrgenommen werden“. „Integration wird gefördert, aber auch eingefordert“, so Raab abschließend.