Europa- & Aussenpolitik
Erste Ukraine-Vertriebene reisen wieder zurück
Der Flüchtlingsbeauftragte der Bundesregierung, Michael Takacs, informierte am Donnerstag im Ö1-Morgenjournal über die aktuelle Lage der Vertriebenen in Österreich. Bisher wurden 64.000 Menschen aus der Ukraine in Österreich registriert. Während die Aufnahme und Versorgung geflüchteter Menschen aus der Ukraine weiter reibungslos läuft, treten die ersten Vertriebenen die Heimkehr in die Ukraine an, wie eine Ö1-Reportage am Wiener Hauptbahnhof zeigt.
Täglicher Nachtzug Wien-Kiew
Die ersten Vertriebenen wollen wieder in die Ukraine – und damit in das Kriegsgebiet – zurück. Ein Nachtzug nach Kiew verlässt täglich am späten Nachmittag den Wiener Hauptbahnhof in Richtung Kiew, der Hauptstadt der Ukraine. Der Zug ist mehr oder weniger immer ausgebucht. Hauptgrund für die Rückreise ist unter befragten Ukrainerinnen und Ukraine die Sehnsucht nach der Heimat und der Familie. „Wir sind den Österreicherinnen und Österreichern sehr dankbar“ oder „Vielen Dank Österreich. Wir hoffen die Ukraine siegt und dass wir als Touristinnen zurückkommen“, heißt es unter den Heimreisenden.
Kurzfristige Rückreise für Familienbesuche möglich
Flüchtlingskoordinator Takacs meinte im Ö1-Morgenjournal, dass die aufgenommenen Flüchtlinge ihren Status in Österreich nicht verlieren, wenn sie für ein paar Tage in die ukrainische Heimat zurückkehren würden. Als Beispiel nannte er Beerdigungen im Familienkreis oder Familienbesuche. Hier würden Vertrieben den Anspruch auf Grundversorgung und andere Leistungen in Österreich nicht verlieren. Wie viele der geflüchteten Personen länger oder auf Dauer in Österreich bleiben, lässt sich laut Flüchtlingskoordinator noch nicht abschätzen.
40 Prozent der geflüchteten versorgen sich selbst
Mit Stand Donnerstagfrüh waren in Österreich 64.400 geflüchtete Menschen aus der Ukraine registriert. „Wir haben ihnen ein Dach über dem Kopf und medizinische Versorgung gegeben“, erklärt Takacs. Allerdings nehmen von diesen 64.400 Menschen nur 38.000 die Grundversorgung in Anspruch. Das bedeutet, dass rund 40 Prozent der angekommenen Ukrainerinnen und Ukrainer keine staatlichen Leistungen beanspruchen und sich selbst versorgen.