Innenpolitik
Im Kampf gegen Fachkräftemangel soll Rot-Weiß-Rot-Karte verdoppelt werden
Um dem akuten Fachkräftemangel entgegenzuwirken, plant Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher eine signifikante Erhöhung des Kontingents der Rot-Weiß-Rot-Karte. Wie Medien am Montag berichten, soll innerhalb der nächsten vier Jahre, also bis Ende 2027, die Zahl der ausgestellten Karten von 8.079 (Ende 2023) auf rund 16.000 verdoppelt werden. Parallel plant das Arbeits- und Wirtschaftsministerium eine Halbierung der Verfahrensdauer, um die Attraktivität dieses Zuwanderungsweges zu steigern.
Diese Maßnahme folgt auf eine bereits sichtbare Steigerung der Kartenausgaben nach der Reform im Herbst 2022. Allein in den ersten beiden Monaten des aktuellen Jahres verzeichnete man eine Ausgabe von 1.570 Karten, ein Anstieg um 39 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Speziell im Segment der Mangelberufe stieg die Zahl der Karten von 884 (Ende 2020) auf 3.816 (Ende 2023).
Kürzere Verfahren – mehr Rot-Weiß-Rot Karten
Die Zielsetzung, die Verfahrensdauer zu verkürzen, hat bereits Früchte getragen: Die durchschnittliche Bearbeitungszeit konnte laut Angaben des Ministeriums von 28 Tagen im Jahr 2022 auf 25 Tage in 2023 reduziert werden. Innerhalb eines Jahres soll diese nun halbiert werden, ohne dabei die Prüfungsstandards zu senken. Um diese Ziele zu erreichen, sind konkrete Maßnahmen geplant, die im Rahmen eines interministeriellen Strategieausschusses vorgestellt werden sollen, der am Montag tagt.
Wirtschaftsbund begrüßt Kocher Vorstoß
Der Österreichische Wirtschaftsbund begrüßt dieser Initiative. Generalsekretär Kurt Egger betont, dass die Verdoppelung der Rot-Weiß-Rot-Karten und die Verkürzung der Verfahrensdauer entscheidende Schritte darstellen, um dem Fachkräftemangel wirksam zu begegnen und die österreichische Wirtschaft wettbewerbsfähig zu halten. „Damit kommen wir dem Ziel, binnen 72 Stunden eine Rot-Weiß-Rot-Karte auszustellen, erneut näher und der österreichische Arbeitsmarkt gewinnt dadurch deutlich an Attraktivität“, so Wirtschaftsbund Generalsekretär Abg. z. Nr. Kurt Egger in einer Aussendung. Egger sieht in diesen Maßnahmen einen klugen Ansatz, um hochqualifizierte Talente für den österreichischen Arbeitsmarkt zu gewinnen und langfristig den Arbeitskräftemangel einzudämmen.
Von einem „richtigen Impuls“ für den Standort Österreich sprach ÖVP-Abgeordneter Peter Haubner, Wirtschaftssprecher seiner Partei. Der bisherige Zuwachs und die eingetretene Verkürzung der Verfahren haben sich bewährt, werden nun fortgesetzt. Damit werde der Arbeitsmarkt attraktiver, so Haubner, denn Österreich braucht Arbeitskräfte in den Mangel- und Fachberufen.