Innenpolitik

Heimische Technologie für „klimaneutrales Fliegen“

Foto: iStock/ stellalevi; BMK

Die Luftfahrt durch alternative Treibstoffe nachhaltiger und schließlich klimaneutral machen – das ist das erklärte Ziel von Staatssekretär Dr. Magnus Brunner. Dazu sammelt Brunner Expertise im Klimaschutzministerium. Am Donnerstag wurde von Brunner und dem Institutsleiter für Aviaton an der FH Johanneum, Holger Friehmelt, der Plan hin zur österreichischen Expertenrolle in der Produktion von alternativen Treibstoffen für die Luftfahrt vorgestellt.

 

Als sein klares Ziel gab Brunner an, es sollen in Österreich alternative Treibstoffe „in ausreichender Menge, zu einem marktverträglichen Preis“ produziert werden. Dazu traf Brunner unter anderem am Donnerstag über 20 CEOs aus der Energie- und Luftfahrtindustrie und Vertreter der Wissenschaft.

 

Einbindung der gesamten Branche

So soll die „gesamte Wertschöpfungskette“ eingebunden werden, ergänzt Brunner, dies mit dem Ziel, „alle Kräfte zu bündeln“. Damit soll Österreich ein „starker Produktionsstandort“ für alternative Treibstoffe werden.

Laut EU-Ziel soll bis zum Jahr 2050 der Anteil alternativer Treibstoffe in Flugzeugtanks bei 63 Prozent liegen. Das ist ein Bedarf von 600.000 Tonnen pro Jahr – alleine für Österreich. „Aktuell sind Kerosin-Alternativen fünf Mal so teuer wie herkömmliches Kerosin, daran ist der enorme Forschungsbedarf erkennbar. Außerdem fehlen die Kapazitäten“, erklärt der Staatssekretär.

 

Nachhaltigkeit durch Anreize und Innovationen

Die Luftfahrtbranche könne „ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten“, auch wenn nur drei Prozent des weltweiten CO2 Ausstoßes von der Luftfahrt stammen. Dabei will Brunner auf „Anreize und Innovationen“, nicht auf „Verbote“ setzen. Dazu gehört auch, dass Österreich ambitionierte Klimaziele verfolge: Während die EU von Klimaneutralität um 2050 spricht, soll dieses Ziel in Österreich schon zehn Jahre früher erreicht werden.

 

Forscher sieht großes Nachhaltigkeitspotential in der Luftfahrt

Der Forscher Holger Friehmelt, der zusammen mit Staatssekretär Brunner die Ergebnisse der Konferenz im Klimaschutzministerium vorstellte, sieht großes Potential in der Luftfahrt. Die alternativen Treibstoffe seien hier ein „klares Zukunftsthema“. Aktuell verbrauche die Luftfahrt 1 Milliarde Liter Kerosin am Tag – der Straßenverkehr hingegen 50-mal mehr. Dennoch sieht Friehmelt, der auch im Bereich der Luftfahrt forscht, „Forschung, Wirtschaft und Politik gefordert“.

Aber ebenso sei dies auch eine Chance für den Standort Österreich, wie Friehmelt ausführt: „Für die Produktion alternativer Treibstoffe gibt es aktuell acht zugelassene Verfahren – noch ist unklar, welches Verfahren sich schlussendlich durchsetzt oder ob gar ein neuntes Verfahren in Österreich erfunden wird.“

 

Gute Startbedingungen für den Standort Österreich

Dabei brauche sich Österreich nicht zu verstecken: Mit dem gesamtheitlichen Blick aller österreichischen Stakeholder auf Sustainable Aviation Fuels (SAF) durch die Initiative von Staatssekretär Brunner und einen gut ausgebildeten MINT-Nachwuchs aus unseren Hochschulen stehen wir gemeinsam in den Startlöchern“, so Friehmelt zu den Stärken Österreichs.

Das kürzlich gestartete Förderprogramm „Take-off“ des Klimaschutzministeriums bringt 9,2 Millionen Euro an Fördergelder für Innovationen in den Bereichen Klimaschutz und Nachhaltigkeit. So sieht Friehmelt Österreich nicht nur für die Arbeit an nachhaltigen Treibstoffen gerüstet, sondern auch für allgemeine Innovationen, die den Flugverkehr nachhaltiger machen sollen.

Bis 23. Februar 2022 können heimische Unternehmen noch ihre Projekte für nachhaltige Innovation in der Luftfahrt einreichen.