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SPÖ: Von „Kasperltheater“ bis „Chaostage“
SPÖ-Parteimitglieder brauchen derzeit ein gutes Gemüt und starke Nerven. Das geplante Duell Pamela Rendi-Wagner gegen Hans-Peter Doskozil wird zur größten Zerreißprobe in der Geschichte der Sozialdemokratie. Es artet zu einem Massenauflauf an möglichen Kandidaten aus. Mittlerweile ist von bis zu 30 Bewerbern die Rede. Wie das ausgeht, ist nach wie vor offen. Eines ist aber schon jetzt fix: Das Urteil der Medien ist vernichtend.
Die Meldungen haben sich in den vergangenen Wochen nahezu täglich überstürzt. Was während des Kärntner Landtagswahlkampfes mit einem „Appell“ für größtmögliche Zurückhaltung bei der Frage um den Parteivorsitz begann, endet in der größten Krise in der über 130-jährigen Parteigeschichte.
Die SPÖ-Führung schafft es nicht, Ordnung und Ruhe in die Partei zu bringen. Sie stolpert von einer Präsidiumssitzung in die nächste. Jede Wortmeldung führt zu mehr Fragen als Antworten und die anstehende Mitgliederbefragung scheint ein Fiasko zu werden.
Seit Tagen füllen daher der Führungsstreit und die Führungslosigkeit in der SPÖ die Zeitungen und Nachrichtensendungen. Und es ist keine Besserung in Sicht.
Dementsprechend hart gehen die Medien und politischen Kommentatoren dieses Landes mit der SPÖ und ihrer Protagonisten ins Gericht. Das Urteil ist vernichtend. Besonders in den aktuellen Wochenendausgaben widmen sich die heimischen Zeitungen ausführlich dem Zustand der SPÖ.
„Watschen“ für Rendi
So schreibt der Innenpolitik-Chef des „Standard“ in seinem Leitartikel, dass die Mitgliederbefragung ein „Rotes Kasperltheater“ werde. Der SPÖ drohe die Situation „vollends zu entgleiten“. Er sieht Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner am meisten beschädigt, die aufgrund der Vielzahl an Kandidaten „von rechts und von links die Watschen“ abbekomme.
In der Tageszeitung „Die Presse“ wird die Frage gestellt, ob die SPÖ noch zu retten ist. Der Presse-Innenpolitik Chef sieht die SPÖ „vollends im Chaos“ versunken. Die steigende Anzahl der Parteieintritte wertet er als Nachteil für Hans-Peter Doskozil, der womöglich „am 10. Mai mit einer anderen Basis aufwachen“ wird.
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Die Krone schreibt von „Chaostagen“ bei der SPÖ. Dort bringt der Politologe Anton Pelinka die Lage der SPÖ so auf den Punkt: „Die SPÖ stolpert von einer Ungeschicklichkeit in die andere“.
Dieses Bild befeuert SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch mit einer neuen Aussage zur Mitgliederbefragung, Er antwortete auf die Frage, was passiere, wenn keiner der Kandidaten die 50%-Marke erreiche: „Das tut nichts zur Sache. Die Entscheidung wird letztlich am Sonderparteitag getroffen.“ Stellt sich die Frage, wozu dann eine Mitgliederbefragung abzuhalten?
„Satireprojekt“ und „Hauen und Stechen“
Für den Kurier wird die Mitgliederbefragung bereits ein „rotes Satireprojekt“, wie es in einem Kommentar heißt. Für den Leiter der Kurier-Innenpolitik Redaktion wird die SPÖ „jetzt alle Hände voll zu tun haben, um nicht in diesem selbst verursachten Strudel hinabgezogen zu werden“ (…) „Andernfalls wird die Mitgliederbefragung das Führungsproblem nicht lösen, sondern vielmehr Brandbeschleuniger sein.“
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Der Chefredakteur der Salzburger Nachrichten meint in einem Beitrag, dass das „Hauen und Stechen“ (…) „längst eröffnet“ sei. Auf dem Weg zur Mitgliederbefragung und Abstimmung über die neue Parteiführung sieht er die Gefahr, dass „mehr Porzellan zerschlagen wird, als es der oder die Neue jemals zu kitten im Stande sein wird“.