Innenpolitik

Neue Kooperation zur Gewinnung von Fachkräften

Die Suche nach Fachkräften will die Bundesregierung nun internationaler anlegen. Foto: istock/heiko119

Trotz einer sehr niedrigen Arbeitslosigkeit und Vollbeschäftigung beklagt die heimische Wirtschaft einen sehr hohen Fachkräftemangel. Unterschiedlichen Erhebungen zufolge sind in Österreich über 200.000 offene Stellen gemeldet. Zur Gewinnung neuer Fachkräfte wurde nun eine neue Kooperation geschlossen.

Das Wirtschafts- und Arbeitsministerium (BMAW) sowie die Wirtschaftskammer (WKO) wollen die Zusammenarbeit vertiefen, Synergien nutzen und bestehende Kräfte bündeln, um in Zukunft noch stärker gemeinsam das Problem des akuten Fachkräftemangels zu beheben.

 

„Memorandum of Understanding“

Dazu wurde am Dienstag von der WKÖ und dem BMAW ein „Memorandum of Understanding“ zur Gewinnung von internationalen Fachkräften präsentiert. Gemeinsames Ziel ist es, die Attraktivität des Arbeitsstandorts Österreichs zu stärken und die Rekrutierung von internationalem Fachpersonal für österreichische Unternehmen zu erleichtern. Schwerpunkt der neuen Kooperation bildet demnach das gemeinsame Bemühen, Fachkräfte aus dem Ausland für Österreich zu gewinnen.

„Der Arbeitskräftebedarf ist über nahezu alle Branchen hinweg spürbar und stellt für Unternehmen eine große Herausforderung dar. Neben Maßnahmen, die am inländischen Arbeitskräftepotenzial ansetzen, wird es deshalb in den nächsten Jahren unerlässlich sein, die Attraktivität Österreichs als Arbeits- und Wirtschaftsstandort für internationale Fachkräfte hervorzuheben“, so Arbeitsminister Martin Kocher, der die Zukunft de Fachkräfterekrutierung eindeutig außerhalb Österreichs sieht.

Vorarbeit leistete die Wirtschaftskammer, die bereits erste Initiativen gesetzt hat. „Wir haben als WKÖ schon früh mit der Internationalen Fachkräfte-Offensive begonnen. Durch die Kooperation mit dem BMAW bündeln wir die Kräfte, um für Talente aus aller Welt attraktiv zu sein. Allein schon wegen der demografischen Entwicklung sind internationale Fachkräfte für uns unverzichtbar, wenn wir Wachstum und Wohlstand in Österreich nicht gefährden wollen“, erklärt WKO-Präsident Harald Mahrer.

 

Partner mit im Boot

Zur Bündelung der Zusammenarbeit werden bei der Kooperation auch das AMS und die Austrian Business Agency (ABA) mit ins Boot geholt.

„Als BMAW haben wir in Zusammenarbeit mit dem AMS, aber auch mit der ABA, als Österreichische Industrieansiedlungs- und Wirtschaftswerbungsagentur des BMAW, bereits wichtige Maßnahmen, wie die Reform der Rot-Weiß-Rot Karte auf den Weg gebracht. Bereits in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 konnten wir dadurch die Zahl der ausgestellten Rot-Weiß-Rot Karten im Vergleich zum Vergleichszeitraum 2022 um 48 Prozent steigern. Ein weiteres wichtiges Puzzlestück unserer Arbeits- und Fachkräftestrategie ist nun ein Memorandum of Understanding gemeinsam mit der Wirtschaftskammer und der ABA. Damit leisten wir einen Beitrag, die Rekrutierung von internationalem Fachpersonal für österreichische Unternehmen zu erleichtern“, so der Arbeitsminister.

 

Neue Dachmarke

Mit der nunmehrigen Kooperation wird laut WKÖ-Präsident ein einheitlicher Rahmen geschaffen. Eine Dachmarke wird nun im Ausland für Fachkräfte in Österreich werben. „Mit dem Memorandum nutzen wir Synergien, koordinieren unser gemeinsames Vorgehen und schaffen einen einheitlichen Rahmen um Österreich international als attraktiven Arbeitsstandort zu positionieren. Mit einer Reihe von Maßnahmen soll das Rekrutieren von internationalem Fachpersonal für die heimischen Betriebe leichter werden. Motor für die qualifizierte Zuwanderung ist die Weiterentwicklung der Rot-Weiß-Rot–Karte und die laufende Verbesserung der Vollzugs- und Rahmenbedingungen“, ergänzt Mahrer.