Innenpolitik

Arbeitsmarkt bekommt neue Dynamik

Für geleistete Arbeit soll mehr Netto vom Brutto bleiben, für Vollzeit gibt es neue Anreize: Das sind einige der Eckpunkte aus dem ÖVP-Programm für Leistung und Entlastung. Foto: istock / vm

Die Regierung bringt weitere Dynamik in den Arbeitsmarkt. Das Arbeitsministerium legt jährlich die Liste der Mangelberufe fest. Für das Jahr 2023 geht nun diese in Begutachtung und es ist die bisher umfangreichste. Sie enthält eine Rekordzahl von 100 bundesweiten und 58 regionalen Berufen, in denen Arbeitskräfte besonders gefragt sind. Gleichzeitig erfolgt ein wahrer Run auf die Rot- Weiß-Rot-Karte, wie das Arbeitsministerium am Dienstag bekanntgab.

 

Österreichs Arbeitsmarkt und die Mangelberufe

Mangelberufe sind jene Berufe, in denen in diesem Jahr weniger als 1,5 Arbeitssuchende pro offener Stelle zur Verfügung standen. Zusätzlich können Berufe mit besonderem Bedarf in der Mangelberufsliste berücksichtigt werden. Befindet sich ein Beruf auf der Mangelberufsliste, so gibt es dafür erleichterte Zulassungsvoraussetzungen für die Rot-Weiß-Rot-Karte. Ziel ist es auf diesem Weg den Personalmangel in den am stärksten betroffenen Branchen am Arbeitsmarkt auch über qualifiziertes Personal aus dem Ausland zu decken.

 

Rasanter Anstieg an Mangelberufen

Mit 100 bundesweiten und 58 regionalen Berufen ist die Mangelberufsliste für kommendes Jahr so lang wie noch nie. Vor einem Jahr umfasste die Liste noch 66 bundesweite und 60 regionale Berufe. Neu hinzugekommen sind auf der Bundesliste 29 Berufe, die davor auf regionalen Mangelberufslisten standen – darunter u.a. Elektromechaniker/innen, Diplomingenieur(e)innen für Bauwesen und Speditionsfachleute. Sechs Berufe, die bisher weder auf bundesweiten noch regionalen Listen standen, finden sich auf der Liste für 2023 – darunter u.a. Buchhalter/innen, physikalisch-technische Sonderberufe und nicht diplomierte Krankenpfleger/innen.

 

Verdoppelung bei Rot-Weiß-Rot-Karte

Zur Entspannung am Arbeitsmarkt wurde dieses Jahr die Rot-Weiß-Rot Karte reformiert. Hauptziel der Reform ist es, die Rahmenbedingungen der Rot-Weiß-Rot-Karte an einen modernen Arbeitsmarkt anzupassen, zu vereinfachen und effizienter gestalten – sowohl aufseiten der Bewerberinnen und Bewerber als auch auf Seite der Unternehmen.

Nun vorliegende Zahlen des Arbeitsministeriums zeigen, dass die Ausstellung der Karte im Jahr 2022 massiv zugenommen hat. Bereits vor Inkrafttreten der Reform stiegen die Zahlen an. Mit dem neuen System hat der Zulauf noch einmal stark zugenommen. Bis Oktober wurden mit insgesamt 1.890 Rot-Weiß-Rot-Karten in Mangelberufen weit mehr ausgestellt als 2021. Das entspricht doppelt so viel wie im Vorjahr. Am größten war der Anstieg mit einem Plus von 150 Personen im Oktober – also im Monat des Inkrafttretens der Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte.

 

Kocher: „Rot-Weiß-Rot-Karte wirkt“

Für Arbeitsminister Martin Kocher zeigt die Entwicklung am Arbeitsmarkt, dass die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte wirkt. Mit der deutlichen Ausweitung der Mangelberufsliste werden die Bemühungen im Kampf gegen den Fachkräftemangel weiter verstärkt. Da sich der Arbeits- und Fachkräftemangel 2022 in vielen Bereichen verschärft habe, sei es auch wichtig, neben anderen Maßnahmen, auch qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland anzusprechen.

„Mit der Rot-Weiß-Rot-Karte, die seit 1. Oktober deutlich einfacher und schneller ausgestellt wird, haben wir dafür ein gutes Werkzeug. Gerade deshalb ist es erfreulich, dass sich die Anzahl der ausgestellten Rot-Weiß-Rot – Karten in Mangelberufen im Vergleich zum Vorjahr bisher mehr als verdoppelt hat. Mit einem Plus von 150 ausgestellten Rot-Weiß-Rot-Karten verzeichnen wir den größten Anstieg im Oktober und somit in jenem Monat, in dem die Reform in Kraft getreten ist. Das zeigt, dass die Attraktivierung der Rot-Weiß-Rot-Karte bereits wirkt. Mit einer deutlichen Ausweitung der Mangelberufsliste verstärken wir unsere Bemühungen zusätzlich, um so den Arbeits- und Fachkräftemangel bestmöglich zu bekämpfen“, so Kocher.