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Zivildienst hat enorme positive Effekte
Die Ergebnisse der dritten Zivildienststudie, durchgeführt von der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) im Auftrag des Bundeskanzleramts, unterstreichen dessen immense Bedeutung – sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich. Mit einem ökonomischen Gesamteffekt von 1,8 Milliarden Euro leistet der Wehrersatzdienst einen wertvollen Beitrag. Staatssekretärin Claudia Plakolm präsentierte die Details.
Wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Nutzen
Die Studie zeigt, dass die Zivildiener nicht nur systemrelevante Leistungen erbringen, sondern auch das Ehrenamt nachhaltig stärkt. Ohne den Zivildienst würden jährlich rund 814 Millionen Euro an ökonomischem Gesamteffekt entfallen. Besonders deutlich wird dies am sogenannten „Ehrenamtseffekt“: Die jungen Männer leisten direkt nach ihrem Dienst 1,5 Millionen Stunden ehrenamtliche Arbeit, was einem Anstieg von 30 Prozent im Vergleich zu 2019 entspricht. Langfristig würde das Fehlen dieser Beiträge in zehn Jahren zu einem Verlust von 46 Millionen ehrenamtlichen Stunden führen.
Zivildienst in Zahlen
Die Studie ermittelte, dass durchschnittlich 76 Prozent der Zivildienstarbeit in systemrelevanten Bereichen erbracht wird, etwa im Gesundheits- und Sozialwesen. Im Jahr 2023 leisteten die Absolventen während ihrer neunmonatigen Dienstzeit im Schnitt 1.584 Stunden – ein Anstieg gegenüber 2019. Beeindruckend ist auch die Rückbindung an die Einrichtungen: 32,8 Prozent der Männer bleiben ihrer Einrichtung als Ehrenamtliche erhalten, während 8,6 Prozent hauptberuflich dort tätig werden – eine Steigerung von 50 Prozent im Vergleich zu früheren Studien.
Motivation und persönliche Entwicklung
Die Beweggründe der Zivildiener sind klar: Für 73 Prozent ist die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit das wichtigste Motiv. Zudem betonen viele die persönliche Weiterentwicklung: Drei von vier Personen gaben an, nach ihrem Dienst besser mit neuen Situationen umgehen zu können und ein tieferes Verständnis für ältere und kranke Menschen entwickelt zu haben. Diese Erfahrungen bereichern nicht nur die jungen Männer selbst, sondern fördern auch das gesellschaftliche Miteinander.
Eine Erfolgsgeschichte mit Tradition
Der Zivildienst wurde 1974 als Ersatzdienst für Wehrpflichtige eingeführt und feierte 2024 sein 50-jähriges Bestehen. Seit der Einführung haben mehr als 424.000 junge Männer diesen Dienst geleistet. Heute entscheiden sich etwa 45 Prozent der tauglichen Wehrpflichtigen dafür, was jährlich rund 14.500 Dienstleistende ergibt. Dieser kontinuierliche Einsatz zeigt die Relevanz und Akzeptanz des Dienstes in der Gesellschaft.
Plakolm: Ehrenamtliche Leistung von einer halben Milliarde Euro
Staatssekretärin Claudia Plakolm unterstreicht die Bedeutung des Zivildienstes: „Der Zivildienst ist ein rund 500 Millionen Euro schwerer Headhunter. Ohne ihn würden ehrenamtliche Leistungen in Höhe von 500 Millionen Euro pro Jahr wegfallen. Er ist nicht nur ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor, sondern auch essenziell für das Zusammenleben.“ Sie hebt zudem die Rolle des Zivildienstes bei der Resilienzförderung hervor: „Drei von vier Zivildienern lernen, besser mit unbekannten Situationen umzugehen – das ist für unser Zusammenleben von unschätzbarem Wert.“
Engagement wird gewürdigt
Ein Höhepunkt der Zivildiensttradition ist die jährliche Verleihung des „Zivildieners des Jahres“. Im Jahr 2024 ging der Bundessieg an den Tiroler David Rohrmoser, dessen Einsatz im St. Josefsheim in Brixlegg durch außergewöhnliches Engagement hervorstach.
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2025 wird die Entschädigung erhöht; Infos hier.