Innenpolitik
Exklusiv: Trotz Corona-Pandemie – 30 Prozent mehr Schlepper festgenommen
Die illegale Einwanderung nach Österreich hat 2020 stark zugenommen. Das liegt vor allem an der Corona-Pandemie. Der weltweite Virus hat die illegale Migration noch einmal verstärkt. Die österreichische Polizei hat mit einer Intensivierung der Einsätze dagegengehalten. Somit ist es gelungen rund 30 % mehr Schlepper als im Vorjahr aufzugreifen. Konkret wurden 311 Schlepper im Jahr 2020 festgenommen – 2019 waren es noch 242. Diese Zahlen belegt der Lagebericht „Schlepperei und Menschenhandel 2020“ des Bundesministeriums für Inneres, den Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) bei einem Pressetermin vorgestellt hat. Innenminister Nehammer betonte: „Mehr Schlepper festzunehmen bedeutet vor allem akribische und nachhaltige Polizeiarbeit – vor allem durch internationale Vernetzung“. Zur-Sache.at berichtet im Detail.
Schlepper nutzen die Angst vor der Pandemie für ihre Geschäfte
Im Jahr 2020 wurden 21.641 Personen in unserem Land aufgegriffen. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr (2019: 19.274 Personen) einen Anstieg von rund 12 %. Auch die Anzahl der überführten Schlepper ist 2020 wieder gestiegen: Insgesamt wurden 311 Schlepper überführt. Das ist der höchste Wert seit 5 Jahren! (2019: 242) Die Anzahl an geschleppten Personen hat sich mit einer Summe von 4.842 beinahe verdoppelt (2019: 2469). 2020 wurden 16.498 Personen aufgegriffen, die rechtswidrig nach Österreich eingereist waren. Das entspricht einem minimalen Minus von 0,3 % (2019: 16.554). Insgesamt war im Jahr 2020 eine Zunahme der illegalen Migration nach Österreich festzustellen. Neben Österreich sind vor allem die Staaten des Balkans – etwa Kroatien, Rumänien und Bulgarien – von der Zunahme an illegaler Einwanderung betroffen.
Absurde Versprechungen der Schlepper
Laut einem Insider wurde den Geschleppten versprochen, sie würden es in Zentraleuropa besser haben und schneller zu einer Corona-Impfung kommen. Angeblich wurde sogar für nur eine FFP2-Maske – zusätzlich zu den hohen Kosten der Schleppung – noch 50 Euro von den Migranten genommen.
Illegale Grenzübertritte
Die meisten Personen sind illegal über die Grenze von Ungarn (4.894 Personen) nach Österreich eingereist. Auf Platz zwei liegt Italien (3.163) und auf Platz drei Deutschland (1.067).
Abbildung: Anzahl der Aufgriffe an den Grenzübertritten zu Österreich im Jahr 2020/BMI
Herkunftsländer der illegalen Einwanderer
Die Zusammensetzung nach Nationen hat sich ebenfalls geändert. Die meisten geschleppten Personen kamen aus Syrien (3.474 Personen), gefolgt von Afghanistan (2269) und Serbien (1274). Den stärksten Zuwachs verzeichnete der Zustrom geschleppter Personen aus Syrien (+ 2.677). Das entspricht einem Anstieg von 335,9 %!
Das BMI verweist darauf, dass zu Beginn der Corona-Pandemie noch ein Rückgang bei den illegalen Einreisen nach Österreich zu verzeichnen war. Das lag vor allem an den strengen Grenzkontrollen innerhalb von Europa. Im Laufe des Jahres 2020 änderte sich das aber wieder und die Zahl der illegalen Zuwanderung stieg.
Schlepper
Über 90 % aller Schlepper im Jahr 2020 waren männlich. Die Schlepper kamen vor allem aus Syrien (60), Österreich (37) und dem Irak (28). Mehr als die Hälfte von ihnen war zwischen 21 und 40 Jahre alt.
Abbildung: Anzahl der Schlepper gereiht nach Nationalität 2020/BMI
Geschleppte Personen zu 90% männlich
Auch das Ranking der nach Österreich geschleppten Personen wird von Syrien (2.038 Personen), Afghanistan (1.250 Personen) und dem Irak (313 Personen) angeführt. Die Hälfte (52 %) von ihnen war zwischen 19 und 30 Jahre alt. 90% der geschleppten Personen waren Männer.
Die meisten Personen, die im Jahr 2020 selbst rechtswidrig in Österreich aufhältig waren, kamen aus Syrien (1.376 Personen), Serbien (1.252 Personen) und der Slowakei (1.079 Personen).
Abbildung: Prozentuelle Verteilung des Geschlechts der geschleppten Personen 2020/BMI
Aufgriffe in Österreich
Die meisten illegal eingewanderten Personen wurden 2020 im Bezirk Neusiedl am See (1.826), gefolgt von den Bezirken Bruck an der Leitha (1.750) und Innsbruck Land (1.492) aufgegriffen.
Schlepperrouten
Personen sind vor allem auf drei Schlepperrouten nach Österreich eingewandert:
- Östliche Mittelmeerroute / Westliche Balkanroute
Diese Route startet in Pakistan und Afghanistan, durch den Iran in die Türkei und weiter über die Balkanrouten in Richtung Nordeuropa. Entlang dieser Route versuchen vor allem illegale Einwanderer aus Syrien, Afghanistan und Pakistan nach Österreich zu kommen.
- Westliche Mittelmeerroute
Personen etwa aus Marokko, Guinea oder Mali werden vorwiegend über diese Route nach Spanien geschleppt.
- Zentrale Mittelmeerroute
Illegale Migranten aus Nigeria, Algerien, Somalia und Gambia versuchen auf dem Seeweg über Italien – ausgehend von Nordafrika – nach Westeuropa zu kommen.