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Babler in SPÖ angezählt
Er ist mit vielen Ansagen, Aggressivität und Kampfbereitschaft in den Wahlkampf gestartet. Überzeugen konnte er die Bevölkerung mit neuen Steuerideen am Sonntag aber nicht. SPÖ-Chef Andreas Babler muss das schlechteste Wahlergebnisse in der Geschichte der Sozialdemokratie verantworten. Ob er Parteichef bleibt, ist mehr als fraglich.
Schlechtestes SPÖ Ergebnis in der Geschichte
Genau 20,5 Prozent der Stimmen sind ein mageres Ergebnis für die SPÖ. Es ist das schlechteste Ergebnis in der über 140-jährigen Geschichte der Sozialdemokratie in Österreich. In turbulenten und von etlichen Personaldebatten geprägten Jahren hat es der neue Parteichef nicht geschafft, die Partei nach der schweren Niederlage bei der Nationalratswahl 2019 zu konsolidieren und auf Erfolgskurs zu bringen. Im Gegenteil! Sie rutschte mit dem Traiskirchener Bürgermeister noch weiter nach unten als 2019. Ob mit Rendi-Wagners Satz „Die Richtung stimmt“ vom Wahlabend 2019 genau diese Entwicklung gemeint war, bleibt offen und können nur eingefleischte Sozialdemokraten beantworten.
Wie sich zeigt, hat auch Bablers Brief an Pensionsempfänger nicht verfangen. Dieser wurde wegen Verunsicherung der älteren Generation von Seniorenbund-Chefin Ingrid Korosec schwer kritisiert.
Interne Kritik schon vor der Wahl
Nach diesem schwachen Ergebnis ist mit einer neuen Personaldebatte unter Sozialdemokratien zu rechnen. Schon im Vorfeld geriet Sand in das rote Wahlkampfgetriebe, als aus den verschiedensten Ecken der Partei Kritik am Wahlkampf des Vorsitzenden geübt wurde. So meinte unter anderem Tirols SP-Chef Georg Dornauer, dass man nach der Wahl reden müsse. Klarer war die Zweite Präsidentin des Nationalrats Doris Bures, mit der mächtigen Wiener SPÖ hinter sich, als sie passend zum Start des Intensivwahlkampfes Anfang September das Wahlprogramm von des neuen Parteichefs scharf kritisierte.
Zu allem Überdruss entsagten Teile der Partei dem roten Spitzenkandidaten wenige Tage vor dem Urnengang die Unterstützung. Am Donnerstag vor der Wahl gab die sozialistische Jugend in Vorarlberg eine öffentliche Wahlempfehlung für die KPÖ ab. Eine Demütigung.
Untypisch ist auch das Vorgehen der Wiener Partei die schon für den Wahlabend eine Gremiensitzung einberufen hat. Fraglich ist auch, wie die Genossen im Burgenland mit Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil auf dieses Ergebnis reagieren wird. Auf den Vorsitzenden und seine Partei warten wohl unangenehme Tage.