Innenpolitik

Polaschek präsentiert Hochschulplan bis 2030

Wissenschaftsminister Martin Polaschek präsentiert die Dachstrategie für den gesamten österreichischen Hochschulraum. Foto: BMBWF

Der österreichische Hochschulplan (HoP) ist die Dachstrategie des Wissenschaftsministeriums unter Bildungsminister Martin Polaschek für den gesamten österreichischen Hochschulraum. Die Strategie gibt vor, wie sich die Hochschulen bis zum Jahr 2030 entwickeln sollen.

Betroffen sind sieben Jahrgänge an Studierenden bzw. vier Jahrgänge an Absolventen. Mit der Strategie liegt erstmals ein Plan vor, der die Entwicklung aller vier Hochschulsektoren in ihrer Gesamtheit bis 2030 berücksichtigt und ihre Entwicklung aufeinander abstimmt. Davon umfasst sind alle 76 Hochschulen – 23 öffentliche Universitäten (inkl. Institute of Digital Science Austria), 14 Pädagogische Hochschulen (PH), 21 Fachhochschulen (FH) und 17 Privathochschulen.

 

Polaschek sieht qualitative und quantitative Vorgeben

„Der Hochschulplan legt unter anderem das Ziel fest, wie sich die 76 Hochschulen in ihrer Gesamtheit in Österreich für die nächsten sieben Jahrgänge an Studienanfängerinnen und -anfängern entwickeln sollen, aus denen bis 2030 dann auch vier Jahrgänge an Bachelorabsolventinnen und -absolventen hervorgehen. Zum ersten Mal gibt es ein gemeinsames Strategiedokument, das die Universitäten und Pädagogischen Hochschulen ebenso umfasst wie die Fachhochschulen und Privathochschulen und das sowohl quantitative, als auch qualitative Vorgaben für die Weiterentwicklung des Hochschulsystems in Österreichs enthält“, erklärt Wissenschaftsminister Martin Polaschek.

 

Zielvorgaben für vier quantitative Indikatoren:

  1. Betreuungsrelation
  2. Zahl der Studienabschlüsse
  3. Mobilitätsanteil der Absolvent/innen
  4. Anteil von Frauen in Schlüsselpositionen in Forschung und Lehre

Darüber hinaus werden fünf qualitative Entwicklungslinien dargestellt, in denen bis 2030 Verbesserungen angestrebt werden.

  1. Hochschullandschaft und Standortentwicklung: Fokus auf Kooperationen, internationale, attraktive Karrieremodelle, Stärkung und Weiterentwicklung der hochschulischen Profile
  2. Österreichs Hochschulen im internationalen Kontext: Positionierung der österreichischen Hochschulen, Internationalisierung von Studium und Lehre
  3. Teilhabe an Bildung: Erhöhung des Anteils unterrepräsentierter Studierendengruppen und Intensivierung von Gleichstellung
  4. Neue Bildungsbiografien und Durchlässigkeit: Eingehen auf veränderte Bildungsbiographien durch u.a. flexiblere Rahmenbedingungen für Studierende (Studien- und Weiterbildungsangebot).
  5. Lehre, Forschung sowie Entwicklung und Erschließung der Künste: aktive Gestaltung der digitalen Transformation, Nachhaltigkeit und Pädagog/innenbildung.

„Mit den angestrebten Entwicklungen geht es nicht nur darum, die Attraktivität des Standorts Österreichs zu erhöhen und seine Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu stärken. Was noch wichtiger ist: Die Studierenden von heute sind die Absolventinnen und Absolventen von morgen, die als Fachkräfte und Wissenschafterinnen und Wissenschafter unsere gemeinsame Zukunft gestalten. Sie sollen mit besseren Betreuungsverhältnissen durch ihre Studien begleitet werden, mehr Mobilitäten im Studium erleben können, und an Hochschuleinrichtungen studieren, die Chancengleichheit ebenso gewährleisten wie die Vermittlung der entsprechenden Kompetenzen für die aktive Gestaltung der Digitalisierung und der Nachhaltigkeit“, so der Wissenschaftsminister.

 

Schwerpunkte Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Pädagog/innenbildung

Im Hochschulplan ist eine besondere Schwerpunktsetzung in den Bereichen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Ausbildung der Pädagogen vorgesehen. So sollen Digitalisierung und Nachhaltigkeit als Querschnittsthemen in den Curricula, Neuausrichtung bestehender und Entwicklung neuer Studienrichtungen stärker einfließen. Die MINT-Förderung wird entlang der gesamten Bildungskette (Elementarpädagogik, Schule, Studium, Lebenslanges Lernen) kontinuierlich gestärkt.

Digitalisierung und Nachhaltigkeit erfordern Interdisziplinarität in Lehre und Forschung, daher werden der MINT-Bereich mit den Geistes- und Sozial sowie den Kultur- und Rechtswissenschaften stärker verknüpft. Schließlich werden auch die Kooperationen zwischen Universitäten und Pädagogischen Hochschulen durch gemeinsame Ressourcenplanung sowie standortübergreifende Lern- und Lehrformate, Wissenschafts- und Forschungsorientierung als Grundlage für die Aus-, Fort- und Weiterbildung stärker vertieft.

Die Ziele in Zahlen – Frauenanteil erhöhen:

Polaschek plant eine Reduktion des Betreuungsverhältnisses zwischen Lehrenden und Studierenden an den Hochschulen. Im Studienjahr 2019/2020 lag die Betreuungsrelation bei 1 zu 39. Bis zum Jahr 2030 ist eine Reduktion auf 1 zu 35 geplant. 2030 wird zudem mit 64.600 Studienabschlüsse gerechnet. Der Vergleich: 2019/20 lag die Zahl bei 57.100 was einen Anstieg von 12 Prozent in zehn Jahren bedeuten würde. Vor allem sollen dabei die MINT-Erstabschlüsse sowie der Frauenanteil an MINT-Erstabschlüssen wesentlich erhöht werden. Der Anteil an MINT-Erstabschlüssen soll laut Wissenschaftsministerium im Jahr 2030 mit 34,2 Prozent bereits über ein Drittel der Gesamtabschlüsse ausmachen. Der Frauenanteil soll von 33 auf 38 Prozent ansteigen.

Das Ministerium setzt sich aber nicht nur beim Frauenanteil an MINT-Absolventen Ziele, sondern will auch generell im Hochschulbetrieb den Frauenanteil erhöhen. Der Anteil von Leiterinnen in Organisationseinheiten soll von 25 auf 45 Prozent erhöht werden. Ebenso die Zahl der Professorinnen. Hier rechnet das Wissenschaftsministerium mit einem Anstieg des Frauenanteils von 28 auf 35 Prozent. Bei den Rektorinnen soll der Anteil von 27 auf 45 Prozent angehoben werden.

 

In allen Bereichen der Hochschulen will das Wissenschaftsministerium den Frauenanteil erhöhen. Foto: Grafik BMBWF

In allen Bereichen der Hochschulen will das Wissenschaftsministerium den Frauenanteil erhöhen. Foto: Grafik BMBWF