News
Arbeitszeitverkürzung würde Fachkräftemangel verschärfen
Angesichts des akuten Arbeits- und Fachkräftemangels in Österreich spricht sich WKÖ-Generalsekretär und Nationalratsabgeordneter Karlheinz Kopf entschieden gegen eine generelle Arbeitszeitverkürzung aus. Derzeit können laut Arbeitskräfteradar rund 160.000 Stellen nicht besetzt werden, und diese Zahl wird laut Prognosen bis 2040 auf fast 500.000 steigen. Ursache dafür ist hauptsächlich der demografische Wandel, der zu einem Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter führt.
Fachkräftemangel wird zunehmen
„Mir ist es daher unerklärlich“, sagt Kopf, „dass die Arbeiterkammer entgegen der Faktenlage nach wie vor das ‚Lied einer generellen Arbeitszeitverkürzung singt‘, diese gesamtwirtschaftlich für machbar erklärt und damit argumentiert, dass die Arbeitszeitverkürzungen vergangener Jahrzehnte von der Wirtschaft verkraftet worden wären.“
Reduktion ist kontraproduktiv
Kopf betont, dass frühere Arbeitszeitverkürzungen in Zeiten eines steigenden Arbeitskräfteangebots und hoher automatisierungsbedingter Produktivitätssteigerungen durchgeführt wurden. Beide Voraussetzungen seien heute nicht mehr gegeben. „Ganz im Gegenteil“, fügt er hinzu, „ist eine generelle Reduktion der Arbeitszeit kontraproduktiv und würde den Arbeitskräftemangel verschärfen.“
Stattdessen plädiert Kopf für individuelle Flexibilisierungen, die für einzelne Unternehmen passend sein können. Das im Jahr 2018 geänderte Arbeitszeitgesetz biete hierfür ausreichend Möglichkeiten. „Wenn sie mit einer Verkürzung einhergehen, senken sie aber gesamthaft gesehen das Arbeitsvolumen. Denn gemäß einer Studie von EcoAustria ist die Steigerung der Produktivität je Arbeitsstunde nur mehr eine sehr geringfügige“, so Kopf. Jede Verkürzung der Arbeitszeit führe heutzutage unweigerlich zu sinkender Wertschöpfung und schrumpfendem Wohlstand.
Wettbewerbssituation würde sich verschärfen
Eine weitere negative Auswirkung wäre laut Kopf eine Verschärfung der ohnehin sehr angespannten Wettbewerbssituation durch steigende Lohnstückkosten, insbesondere im produzierenden Sektor. „Wir preisen uns damit ebenso aus dem Markt, wie es schon durch die enormen Auswirkungen der letzten beiden Lohnrunden geschehen ist“, so Kopf abschließend.