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Hochwasserschutz in zehn Punkten

Angesichts zunehmender Extremwetterereignisse präsentierte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig ein umfassendes Maßnahmenpaket zum besseren Schutz vor Überschwemmungen und Hochwasser. Denn immer häufiger führen Starkregen und lokale Unwetter zu Flüssen, die über die Ufer treten, und zu hohen Niederschlagsmengen, die zu Überschwemmungen führen.
Das Hochwasserereignis im Herbst 2024 habe erneut gezeigt, wie wichtig es sei, „umfassende Vorsorge zu treffen und rasch zu handeln, wie es in einer Medienmitteilung des Landwirtschaftsministeriums heißt. Mit dem neuen 10-Punkte-Aktionsprogramm „Zukunft Hochwasserschutz 2024+“ sowie einer breit angelegten Informationskampagne sollen Prävention und Eigenverantwortung gestärkt werden.

Info-Initiative für Gemeineden: Norbert Totschnig. Foto: BMLUK / Hemerka
Minister setzt auf Prävention
„Rund 800.000 Menschen in Österreich leben in Regionen mit signifikantem Risiko – das ist beinahe jeder Zehnte. Mit dem 10-Punkte-Aktionsprogramm investieren wir gezielt in Schutz, Vorsorge und Aufklärung. Die Überflutungen der vergangenen Jahre haben deutlich gemacht, wie entscheidend Prävention und ein starkes Risikomanagement sind“, erklärte Totschnig. Seit 2002 seien bereits über 2,2 Milliarden Euro in Schutzmaßnahmen investiert worden. Auch künftig sollen jährlich rund 100 Millionen Euro für etwa 600 Schutzprojekte bereitgestellt werden.
Zehn Maßnahmen für besseren Hochwasserschutz
Laut einer aktuellen Risikobewertung aufgrund einer EU-Richtlinie wurde für 719 von 2.093 österreichischen Gemeinden ein signifikantes Risiko für Überflutungen festgestellt, was rund 800.000 potenziell betroffenen Personen entspricht.
Die Schwerpunkte des Aktionsprogramms im Überblick:
- Evaluierung der Schutzsysteme: Bestehende Schutzinfrastrukturen werden überprüft und, wo nötig, an neue klimatische Bedingungen angepasst. Insbesondere hinsichtlich Extremereignissen und Dammbruchszenarien.
- Wiederaufbau beschädigter Schutzmaßnahmen: Rückhalteflächen und Aufweitungen sind zentrale Elemente um Wassermassen kontrolliert abzuführen. Ziel ist eine langfristige, vorausschauende Flächensicherung.
- Restrisiko berücksichtigen und kommunizieren: Einen 100-prozentigen Schutz vor hohem Wasserstand und Überschwemmungen gibt es nicht. Mögliche Auswirkungen der Überlastung oder des Versagens technischer Vorkehrungen sind entsprechend zu kommunizieren.
- Hochwasserschutz weiter ausbauen: Dabei sind die Prioritäten auf die Flächensicherung und Flächenbereitstellung für Fließretention und Sedimentation in Wildbächen, Uferrückbauten, Gewässervernetzungen und Aufweitungen zu legen.
- Flächensicherungsinitiative: Eine nachhaltige Investition in die Zukunft soll durch Entschädigungs- und Sicherungsmodelle ergänzt werden. Vorausschauende, einzugsgebietsbezogene Planung dient als Grundlage für eine effiziente Maßnahmensetzung unter Berücksichtigung von möglichen Änderungen durch den Klimawandel.
- Leuchtturmprojekte beschleunigt umsetzen: Klimafitte Hochwasserschutzsysteme sollen rasch umgesetzt werden um die Schutzinfrastruktur unter den sich ändernden Rahmenbedingungen zu gewährleisten.
- Klimabezogene Risiken verstärkt in die Planung integrieren: In Kooperation mit Universitäten sollen neue Forschungsschwerpunkte wie Starkregen, Permafrost, Massenbewegungen, statistische Kenngrößen und Entscheidungsgrundlagen vermehrt integriert werden.
- Kampagne „Hochwasser – ich schütze mich!“: Mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit wird das Bewusstsein für Eigenverantwortung und Vorsorge gestärkt, etwa über die Informationskampagne „Hochwasser – ich schütze mich!“
- Hydrographie 2030+: Ein innovatives hydrographisches Datenmanagement für Österreich wird auch für Hochwasserprognosen im Rahmen eines Schwerpunktes der „Hydrographie 2030+“ umgesetzt.
- Hochwasser gemeinsam üben: Der Hochwasserschutz bleibt ein laufender Prozess. Laufend soll es Übungen und Trainings für die Bevölkerung und Einsatzkräfte geben, um im Ernstfall schnell handeln zu können.

Norbert Totschnig: jährlich 100 Mio Euro in den Schutz für Überflutungen. Foto: BML / Hemerka
Info-Kampagne: Gemeinden und Schulen im Fokus
Die begleitende Kampagne „Hochwasser – ich schütze mich!“ richtet sich vor allem an zwei Zielgruppen: Einerseits an Gemeinden, die mit Checklisten und Handlungsanweisungen ausgestattet werden, um die Bevölkerung vor Ort bestmöglich zu informieren. Andererseits an Schulen und Kindergärten, wo gemeinsam mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) kindgerecht aufbereitetes Material – inklusive der bekannten Figur HELMI – bereitgestellt wird.
„Es gibt keinen absoluten Schutz vor Überflutung. Aber wer vorbereitet ist, schützt sich besser. Unsere Kampagne gibt den Menschen das nötige Wissen und die richtigen Werkzeuge an die Hand. Gemeinsam können wir Risiken minimieren und bestmöglich vorsorgen.“, betonte Totschnig.
Die Materialien der Kampagne sind online unter www.wasseraktiv.at/ich-schuetze-mich abrufbar.