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Integration: Neuer Bericht zeigt Herausforderungen

Neue Zahlen, Daten und Fakten zeigen den Unterschied zwischen Erwerbstätige aus dem Inland und dem Ausland. Integration, besonders am Arbeitsmarkt bleibt eine große Herausforderung. Foto: Screenshot ÖIF

In der neuen Statistischen Broschüre „Integration & Arbeitsmarkt“ präsentiert der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) die aktuellen Zahlen, Daten und Fakten zur Erwerbsintegration von Zuwanderern. Voriges Jahr waren rund 900.000 ausländische Staatsangehörige in Österreich erwerbstätig. Demgegenüber waren 80 Prozent aller 4,5 Millionen Erwerbstätigen österreichische Staatsbürger. Der Bericht wurde am Montag veröffentlicht – und zeigt die Herausforderungen.

Integration in der Arbeit gelingt mit Sprachkenntnissen: ÖIF-Magazin Winter 2023

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Große Unterschiede bei Erwerbstätigkeit nach Herkunftsland

Kurz zusammengefasst: Im Durchschnitt lag die Erwerbstätigenquote von Personen mit Migrationshintergrund im Jahr 2022 unter jener der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (69 % gegenüber 76,1 %).

Große Unterschiede zeigen sich bei den unterschiedlichen Zuwanderungsgruppen in Österreich: Während die Erwerbstätigkeitsquote von Inländern im Jahr 2022 bei 76,1 % lag, wiesen Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien (außerhalb der EU) mit 71,2 % und der Türkei mit 62,7 % eine niedrigere Erwerbstätigkeit auf.

Die höchste Erwerbstätigkeit verzeichneten Personen aus den EU-Staaten vor 2004, den EFTA-Staaten und dem Vereinigten Königreich – hier lag die Erwerbstätigkeitsquote mit 78,9 % über jener der Inländer.

Die Erwerbsbeteiligung von Frauen ohne Migrationshintergrund lag mit 72,9 % im Jahr 2022 deutlich über jener von Frauen mit Migrationshintergrund (63,2%), erklärt der Integrationsfonds in einer Aussendung.

 

Raab: Integration besondere Herausforderung

Integrationsministerin Susanne Raab sieht die Integration von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt als besondere Herausforderung: „Es ist notwendig, dass der Einstieg in den Arbeitsmarkt rasch erfolgt und parallel dazu Deutsch gelernt wird, Angebote dafür gibt es mehr als ausreichend“, so die Ministerin.

Unpassend und nicht angebracht sei deren langes Verweilen in Deutschkursen und im Sozialhilfe-System. „Gleichzeitig sehen wir, dass es bei anderen Zuwanderergruppen deutlich schneller geht. Wir wissen, dass Österreich qualifizierte Zuwanderung in den Arbeitsmarkt braucht und keine illegale Migration ins Sozialsystem. Deshalb wird die qualifizierte Zuwanderung in unser Land durch eine Vielzahl von Maßnahmen unterstützt“, so Raab weiter.

 

Nach sechs Jahren Aufenthalt arbeiten rund 50 Prozent

Die aktuellsten Daten zur Erwerbsbeteiligung von Flüchtlingen zeigen die Herausforderungen bei der Arbeitsmarktintegration von Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten: Sechs Jahre nach Ankunft in Österreich ist rund die Hälfte der Flüchtlinge erwerbstätig. Im Jahr 2021 gingen 52,5 % der Flüchtlinge, die 2015 nach Österreich gekommen waren, einer Erwerbstätigkeit nach. Im Vergleich dazu waren es beim Jahrgang 2019 nach zwei Jahren erst 15,9 %.

Der Vergleich zwischen den Herkunftsländern der Flüchtlinge zeigt, dass etwas mehr als die Hälfte der Syrer (53,3 %) und Afghan (52,4 %), die 2015 ankamen, nach sechs Jahren erwerbstätig waren, gegenüber nur 27,7 % der Tschetschenen.

 

Zuwanderer häufiger arbeitslos

Im Dezember 2023 waren rund 399.000 Personen in Österreich arbeitslos oder in Schulung gemeldet (Arbeitslosenquote 7,8 %), davon rund 229.500 Inländer (57,5 %) und 169.600 Ausländer (42,5 %). Im Vergleich zum Dezember des Vorjahres entspricht dies einem Zuwachs von 24.100 Personen (+6 %). Der Anstieg der Arbeitslosigkeit geht damit primär auf den Anstieg unter ausländischen Staatsbürger (+18.800; +12,5 %) zurück, die Anzahl der Inländer nahm um 5.300 (+2,4 %) zu.

 

4 von 10 Zuwanderer arbeiteten mit geringen Deutschkenntnissen

Die Erwerbstätigenquote steigt mit den Deutschkenntnissen. Bei Zuwanderern mit kaum bis nicht vorhandenen Deutschkenntnissen waren 2021 im Durchschnitt nur 4 von 10 erwerbstätig. Mit Grundkenntnissen der deutschen Sprache lag die Erwerbsbeteiligung 2021 bei 53,7 %, bei fortgeschrittenen Kenntnissen bei 70,7 %. Personen, die fließend Deutsch sprechen, wiesen eine Erwerbstätigenquote von 72,4 % auf.

Für Julia Rothbauer, Leiterin des Teams Wissensmanagement und Internationales im ÖIF liefert neue Broschüre viel Material für die Integrationsarbeit: „Die neue ÖIF-Statistikbroschüre Arbeitsmarkt liefert Zahlen, Daten und Fakten, die für eine lösungsorientierte Förderung der Integration von Flüchtlingen und Zuwanderer in den österreichischen Arbeitsmarkt von Bedeutung sind.“

Die neue Broschüre steht der ÖIF-Mediathek zum Download zur Verfügung.