In Deutschland wie in Österreich gab die Regierung vergangene Woche Pläne zur Entlastung der Steuerzahler bekannt. In Österreich erfolgen durch die Abschaffung der Kalten Progression und die Verteilung des sogenannten „variablen Drittels“ eine Anpassung der Tarifstufen sowie weitere Entlastungen, etwa für Pendler. Auch die deutsche Regierung will in den Lohnstufen entlasten. Ein Blick auf die Maßnahmen zeigt jedoch: Österreich entlastet um ein Vielfaches mehr.

 

Lange Verhandlungen in Berlin

Eine ganze Nacht wurde vergangene Woche im Bundeskanzleramt in Berlin verhandelt. Es war wieder einmal Feuer am Dach der deutschen Ampel-Koalition. Nichts Geringeres als die Zukunft der rot-grün-gelben Regierung hing an einem seidenen Faden.

Bis in die frühen Morgenstunden rauchten die Köpfe von Bundeskanzler Olaf Scholz, Vizekanzler Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner. Es ging um den Bundeshaushalt 2025. Die Fronten waren klar: der liberale Finanzminister wollte unbedingt die Schuldenkriterien und die in der deutschen Verfassung verankerte Schuldenbremse einhalten. Rot und Grün wollten mehr Schulden aufnehmen, als erlaubt.

 

Es wurde ein Mäuschen geboren

Am Ende setzt sich Lindner durch. Die Schuldenbremse wird eingehalten. Nun kommen auch immer mehr Details dieser nächtlichen Sitzung ans Tageslicht. Auch die Steuerzahler sollen entlastet werden. Deutschland kündigt also in der gleichen Woche eine Tarifsenkung an wie Österreich (Zur-Sache berichtete).

Zur-Sache hat sich die beiden Lohnsteuersenkungen bzw. Tarifanpassungen näher angeschaut. Fazit: In Österreich wird um das bis zu 31-Fache mehr entlastet als beim deutschen Nachbarn.

Am Dienstag veröffentlichte die deutsche Bild-Zeitung unter dem Titel “So viel haben sie ab Januar mehr“ zwei Entlastungstabellen, zur Verfügung gestellt vom Bund der Deutschen Steuerzahler. Aus den beiden Tabellen kann man die genaue Entlastung pro Monat für die Jahre 2024 und 2025 gestaffelt nach Einkommenshöhe ablesen.

 

Deutsche Alleinverdiener bekommen 2,8 Euro mehr pro Monat

Ein Alleinverdiener wird in Deutschland unabhängig von der Höhe des Einkommens im Jahr 2024 um 2,8 Euro pro Monat entlastet. Ein Blick in den Brutto-Netto-Rechner des Finanzministeriums zeigt, dass in Österreich die Entlastung dieses Jahr viel höher ausfällt. Bei einem Monatsbrutto von 2.000 Euro sind es 45,75 Euro pro Monat, bei 3.000 Euro sind es 59 Euro pro Monat und ab 4000 Euro 88 Euro pro Monat. Glaubt man dem Bund der Deutschen Steuerzahler und dem Brutto-Netto-Rechner des Finanzministeriums, entspricht das den Faktor 31 im Vergleich zur deutschen Entlastung!

 

Österreich entlastet viel stärker

Ähnlich ist das Bild auch bei einer vierköpfigen Familie. Diese werden 2024 in Deutschland quer durch alle Einkommen mit 5,70 Euro pro Monat vom Bund entlastet, also 68,4 Euro im ganzen Jahr. In Österreich können Familien durch die Erhöhung des Familienbonus und Anpassungen bei den Absetzbeträgen dieses Jahr ebenfalls mit einer Entlastung rechnen, die um ein Vielfaches höher liegt als in Deutschland.

2025 zieht auch in Deutschland die Entlastung etwas an, aber nach wie vor nicht so stark wie in Österreich. Deutsche Alleinverdiener können je nach Einkommen mit 9,50 bis 20,80 mehr im Monat rechnen, Familien mit bis zu 22,80 Euro.