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Tag 2 nach Gazprom-Lieferstopp: Versorgung gesichert, Preise halten
Tag 2 nach dem Gazprom-Lieferstopp: Österreich ist gegen die Folgen gerüstet. Die Versorgung mit Gas ist gesichert, die Preise könnten stabil bleiben: Das erklärten einerseits Experten der Energiebranche und der Regulierungsbehörde, andererseits Regierungsmitglieder, allen voran Bundeskanzler Karl Nehammer.
Gaspreis wieder eingependelt
Die Preise für Gas hatten sich am Freitag, nachdem für Samstag ein Lieferstopp nach Österreich angekündigt hatte, etwas nach oben bewegt, dann aber wieder eingependelt.
Die E-Control erwartet für den bevorstehenden Winter keine wesentlichen Steigerungen der Gaspreise, sagt Johannes Mayer von der E-Control laut Medienberichten.
Anmerkung: Unabhängig davon erhöhen sich m nächsten Jahr in Österreich die Netzkosten für Strom und Gas sowie Abgaben.
Russland Lieferstopp vorerst folgenlos
Ähnlich äußerte sich Energieministerin Leonore Gewessler im Ö1-Mittagsjournal: perfekte Prognosen seien den Experten zufolge nicht möglich, aber für einen merklichen Anstieg der Preise für Endkunden gebe es derzeit – trotz Russlands Lieferstopp – keine Anzeichen. Das könnte über den Jahreswechsel hinaus so bleiben.
Die Versorgung mit Gas sei jedenfalls sicher, bekräftigte Gewesseler.
Dazu hatte E-Control nach der Gazprom-Ankündigung erklärt: Aufgrund der hohen Speicherfüllstände und der Substitutionsmöglichkeiten über andere Transportrouten wird von einer bleibenden aufrechten Versorgung der österreichischen Gaskunden ausgegangen.
Es ist das eingetreten, worauf wir uns seit Kriegsausbruch in der Ukraine vorbereitet haben. Ich wurde am Nachmittag informiert, dass die Gazprom die Lieferungen an die OMV morgen früh einstellt.
Ich kann versprechen: Niemand wird im Winter frieren, keine Wohnung wird kalt… pic.twitter.com/bsHFl0lbBY
— Karl Nehammer (@karlnehammer) November 15, 2024
Nehammer: Österreich hat sich vorbereitet
Dies hatte zuvor Bundeskanzler Nehammer unmittelbar nach der Ankündigung des Lieferstopps ebenfalls erklärt. Österreich lasse sich durch den Lieferstopp auch nicht von der kritischen Haltung gegenüber Russlands Präsident abbringen.
Mit der Einstellung der Lieferungen an die OMV ist eingetreten, worauf wir uns seit Kriegsausbruch in der Ukraine vorbereitet haben, hatte Nehammer am Freitag erklärt. Die Versorgung ist gesichert, keine Wohnung werde kalt bleiben. Die Speicher seien zu 93 Prozent gefüllt. Der Staat habe eine strategische Reserve.
Russisches Gas kommt weiter nach Österreich
Der Stopp gilt für die Lieferungen von Russlands Gazprom an die österreichische OMV. Dennoch fließen weiterhin rund 90 Prozent der üblichen Liefermenge aus Russland nach Österreich, allerdings an andere Abnehmer beziehungsweise Versorger.
Gazprom verlor gegen OMV
Anlass für Lieferstopp war, dass die OMV vor einem internationalen Schiedsgericht gegen Gazprom eine Zahlung von 230 Millionen Euro erreichte. Darauf stellte die OMV die Zahlungen ein, um so Gelder bis zu diesem Betrag einzubehalten. Daraufhin stoppte Gazprom die Lieferungen an die OMV, nicht aber jene für andere Abnehmer an den Knotenpunkt Baumgarten in Niederösterreich.
Die OMV hatte bereits im August 2024 erklärt, ihre Kunden auch ohne Gas aus Russland sicher versorgen zu können.