Europa- & Aussenpolitik

Krypto-Geschäfte kommen an die Leine

Digitale Tauschmittel und Anlageformen wie Bitcoin brauchen wegen der Unsicherheiten und Cyberkriminalität Regeln. Das Europäische Parlament setzte dazu erste Schritte. Foto: pixelio/Tim Reckmann

Die Geschäfte mit Krypto-Währungen kommen an die kurze Leine. Immerhin gelten digitale Tauschmittel und Anlagen wie Bitcoin als heikel. Die Probleme reichen von Kursschwankungen über Steuerhinterziehung bis zu Kriminalität. Die Europäische Union sorgt nun für Regeln, erklärten die Europaabgeordneten Othmar Karas und Lukas Mandl.

 

Regeln für digitale Tauschmittel

Das Europäische Parlament (Abgeordnete) und der Europäische Rat (Minister) haben sich auf die MiCa-Verordnung geeinigt (Markets in Crypto Assets, MiCA). Diese regelt die Geldtransfers neu und erstmalig auch die Zahlungen in Kryptowährungen, etwa in Bitcoin. Diese digitalen Tauschmittel dienen dazu, Beträge ohne Banken zu versenden oder als Geldanlage.

Der Beschluss fiel vorige Woche im Plenum des Europäischen Parlaments in Straßburg, tags darauf schrieb die renommierte Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Die neue europäische Regelung gilt als großer Wurf.“

 

Europa als globaler Vorreiter

Die Parlamentarier sehen das ebenso. Othmar Karas meinte: „Mit dem Beschluss machen wir die EU zum globalen Vorreiter der Krypto-Regulierung. Wir schaffen ein gemeinsames Regelwerk mit klaren Spielregeln für Anbieter und Nutzer, um Vertrauen, Verlässlichkeit und Innovation im Finanzmarkt zu gewährleisten. Wir unterbinden Marktmissbrauch und Manipulation, setzen Mindeststandards für den Verbraucherschutz und sorgen für Transparenz.“

 

Energieverbrauch offen legen

Die  „jüngsten Marktturbulenzen“ sowie „Betrugsmaschen und ein katastrophales Risikomanagement“ hätten gezeigt, wie „unberechenbar und spekulativ“ Bitcoin und Co. sein können, erklärte Karas weiter. Wichtig seien ein gemeinsamer Gesetzesrahmen  und eine klare Unterscheidung zwischen riskanten und weniger riskanten Geschäften. Da die technischen Vorgänge äußerst viel Strom verbrauchen, müssten die Anbieter von Kryptowährungen künftig deren Energieverbrauch offen legen.

 

Mandl drängt auf Transparenz

Währungen brauchen stabile staatliche Strukturen, daher gehören Transaktionen mit Krypto-Assets genau reguliert, sagte dazu Lukas Mandl: Die Geschäfte brauchen volle Transparenz, Geldwäsche gehört bekämpft. Bargeld muss erhalten bleiben.

Das Europaparlament verabschiedete vorige Woche weiters die „Transfer of Funds Regulation“. Es geht um die Angaben bei Geldtransfers und bei Transfers von Kryptowerten.

 

Aufklärung über Risiken

Mandl dazu: „Cyberkriminalität ist mittlerweile weit verbreitet, doch das Bewusstsein der Kunden bei Geldgeschäften im digitalen Raum ist noch nicht so ausgeprägt, wie es sein sollte. Dabei sind gerade Krypto-Vermögenswerte durch Anonymität und das Tempo der Transfers ein Anziehungspunkt für kriminelle Energie. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen vollumfänglich über Risiken von Krypto-Geschäften aufgeklärt werden.“ Bei der Übertragung von Krypto-Vermögenswerten müssen Informationen über Auftraggeber transparent nachvollziehbar sein, sagt Mandl.