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Wird Homeoffice zur neuen Arbeitsrealität?
Eine aktuelle Studie gibt Auskunft über die Auswirkungen von Homeoffice in Österreich. Arbeitsminister Kocher möchte die Regeln weiter ausweiten und praxistauglich gestalten. Die Wirtschaft reagiert positiv.
Bis zum Ausbruch der Corona Pandemie war Homeoffice noch ein selten benutzter Begriff in Österreichs Arbeitswelt. Das änderte sich schlagartig mit dem Ausbruch der Pandemie und dem 1. Lockdown.
Tausende Unternehmen verlagerten die Arbeit in die eigenen vier Wände der jeweiligen Mitarbeiter. Das ermöglichte es vielen Unternehmen, den Arbeitsbetrieb aufrecht zu erhalten, Ansteckungen zu verhindern und nicht in Kurzarbeit wechseln zu müssen.
Die dafür notwendigen Regeln wurden damals rasch entwickelt oder angepasst. Homeoffice verhinderte somit auch eine höhere Zahl an Arbeitslosen während der Pandemie. Diese Regeln möchte Arbeitsminister Martin Kocher nun erweitern.
Rund ein Viertel nutzt immer noch Homeoffice
Die Pandemie ist gegangen, aber Homeoffice ist geblieben. Denn bei vielen Unternehmen hat sich Homeoffice als praktisches Instrument bewährt.
In einer Studie im Auftrag des Arbeitsministeriums, welche diese Woche präsentiert wurde, wurden 500 Betriebe und 1.500 Mitarbeiter befragt.
Aus den Ergebnissen geht hervor, dass ein Viertel der befragten Beschäftigten immer noch „fallweise“ im Homeoffice arbeitet.
Die These, dass die Produktivität im Homeoffice nachlasse, wurde laut Studie nicht bestätigt wurde. Der befürchtete Einbruch sei nicht eingetreten, erklärt Arbeitsminister Martin Kocher diese Woche.
Homeoffice habe sich für den Großteil der Unternehmen und Beschäftigten „gut eingespielt“, erklärte die Studienleiterin Nadja Bergmann von L&R Sozialforschung. Für viele der Betroffenen sei ein Verzicht auf Homeoffice „nicht mehr denkbar oder wünschenswert“.
Kocher will Regeln „praxistauglicher“ machen
Der Arbeitsminister will nun die Homeoffice Regeln ausweiten, da nach wie vor bestimmte Arbeitssituationen – etwa Arbeit außerhalb der eigenen vier Wände – von den aktuellen Homeofficeregeln noch nicht umfasst sind. Dazu zählen weiters, im Zug oder unterwegs zu arbeiten, auch grenzüberschreitendes Homeoffice ist noch ungeregelt.
Deshalb sollen die Regeln laut Kocher noch „praxistauglicher“ ausgestaltet werden. Für diese weitere Flexibilisierung der Arbeit plant der Minister, Gespräche mit dem Finanzministerium und den Sozialpartnern aufzunehmen.
Kopf: „Homeoffice erleichtert Vereinbarkeiten von Familie und Beruf“
Die Industriellenvereinigung erklärte in einer Aussendung, dass der Abbau von Barrieren bei grenzüberschreitendem digitalem Arbeiten „zentral“ sei.
Für den Generalsekretär der Wirtschaftskammer, Karlheinz Kopf, funktionieren jene Modelle „in der Praxis am besten“, die auf einvernehmliche Lösungen zwischen Unternehmen und Beschäftigten setzen. Sowohl die Betriebe als auch die Mitarbeiter würden sich zufrieden zeigen.
Generalsekretär Kopf: „Die Beschäftigten sehen Vorteile vor allem durch den Wegfall der Wegzeiten und durch eine leichtere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Wenn von beiden Seiten gewünscht, ist Homeoffice damit eine von vielen Maßnahmen, die wir zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf und damit zur Bekämpfung des Arbeitskräftemangels brauchen.“