Innenpolitik

AMS mit 1,5 Milliarden Budget für 2023

Die Arbeitslosigkeit ist gering, dennoch wird für die aktive Arbeitsmarktpolitik kommendes Jahr pro Kopf mehr Budget zur Verfügung stehen. Foto: AMS / Fotostudio B&G

Die zahlreichen Maßnahmen und aktive Arbeitsmarktpolitik während der Pandemie scheinen gut bewältigt worden sein und zeigen nun nach der Pandemiephase positive Effekte am Arbeitsmarkt. Die Zahl der beim AMS vorgemerkten arbeitslosen Personen inklusive Schulungsteilnahmen konnte deutlich unter das Vorkrisenniveau von 2019 gesenkt werden. Trotz dieser guten Entwicklung stehen kommendes für den Arbeitsmarkt mehr Mittel pro Kopf zur Verfügung als vor der Corona-Krise.

 

Diese gute Entwicklung zu halten und weiter zu verbessern wird einerseits angesichts der sich stark eintrübenden Konjunktur, andererseits des gleichzeitig sinkenden Potenzials an verfügbaren Arbeitskräften und die einhergehende steigende Personalnachfrage immer mehr zu einer strategischen Kernaufgabe der österreichischen Arbeitsmarkpolitik, wie das Arbeitsministerium am Dienstag mitteilte.

 

1,5 Milliarden Euro für das AMS

Insgesamt stehen im Jahr 2023 über 1,5 Milliarden Euro für das AMS zur Verfügung. Darin enthalten sind mit dem Stabilitätspaket 120 Millionen Euro für Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Insgesamt steht damit pro Kopf ein höheres Budget als 2019, 2020 und 2021 zur Verfügung. Um die Budgetverteilung auch formell sicherzustellen, hat Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher heute die entsprechende Zielvorgabe an den AMS-Vorstand übermittelt, damit das AMS die Detailplanung für die Programme 2023 vornehmen kann.

„Mit dem Stabilitätspaket für den Arbeitsmarkt stehen ausreichend Mittel zur Verfügung, um auch 2023 eine wirksame Arbeitsmarktpolitik umzusetzen und die richtigen Schwerpunkte setzen zu können. Insgesamt spiegelt das Budget die deutliche Verbesserung der Arbeitsmarktlage, aber auch die Ergebnisse der letzten Wirtschaftsprognosen wider. Die Fördergelder pro arbeitsloser bzw. in Schulung befindlicher Person sind mit 3.820 Euro für 2023 höher als 2020 sowie 2021 und sogar höher als 2019 – vor der Corona-Pandemie. Um die Verteilung der budgetären Mittel im Sinne des Stabilitätspakets für den Arbeitsmarkt dem AMS auch formell vorzubereiten, wurde heute die entsprechende Zielvorgabe an den AMS-Vorstand übermittelt“, so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher.

Die Eckpunkte des Stabilitätspakets 2023:

  • Das AMS-Budget beläuft sich 2023 auf 1,548 Milliarden Euro.
  • Fachkräfteaufbau 2023: Basierend auf der erfolgreichen Corona-Joboffensive werden auch im kommenden Jahr Aus- und Weiterbildungen gefördert. Davon profitieren vor allem geringqualifizierte Personen und Zukunftsbereiche, wie beispielsweise die IT- oder die Pflege-Branche.
  • Fortsetzung Programm Sprungbrett 2023: Aufbauend auf dem bewährten Programm Sprungbrett, durch das die Langzeitarbeitslosigkeit seit April 2021 bereits um rund 70.000 Personen reduziert werden konnte, soll die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit weiterhin ein arbeitsmarktpolitischer Schwerpunkt Die bereits beschlossenen Mittel in Höhe von 50 Mio. aus dem Programm Sprungbrett für 2023 werden im Rahmen des Stabilitätspakets weiter aufgestockt.
  • Schwerpunkt Jugendbeschäftigung 2023: Fachliche Qualifizierung junger Menschen ist ein zentrales Anliegen des Stabilitätspakets 2023, denn eine erhebliche Anzahl junger Menschen weist zunehmend mehrfache Vermittlungshemmnisse, wie psychische Belastungen, Lernschwierigkeiten im schulischen Bereich oder sprachliche Defizite.
  • Trotz der durchaus guten Lage am Arbeitsmarkt wird das Förderbudget pro arbeitsloser bzw. in Schulung befindlicher Person mit rund 3.820 Euro im Jahr 2023 sogar noch höher ausfallen als vor der Corona-Krise (2019: 3.280 Euro) und sogar höher als 2020 (2.500 Euro) und 2021 (3.770 Euro).
  • Seit Beginn der Corona-Pandemie war dieses Pro-Kopf-Budget nur 2022 (5.080 Euro) höher als kommendes Jahr. Grund für den hohen Pro-Kopf-Betrag im Jahr 2022 ist, dass die Arbeitslosigkeit im Laufe des Jahres so stark zurückgegangen ist, wie noch nie zuvor und damit auch das Pro-Kopf-Budget im Vergleich zum Budgetvoranschlag deutlich gestiegen ist.
  • Weiterführung aller bestehenden Programme zur Förderung von Frauen, inklusive des Ziels in der aktiven Arbeitsmarktpolitik vier Prozentpunkte mehr für Frauen auszugeben als ihr jeweiliger Anteil der Arbeitslosigkeit vorgeben würde.

 

Detailmaßnahmen zum Fachkräfteaufbau:

  • Ausbau der Qualifizierungsmaßnahmen in enger Kooperation mit personalsuchenden Betrieben
  • Ausbau zukunftsorientierter AMS-Qualifizierungsbereiche (IT/Elektronik, Pflege/Soziales, Metallberufe und Umwelt/Nachhaltigkeit)
  • Erweiterung kompetenzorientierter Teil- und Ergänzungsqualifikationen und präzisere Ausrichtung auf die konkreten Kompetenzdefizite auf Basis eines möglichst standardisierten Matchings zwischen betrieblichen Anforderungsprofilen und individuellem Qualifikationsbedarf.
  • Verstärktes Bemühen zur Entwicklung eines deutlich differenzierteren Monitorings von AMS-Qualifizierungen

 

Detailmaßnahmen zum Programm Sprungbrett:

  • Schwerpunktgruppe sind vor allem ältere Arbeitssuchende, insbesondere ältere
  • Außerdem sollen mehrfach benachteiligter Personengruppen im Bereich der sozialen Unternehmen unterstützt

 

Detailmaßnahmen zur Jugendbeschäftigung:

  • Unterstützung bei der Vermittlung auf den betrieblichen Lehrstellenmarkt
  • Bedarfsgerechter Ausbau der Vorbereitungsangebote auf die Lehre – unter Berücksichtigung bereits vorhandener Angebote
  • Etablierung psychosozialer Betreuungsangebote für Jugendliche und junge Erwachsene
  • Forcierte Ausbildungsgarantie bis 25 für arbeitslose junge Erwachsene zwischen 19 und 24 Jahren mit höchstens Pflichtschulabschluss in Form einer individuellen, maßnahmenübergreifenden Ausbildungsbegleitung: mittel- bis langfristigen Betreuung, die sich von der Orientierungs- über die Qualifizierungsphase bis hin zur nachhaltigen Arbeitsmarktintegration erstreckt.