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Österreich treibt Wasserstoff‑Offensive mit 275 Millionen Euro voran

Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer hat die nächste Ausbaustufe der österreichischen Wasserstoffstrategie angekündigt. Ziel sei es, Österreich zu einer zentralen Drehscheibe für grünen Wasserstoff in Europa zu machen – durch gezielte Investitionen, klare gesetzliche Grundlagen und eine abgestimmte Importstrategie.
„Gerade in herausfordernden Zeiten ist es entscheidend, auf die richtigen Zukunftsprojekte zu setzen. Jede Investition in unseren Standort kommt doppelt zurück – sie stärkt die Wettbewerbsfähigkeit, schafft Arbeitsplätze und macht uns unabhängiger von Energieimporten. Mit den heutigen Wasserstoff‑Investitionen setzen wir einen Meilenstein für Österreichs industrielle Zukunft“, erklärt Wirtschafts- und Energieminister Wolfgang Hattmannsdorfer am Montag in einer Presseaussendung.
Kernpunkte der Wasserstoff‑Offensive
- 275 Millionen Euro sollen demnach in vier nationale Wasserstoff‑Projekte investiert werden. Das entspricht fast einem Drittel der EU‑Fördersumme von knapp einer Milliarde Euro, die auf 15 Projekte in fünf Mitgliedsstaaten verteilt wird. Österreich nimmt somit eine Führungsrolle im Ausbau der Wasserstoffnutzung ein. „Wir zeigen, dass wir in Europa vorne mitspielen und den industriellen Hochlauf aktiv gestalten“, so Hattmannsdorfer.
- Der Ministerrat hat bereits am 17. September 2025 den Start einer nationalen Wasserstoff‑Importstrategie beschlossen, um künftige Lieferpfade, Partnerschaften und Investitionssicherheit zu gewährleisten und internationale sowie europäische Kooperationen zu stärken.
- Zudem sollen zwei neue Verordnungen einen besseren rechtlichen Rahemen schaffen und Investitionen beschleunigen: So sind in der Investitionszuschüsse‑Verordnung Wasserstoff 20 Millionen Euro für Elektrolyseanlagen vorgesehen (noch in Begutachtung). Die Wasserstoffzertifizierungs‑Verordnung (WstVO)betrifft die Umsetzung der EU‑Vorgaben zu Schaffung von Rechtssicherheit.
- Mit dem Wasserstoffförderungsgesetz (WFöG) wurden bereits von der Vorgängerregierung 820 Millionen Euro für die Jahre 2024‑2026 zur Förderung von Produktion, Speicherung und Infrastruktur beschlossen
- Das aktuell in Ausarbeitung befindliche Gaswirtschaftsgesetz (GWG) soll bis Mitte 2026 ein nationales Wasserstoff‑Startnetz und die Integration in das europäische Wasserstoffnetz ermöglichen.
- Der Wasserstoff-Südkorridor ist ein Infrastrukturprojekt von höchster geostrategischer Bedeutung – und Österreich nimmt hier eine aktive Gestalterrolle ein. Die Pipeline-Verbindung von Nordafrika über Italien und Österreich nach Mitteleuropa gilt als eines der prioritären EU-Wasserstoffkorridore. Mit einer gemeinsamen Erklärung mit Deutschland, Italien, Algerien und Tunesien wurde der Grundstein gelegt, um bis 2035 grünen Wasserstoff im industriellen Maßstab nach Österreich und Deutschland zu bringen.
Vier Großprojekte bringen 6.000 Arbeitsplätze
Im Oktober 2025 hat das Wirtschaftsministerium vier Schlüsselprojekte mit einer Gesamtsumme von 274,8 Millionen Euro (abgewickelt über die Austria Wirtschaftsservice GmbH, aws) genehmigt. Diese Projekte bilden den ersten Umsetzungsschritt der nationalen Förderschiene. Verbunden mit den Projekten sind die Schaffung von 6.000 Arbeitsplätzen und Wirtschaftseffekten in der Wasserstoffbranche. Der Wasserstoffsektor wirkt als regelrechter Standortmotor: Er stärkt die Industrie, Forschung und den europäischen Wettbewerbsstatus Österreichs.
Vorteile von Wasserstoff
- Hohe Verbrennungstemperatur – überall dort unverzichtbar, wo industrielle Prozesse extreme Hitze brauchen, etwa bei der Primärstahlproduktion.
- Unverzichtbarer Rohstoff – für die Chemie, die Kunststoff- und Mineralölindustrie sowie die Düngemittelherstellung.
- Wasserstoff bringt Flexibilität im Energiesystem – Wasserstoff kann langfristig gespeichert und bei Bedarf wieder eingespeist werden. Zeitgleich schafft er eine Netzentlastung bei zu viel Strom im Markt (Wasserstoff braucht viel Strom, Strom kann somit bei Überproduktion aus dem Netz gezogen werden (Lastflexibilität).
Hattmannsdorfer sieht enormen Wirtschaftsfaktor
Für Hattmannsdorfer ist Wasserstoff längst ist kein Nischenthema mehr, sondern ein „industriepolitischer Schlüssel“ für die Zukunft. „Mit 275 Millionen Euro investieren wir gezielt in heimische Erzeugung und schaffen damit Arbeitsplätze, Unabhängigkeit und Zukunftssicherheit. Unser Ziel ist klar: Österreich soll Wasserstoff‑Hub Europas werden. Das stärkt unsere Industrie, unseren Forschungsstandort und unsere Rolle in Europa nachhaltig.“
