Innenpolitik

Das Internet der Dinge sucht Anschluss

Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung, erläuterte vor der Konferenz "Fiber To The Home 2022" im Mai in Wien die Ziele der Bundesregierung: flächendeckende Versorgung mit Breitband-Anschlüssen. Foto: Christopher Dunker

Mehr als 100 Aussteller und Vortragende trafen sich vergangene Woche zur dreitägigen Fachkonferenz „Fiber to the home 2022“  in der Messe Wien. Ihre Themen: moderne Breitband-Internetanschlüsse und Glasfasernetze. Der Staatssekretär für Digitalisierung und Breitbandausbau, Florian Tursky, erläuterte das ambitionierte Ziel der Bundesregierung: flächendeckende Breitband-Anschlüsse.

 

Internet of things

Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass sich immer mehr ehemals analoge Tätigkeiten in den digitalen Raum verlagern. Besonders die Corona-Pandemie hat sich dabei als Digitalisierungs-Turbo herausgestellt – von Homeoffice und Homeschooling über Streaming-Dienste bis hin zum digitalen Amt nutzen immer mehr Menschen das Internet.

Doch nicht nur die Anwendungsmöglichkeiten im Internet werden mehr, auch immer mehr Geräte benötigen eine aktive Internetverbindung, wie beispielsweise Haushaltsgeräte, Fernseher und Spielekonsolen. Die Nutzung des Internets durch diverse Geräte wird „Internet of things“ genannt. Die Folge:  es werden immer leistungsfähigere Internetverbindung benötigt, denn mit mehr Geräten im Internet nimmt auch die Anzahl der Datenübertragungen zu.

 

Digitalisierung und Breitbandausbau aufgewertet

Fast alle Menschen sind heutzutage auf schnelles Internet angewiesen. Für schnelles Internet ist ein Breitband-Anschluss (mit einer Downloadrate von mehr als 144 kbit/s) notwendig. Die Bundesregierung unterstützt den Breitband-Ausbau mit dem bisher größten Breitbandausbau-Budget und wertete mit der kürzlich erfolgten Regierungsumbildung die Digitalisierung und den Breitbandausbau auf, indem sich nun ein eigenes Staatssekretariat im Finanzministerium diesen Themen annimmt. Zur-Sache berichtete. 

„Die Anforderungen an die digitale Infrastruktur hat alleine durch die Covid-Pandemie enorm zugenommen“, erklärte Staatssekretär für Digitalisierung und Breitbandausbau Florian Tursky bei seiner Eröffnungsrede der Fachkonferenz. „Wir haben gesehen, dass die Notwendigkeit der digitalen Infrastruktur gestiegen ist, sowohl bei der Arbeit als auch zu Hause und wir alle brauchen eine schnell und stabile Internetverbindung“, so Tursky weiter. Österreich habe bereits eine sehr gute Abdeckung, 91 Prozent aller Haushalte ist mit mindestens 30 Mbit/s versorgt, rund 50 Prozent mit einer Gigabit-Verbindung.

 

Fiber To The Home

Bei der Fachkonferenz „Fiber to the home“ definierte Tursky das ambitionierte Ziel der Bundesregierung, nämlich ganz Österreich bis 2030 mit einem Breitband-Anschluss zu versorgen. Dies erfolge über drei Maßnahmen:

  • Rund 60 % aller Anschlüsse erfahren durch die Telekommunikationsfirmen ein Upgrade auf einen Breitband-Anschluss
  • Durch die Deckungsverpflichtung werden ländliche Gebiete mit einem mobilen Breitbandzugang versorgt
  • In allen weiteren Gebieten wird der Breitband-Ausbau über die „Breitbandmilliarde“ gefördert

 

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„Der Breitbandausbau ist ebenfalls von entscheidender wirtschaftlicher Bedeutung“, so Tursky. „Wenn wir als Wirtschaftsstandort wettbewerbsfähig bleiben wollen, dann müssen wir in die digitale Infrastruktur investieren. Jeder Euro, den wir in digitale Infrastruktur investieren, ist Investition in Zukunft“, so Tursky abschließend.

 

Steigende Bedeutung für Regionen

Auch in Linz beschäftigte sich Mitte Mai eine Fachkonferenz des „Institut der Regionen Europas“ mit dem Thema Digitalisierung. Rund 120 Gäste diskutierten zum Thema  „Digitalisierung: Neue Power für die Regionen“ in den Linzer Redoutensälen. Besonderes Augenmerk legte die Fachkonferenz auf die Möglichkeiten der Digitalisierung für lokale und regionale Gebietskörperschaften.

In vier Panels diskutierten die österreichischen und internationalen Expertinnen und Experten aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft über einen „Digitalisierungs-Booster für Oberösterreich und Österreich“, best practice Anwendungen auch aus anderen europäischen Regionen wie Sizilien (Italien), Espoo (Finnland), Katalonien (Spanien) oder Republika Srpska (Bosnien-Herzegowina) und konkrete Anwendungsbereiche der Digitalisierung im Bereich Bildung, Verwaltung und Wirtschaft in Gemeinden und Regionen.

Vorreiter Finnland

Finnland gilt als Vorreiterland im Bereich Digitalisierung und Innovation. Das bestätigte auch Digitalisierungsexpertin Taina Turkiainen, die live aus Finnland zugeschalten war. Sie erzählte von den Fortschritten der Digitalisierung in Finnland und welche weitreichenden Anwendungsmöglichkeiten Digitalisierung vor allem auch Regionen und Städten bieten würde. Als gutes Beispiel hob die Professorin aus Turku die Stadt Espoo hervor, die als Sitz des Technologiekonzerns NOKIA bekannt ist.

 

Andrea Holzner, Bürgermeisterin von Tarsdorf und Abgeordnete der ÖVP bei Digitalisierungs-Konferenz des Instituts des Regionen Europas (IRE): Alle Gemeindebürger einzubinden erhöht die Akzeptanz der Digitalisierung. Foto: IRE/Baumgartner

Andrea Holzner, Bürgermeisterin von Tarsdorf und Abgeordnete der ÖVP bei Digitalisierungs-Konferenz des Instituts des Regionen Europas (IRE): Alle Gemeindebürger einzubinden erhöht die Akzeptanz der Digitalisierung. Foto: IRE/Baumgartner

Bekenntnis der Gemeinden

„Unsere Gemeinde ist seit vielen Jahren digitalisiert“, so Andrea Holzner, Bürgermeisterin der oberösterreichischen Gemeinde Tarsdorf und Abgeordnete der ÖVP zum Nationalrat. Sie betonte, dass Gemeinden beim Thema Digitalisierung die Menschen einbinden müssen. Nur so können etwaige Hemmschwellen abgebaut und Akzeptanz erhöht werden.