Innenpolitik
Katastrophenschutz verhinderte Schäden in Millionenhöhe
Die Investitionen in den Katastrophenschutz haben Schlimmeres verhindert. Jeder Sommer bringt neue Unwettergefahren für Österreich. Unwetter, die Österreich im Sommer 2024 heimsuchten, haben zahlreiche Regionen erneut an ihre Grenzen gebracht. In mehreren Bundesländern kam es zu extremen Wetterereignissen, die erhebliche Schäden verursachten. Doch trotz der verheerenden Naturgewalten zeigt sich, dass die in den letzten Jahren getätigten Investitionen in den Hochwasserschutz und die Präventionsmaßnahmen ihre Wirkung nicht verfehlen.
Sommer mit Naturgewalten in voller Wucht
Der Sommer war geprägt von regionalen Starkregen, Hagel und lokalen Murenabgängen und Überschwemmungen. Besonders betroffen waren die Bundesländer Tirol, Vorarlberg, Steiermark, Niederösterreich und Burgenland, wo starke Gewitterzellen zu großflächigen Schäden führten. Eine zusätzliche Herausforderung stellte die starke Wassersättigung der Böden dar, die vielerorts die Abflusskapazität überstieg und so zur Überflutung ganzer Landstriche führte, so das Landwirtschaftsministerium in einer Aussendung. Das macht Katastrophenschutz erforderlich.
In Tirol etwa sorgten Unwetter im Juni und Juli für massive Schäden in den Gemeinden Wildschönau und Gries am Brenner. Ein besonders dramatisches Ereignis ereignete sich am 16. August, als ein Starkregen den Steißbach bei St. Anton am Arlberg in kurzer Zeit stark anschwellen ließ und zu großen Murgängen führte. Fast 100.000 m³ Schutt, Schlamm und Wildholz müssen nun geräumt werden. Auch die Straßenverbindung über den Arlbergpass wurde schwer beschädigt, konnte aber mittlerweile wieder teilweise geöffnet werden.
Erfolgreiche Präventionsmaßnahmen
Trotz der Zerstörungskraft der Natur konnte durch rechtzeitige und umfassende Präventionsmaßnahmen Schlimmeres verhindert werden. Bundesminister Norbert Totschnig lobte die bereits umgesetzten Rückhalte-, Schutz- und Präventionsmaßnahmen, die vielerorts massive Schäden abwenden konnten. Erste Analysen zeigen, dass durch bestehende wasserbauliche Maßnahmen Hochwasserschäden in der Höhe von rund 80 Millionen Euro verhindert werden konnten. Besonders die Hochwasserschutzanlagen entlang des Bodensees, die erst vor wenigen Wochen fertiggestellt wurden, bewährten sich einmal mehr.
„In den vergangenen Jahren haben uns Hochwasserereignisse, Murenabgänge, Lawinen, Felsstürze oder Stürme die zerstörerische Kraft der Natur wiederholt vor Augen geführt“, so Totschnig. „Dennoch zeigt eine erste Bilanz, dass die vielen Rückhalte-, Schutz- und Präventionsmaßnahmen greifen und weitere größere Katastrophen verhindert werden konnten.“
Enorme Investitionen in Katastrophenschutz
Seit dem verheerenden Jahrhunderthochwasser von 2002 hat der Bund rund 3,7 Milliarden Euro in den Schutz vor Naturgefahren investiert. Allein in den letzten fünf Jahren wurden mehr als eine Milliarde Euro aufgewendet, um fast 7.250 neue Schutzprojekte, Sofortmaßnahmen und Instandhaltungen umzusetzen. Diese Investitionen haben sich in der aktuellen Unwetterserie als entscheidend erwiesen.
In den südlichen Landesteilen des Burgenlands etwa konnten durch die zahlreichen Rückhaltebecken, die infolge der intensiven Regenfälle voll- oder teilweise eingestaut wurden, Schäden in Millionenhöhe verhindert werden. Besonders eindrucksvoll war dies an Flüssen wie der Pinka in Pinkafeld und der Strem in Bocksdorf zu beobachten, wo Hochwasserereignisse stattfanden, die statistisch gesehen nur einmal in 100 Jahren oder noch seltener vorkommen. Katastrophenschutz ist also nötig.
Herausforderungen und Ausblick
Trotz der Erfolge bleibt der Schutz vor Naturgefahren eine enorme Herausforderung, die weiterhin hohe Investitionen erfordert. Allein in Tirol wurden 2024 rund 3,5 Millionen Euro in Sofortmaßnahmen nach Muren, Rutschungen und Steinschlägen investiert. Auch in anderen Bundesländern wie Vorarlberg und Steiermark werden weiterhin Maßnahmen zur Stabilisierung und zum Schutz der Bevölkerung umgesetzt.
Die Zunahme von Extremwetterereignissen stellt Österreich vor neue Herausforderungen. Der Klimawandel führt dazu, dass solche Ereignisse häufiger und intensiver werden. Dies erfordert nicht nur technische Lösungen, sondern auch eine verstärkte Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung. Informationen zur Eigenvorsorge und zu Naturgefahren werden bereits durch das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BML) bereitgestellt, um die Bevölkerung besser auf zukünftige Ereignisse vorzubereiten.
Zusätzlich werden für den Katastrophenschutz große, teils internationale Projekte vorangetrieben, etwa am Rhein entlang der Staatsgrenze.
Dank an die Einsatzkräfte
In dieser schwierigen Zeit zeigte sich auch der gesellschaftliche Zusammenhalt in Österreich. Bundesminister Totschnig bedankte sich ausdrücklich bei den Einsatzkräften und Freiwilligen, die im Katastrophenschutz immer helfen und „übermenschliches leisten“. „Diese Ausnahmesituation zeigte einmal mehr, wie wichtig der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft ist und wie wichtig die gute Zusammenarbeit zwischen Bund, Land und Gemeinden ist.“