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Integrationsbericht zeigt Herausforderungen fürs Sozialsystem

Der 14. Integrationsbericht zeigt die Fortschritte aber auch Defizite der Integration in Österreich. Integrationsministerin Raab sieht noch viel Handlungsbedarf. Besonders die Zuwanderung ins Sozialsystem muss reduziert werden.Foto: BKA/Regina Aigner

Der 14. Integrationsbericht bietet einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Integration in Österreich, der am Montag von Integrationsministerin Susanne Raab, der Vorsitzenden des Integrationsbeirats Katharina Pabel und dem Generaldirektor der Statistik Austria Tobias Thomas präsentiert wurde.  Der Bericht beleuchtet dabei die entscheidenden Faktoren für eine erfolgreiche Integration und zeigt sowohl Fortschritte aber auch evidente Probleme und Herausforderungen auf.

 

Zuwanderung im Fokus des Berichts

Jedes Jahr wird in Österreich seit dem Jahr 2011 ein Integrationsbericht präsentiert (Zur-Sache berichtete). Ein zentrales Thema des nun vorliegenden neuen Berichts ist die Zuwanderung. Die Zahl der Zuwanderinnen und Zuwanderer spielt eine wesentliche Rolle für den Integrationsprozess. Die Maßnahmen von Bundeskanzler Karl Nehammer und Innenminister Gerhard Karner haben laut Bericht deutliche Wirkung gezeigt: Im Jahr 2023 zogen etwa 195.000 Personen aus dem Ausland nach Österreich, während rund 128.300 Menschen das Land verließen. Dies entspricht einem Rückgang des Saldos um 51 % im Vergleich zum Vorjahr.

Aus dem Integrationsbericht 2024 geht außerdem klar hervor, dass Österreich Zuwanderung in den Arbeitsmarkt benötigt, nicht in das Sozialsystem. Integrationsministerin Susanne Raab unterstreicht in diesem Zusammenhang die Bedeutung einer Wartefrist von fünf Jahren bis zum vollen Bezug der Sozialhilfe und fordert die einheitliche Umsetzung des Sozialhilfe-Grundsatzgesetzes in allen Bundesländern.

 

Integration in Zahlen:

  • 65 % der 2023 anerkannten Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten, die ihren ersten ÖIF-Kurs besuchten, hatten Alphabetisierungsbedarf.
  • Syrische Staatsangehörige hatten 2023 mit 36,7 % die höchsten Arbeitslosenquoten, gefolgt von Staatsangehörigen aus dem Irak (23,5 %), Afghanistan (21,6 %) und Serbien (20,2 %).
  • Die Integration von ukrainischen Frauen in den österreichischen Arbeitsmarkt verläuft schneller als die von Frauen aus anderen Herkunftsländern: Die Arbeitslosenquote von Syrerinnen liegt bei 45 %, dreimal so hoch wie die von Ukrainerinnen mit 15 %.
  • In Wien waren im Vorjahr 62 % der Sozialhilfebeziehenden ausländische Staatsangehörige, davon 44 % Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte.
  • 74 % der syrischen Staatsangehörigen in Wien bezogen Mindestsicherung, gefolgt von Somaliern (71 %) und Afghanen (54 %), während der Anteil unter den österreichischen Staatsangehörigen bei 4 % lag.

 

Raab: Zahl der Zuwanderer entscheidend, ob Integration gelingt

Ministerin Raab hebt die guten Integrationsstrukturen hervor, wie Deutschkurse, Wertekurse und Online-Kurse, sowie die Förderung zahlreicher Projekte zur Vorbereitung auf den Arbeitsmarkteinstieg in Österreich. Sie betont jedoch auch die Herausforderungen: „Wir haben in den letzten Jahren sehr gute Integrationsstrukturen auf- und ausgebaut. Wir sind jedoch weiterhin mit einer Vielzahl an Herausforderungen konfrontiert. Die Zahl der Zuwanderinnen und Zuwanderer ist ein entscheidender Faktor, ob Integration gelingen kann oder nicht.“

Die Herkunft, Ausbildung und Werte der zuwandernden Menschen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Rund 65 % der 2023 anerkannten Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten hatten Alphabetisierungsbedarf, was die Integration erschwert. Zudem konzentrieren sich die meisten Flüchtlinge in Ballungszentren wie Wien, wo die Sozialhilfe eine wesentliche Rolle spielt.

 

Wien zahlt mehr als andere Bundesländer

Raab fordert die bundesweite Umsetzung des Sozialhilfe-Grundsatzgesetzes und kritisiert, dass Wien subsidiär Schutzberechtigten freiwillig 730 € mehr zahlt, als andere Bundesländer, was einen Pull-Faktor darstellt. Sie betont abschließend: „Wir brauchen die Menschen, die bereits Qualifikationen mitbringen und bereit sind, sich am österreichischen Arbeitsmarkt schnellstmöglich einzubringen. Denn nach wie vor haben wir einen großen Bedarf an gut qualifizierten Arbeitskräften.“

Der 14. Integrationsbericht zeigt die Fortschritte aber auch Defizite der Integration in Österreich. Integrationsministerin Raab sieht noch viel Handlungsbedarf. Besonders die Zuwanderung ins Sozialsystem muss reduziert werden.Foto: BKA/Regina Aigner
Der 14. Integrationsbericht zeigt die Fortschritte aber auch Defizite der Integration in Österreich. Integrationsministerin Raab sieht noch viel Handlungsbedarf. Besonders die Zuwanderung ins Sozialsystem muss reduziert werden.Foto: BKA/Regina Aigner