Innenpolitik

Arbeitsmarkt der Rekorde!

Österreichs Arbeitsmarkt verzeichnet seit Jahresbeginn sinkende Arbeitslosenzahlen. Die Zahl der offenen Stellen erreicht allerdings Höchstwerte. Foto: istock / skynesher

Es sind Zahlen, die positiv stimmen und gleichzeitig auch alarmierend sind. Die Lage am heimischen Arbeitsmarkt ist gut aber widersprüchlich: Während von Woche zu Woche die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen sinkt und längst ein Niveau erreicht hat, das weit vor dem Pandemieausbruch liegt, erreicht die Zahl der offen gemeldeten Stellen einen historischen Höchstwert.

 

Einer niedrigen Arbeitslosigkeit, wie zuletzt im Jahr 2008 – also vor 14 Jahren (!) –  steht die höchste bisher aufgezeichnete Zahl an offenen Stellen gegenüber. Könnte man alle frei gemeldeten Stellen an arbeitslos gemeldete Menschen vermitteln, würde auf einen Schlag die Arbeitslosigkeit um 38 Prozent zurückgehen. Die Rechnung hinkt natürlich, weil sie nur eine Annahme ist, aber sie verdeutlicht die Situation am österreichischen Arbeitsmarkt.

 

Die Lage in Zahlen

Zurzeit sind 323.702 Personen beim AMS arbeitslos oder in Schulung gemeldet – 251.396 davon befinden sich auf Jobsuche, 72.306 nehmen an Schulungsmaßnahmen des AMS teil. Im Vergleich zur Vorwoche ist die Zahl der Arbeitssuchenden inklusive Schulungsteilnehmerinnen und Schulungsteilnehmern somit um 757 Personen gesunken.

„Auch diese Woche ist die Arbeitslosigkeit rückläufig“, sagt dazu Arbeitsminister Martin Kocher. Nach dem starken Rückgang um mehr als 10.000 Personen in der letzten Woche sinken die Arbeitslosenzahlen diese Woche nur noch leicht. „Der Rückgang der Arbeitslosigkeit bremst sich aufgrund des Krieges in der Ukraine ein“, so Kocher weiter:  „Außerdem spielen saisonale Effekte rund um die Osterferien, die ja im Vergleichsjahr zu einem anderen Zeitpunkt lagen, eine gewisse Rolle.“

 

Enormer Fachkräftebedarf

Zahlen des AMS von Ende März 2022 zeigen allerdings, dass die Dynamik am Arbeitsmarkt weiterhin außerordentlich hoch ist: Mit 123.897 liegt die Zahl der offenen Stellen in Österreich auf dem höchsten bisher aufgezeichneten Wert. Kocher dazu: „Sehr viele offenen Stellen gibt es aktuell in den Bereichen Handel, Warenherstellung und Tourismus. Aber auch in der Baubranche, im Gesundheits- und Sozialwesen, sowie in anderen zukunftsweisenden Berufsfeldern wird der vorherrschende Fachkräftebedarf deutlich. Der vorrangige Grund für die hohe Zahl an offenen Stellen ist die aktuell weiterhin noch gute konjunkturelle Lage.

 

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Aktive Arbeitsmarktpolitik zeigt Erfolge

Mit den Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik, wie beispielsweise der Corona-Joboffensive, wird das Ziel verfolgt, offene Stellen zu besetzen und damit die Arbeitslosigkeit weiter zu senken. Dass das gelingt, zeigen die aktuellen Arbeitslosenzahlen. „Trotzdem werden wir angesichts des Rekords an offenen Stellen unsere Bemühungen intensivieren, um dem hohen Arbeitskräftebedarf bestmöglich zu begegnen“, so Arbeitsminister Kocher.

 

Von Pandemie gut erholt

Der Vorjahresvergleich bei den Arbeitslosenzahlen zeigt, dass sich der Arbeitsmarkt gut von der Pandemie erholen konnte und derzeit deutlich weniger Menschen arbeitslos sind, als vor der Corona-Krise. Anfang April 2021, als der Osten Österreichs in einem harten Lockdown war, gab es um 119.198 mehr arbeitslose Menschen als heute. Auch im Vergleichszeitraum des Jahres 2020, während des ersten bundesweiten Lockdowns, lag die Arbeitslosigkeit viel höher und zwar um 264.488 Personen. Und selbst vor der Corona-Krise, Anfang April 2019, war die Arbeitslosigkeit um 34.351 Personen größer als diese Woche.

 

Kurzarbeit stabil – Anstieg nicht ausgeschlossen

Die Voranmeldungen zur Kurzarbeit belaufen sich diese Woche auf 42.677 Personen. „Dass diese Zahl nun signifikant niedriger ist, als noch vor einigen Wochen, ist vor allem darauf zurückzuführen, dass viele Kurzarbeitsanträge, die nur bis Ende März gelaufen sind und nicht mehr verlängert wurden. Die Zahl kann jedoch in den nächsten Wochen aufgrund von weiteren Kurzarbeitsprojekten im Produktionssektor etwas steigen“, so der Arbeitsminister.