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Kugler warnt: Demografischer Wandel ist ein dringender Weckruf
Die Sonderbeauftragte der Parlamentarischen Versammlung der OSZE (OSZE PV) für demografischen Wandel und Sicherheit, ÖVP‑Nationalratsabgeordnete Dr. Gudrun Kugler, bezeichnet den aktuellen Statistik‑Report „Familien in Zahlen 2025“ des Österreichischen Instituts für Familienforschung als „Weckruf“.
Kein Trend, sondern bereits Realität
„Dies ist ein Weckruf. Demografischer Wandel ist nicht nur ein langfristiger Trend – er ist eine bereits gegenwärtige Realität, ein Megatrend, der die Gesellschaft massiv verändern wird, und der als Antwort breites gesellschaftliches Bewusstsein erfordert, vor allem die Bereitschaft, über Legislaturperioden hinaus zu handeln“, so Kugler zum aktuellen Report.
Kugler sieht die Öffentlichkeit auf die anstehenden demografischen Veränderungen zu wenig vorbereitet und betont, dass sinkende Geburtenraten und eine alternde Bevölkerung die wirtschaftlichen und sozialen Systeme stark belasten.
Kugler: Sind darauf nicht ausreichend vorbereitet
“Der demografische Wandel wird unsere Gesellschaften grundlegend verändern, und wir sind darauf nicht ausreichend vorbereitet: Sinkende Geburtenraten und eine alternde Bevölkerung setzen unsere wirtschaftlichen und sozialen Systeme enorm unter Druck.“ Laut Statistik Austria wird Österreich bis 2042 nur noch zwei erwerbstätige Personen pro einem Pensionist haben. Ab 2040 beginne das Land zu schrumpfen. „Um die Auswirkungen des sogenannten Bevölkerungspilzes und der immanenten Schrumpfung abzufedern, und gleichzeitig unseren Wohlstand zu erhalten, sind grundlegende Reformen nötig”, erklärt Kugler.
Mehrere mögliche Handlungsfelder
Kugler sieht in mehreren Bereichen die Möglichkeit anzusetzen und schlägt folgende Lösungsansätze vor:
- Institutionelles Bewusstsein – demografische Umbrüche in allen Institutionen verankern und vorausschauend über Wahlzyklen hinweg handeln.
- Geburtenrate steigern – stärkere gesellschaftliche Anerkennung von Elternschaft, besseres Wissen über Fruchtbarkeit und Förderung eines früheren Erstgebärendenalters.
- Arbeitsmigration – gezielte Arbeitsmigration dort, wo sie nötig ist, und konsequente Integration, anstelle von irregulärer Migration.
- Ländliche Konsolidierung – strategische Begleitung der demografischen Schrumpfung, geordneter Rückzug aus nicht‑nachhaltigen Regionen.
- Aktives Altern – gesunde Langlebigkeit fördern.
- Produktivität erhöhen – durch Künstliche Intelligenz und Steigerung der Erwerbsjahre (Bildungsreformen, längeres Arbeiten).
- Pensions‑ und Sozialsysteme – langfristig stabil und tragfähig gestalten.
Zahl der Kinderlosen versiebenfacht
Bei der Frage des Kinderwunsches, zeigt sich ein interessanter Aspekt, den die Politik laut Kugler aufgreifen sollte. “Der Kinderwunsch liegt mit 1,7 deutlich über der realisierten Kinderzahl von 1,3. Hier kann die Politik ansetzen.” Eine Schlüsselfrage sei aber nicht nur, warum Menschen so wenige Kinder haben, sondern warum so wenige Menschen überhaupt Kinder bekommen. “Die Anzahl der Kinderlosen hat sich in Europa seit den Siebzigerjahren versiebenfacht”, so Kugler.
Den rückläufigen Geburtenraten und alternden Gesellschaften könne man unter anderem durch die Umsetzung familienfreundlicher Maßnahmen begegnen, das allein reiche aber nicht. Notwendig sei “ein öffentlicher Dialog, der Elternschaft entsprechend wertschätzt, und das Bewusstsein für die Auswirkungen eines aufgeschobenen Kinderwunsches auf die Fruchtbarkeit zu schärfen”, erklärte die Abgeordnete in einer Aussendung am Dienstag.
OSZE‑Bericht und Resolution
Im Jahr 2025 veröffentlichte Kugler für die OSZE‑PV einen 22‑seitigen Bericht „Demografischer Wandel in der OSZE‑Region: Analyse, Auswirkungen und mögliche Lösungen eines Megatrends, der die Gesellschaft verändert“. Der Bericht betont die tiefgreifenden Folgen demografischer Veränderungen für Sicherheit, Wirtschaft und soziale Stabilität in der OSZE‑Region und fordert dringende politische Maßnahmen. (Zur-Sache berichtete)
Im Juli 2025 wurde Kuglers Resolution zum demografischen Wandel in der Parlamentarischen Versammlung der OSZE einstimmig angenommen. Der vollständige Bericht ist hier einsehbar.




