Innenpolitik

Nächste Erweiterung der rot-weiß-rot-Karte

Österreich will für internationale Fachkräfte attraktiver werden. Die Kriterien für den Erwerb der rot-weiß-rot-Karte wird um eine Reihe von Fremdsprachen erweitert. Foto: Stock / MicroPixieStock

Die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte im vergangenen Jahr hat die Zulassung von dringend benötigten internationalen Fachkräften auf dem österreichischen Arbeitsmarkt deutlich erleichtert. Nun will das Arbeits- und Wirtschaftsministerium die „Anwerbestrategie“ intensivieren, damit Österreich für internationale Fachkräfte noch attraktiver wird.

Die Zahl der vom AMS positiv ausgestellten Gutachten für Rot-Weiß-Rot-Karten ist seit Inkrafttreten der Reform am 1. Oktober 2022 stark angestiegen. Nun erfolgt ein weiterer Schritt. Als Signal für Fachkräfte aus Zielländern sollen in Zukunft Sprachkenntnisse in den Fremdsprachen Französisch, Spanisch, Bosnisch, Kroatisch sowie Serbisch (BKS) im Punktesystem berücksichtigt werden. Damit soll Österreichs Unternehmen die Anstellung internationaler Fachkräfte erleichtert werden.

 

Die bisherigen Auswirkungen der Reform

Im Jahr 2022 wurden in jedem Monat deutlich mehr Rot-Weiß-Rot–Karten ausgestellt als in den Vorjahren. Waren es 2021 noch 3.881, wurden 2022 bereits 6.182 RWR-Karten ausgestellt. Hauptziel der Reform war, die Rot-Weiß-Rot-Karte an einen modernen Arbeitsmarkt anzupassen, die Beantragung zu vereinfachen und die Bearbeitung effizienter zu gestalten, sowohl für die Bewerberinnen und Bewerber als auch für die Unternehmen.

 

Die Neuerungen

Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher setzt nun in einer weiteren Phase auf die Sprachkenntnisse, um neue Zielgruppen zu erreichen. Fachkräfte mit Sprachkenntnissen in Spanisch und Französisch sowie Bosnisch, Kroatisch und Serbisch (BKA) sollen zukünftig fünf Extrapunkte für Sprachkenntnisse in diesen Sprachen ab Niveau B1 erhalten. Damit soll einerseits der historisch gewachsene Fachkräftezuzug vom Westbalkan erleichtert werden und der österreichische Arbeitsmarkt für Fachkräfte aus Drittstaaten, wie etwa Serbien und Bosnien, in Zukunft noch einfacher und rascher erreichbar sein.

Andererseits sollen aber auch mit Spanisch und Französisch vollkommen neue Zielländer angesprochen werden. Spanisch ist die Sprache mit den zweitmeisten Muttersprachlern der Welt und die viertmeistgesprochene Sprache überhaupt. Besonders im Tourismus sind Spanischkenntnisse zunehmend von Vorteil. Französisch ist eine weitere Weltsprache, die in vielen Zielmärkten österreichischer Unternehmen gesprochen wird. Französisch ist regional eine Muttersprache und wird in vielen Schulen als Fremdsprache angeboten.

„Mit der Reform der Rot-Weiß-Rot – Karte ist uns 2022 eine umfassende Modernisierung der Fachkräftezulassung aus Drittstaaten gelungen. Nun wollen wir ein weiteres Signal senden, denn wir werden in den nächsten Jahren mehr Fachkräfte aus Drittstaaten brauchen, um unseren Wohlstand in Österreich zu erhalten. Mit der Erweiterung des Punktesystems für Rot-Weiß-Rot – Karten sollen die Initiativen der Unternehmen in bestehenden Herkunftsländern unterstützt werden und neue Zielländer für die Fachkräfteanwerbung erschlossen werden“ , erklärt Kocher in einer Medienmitteilung.

 

Das System der RWR-Karte

Der Zugang zur Rot-Weiß-Rot-Karte orientiert sich an einem Punktesystem, in dem die Kriterien Qualifikation, Berufserfahrung, Sprachkenntnisse und Alter bewertet werden. Bereits im Oktober 2022 wurde die Rot-Weiß-Rot – Karte umfassend reformiert und an die Herausforderungen des Arbeitsmarktes und die geänderten Rahmenbedingungen für die Zuwanderung internationaler Fach- und Schlüsselkräfte angepasst. Österreich hat damit Reformschritte gesetzt, die in anderen Ländern erst diskutiert werden. Es gibt deutliche Erleichterungen im Verfahren und bei der Anerkennung von Sprachkenntnissen, Qualifikationen und Berufserfahrung.