Innenpolitik
Vordenker und Vorkämpfer Alois Mock – sein Erbe wirkt bis heute
Am Dienstag gedachten Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, Außenminister Michael Linhart und Europaministerin Karoline Edtstadler bei einer Kranzniederlegung Vizekanzler a. D. Alois Mock. Zur-Sache nimmt dieses Gedenken zum Anlass, um an einige der Leistungen von Alois Mock in und für Österreich und Europa zu erinnern.
Alois Mock – ein überzeugter Europäer
Der Name Alois Mock wird bis heute mit Österreichs Beitritt zur Europäischen Union (damals noch Europäische Gemeinschaft) im Jahr 1995 verbunden. Mock hat als damaliger Außenminister die Beitrittsverhandlungen geführt und erfolgreich zum Abschluss gebracht. Außerdem war er der stärkste Werber und Fürsprecher für eine Zustimmung bei der Volksabstimmung über den Beitritt in Österreich. Er war glühender Pro-Europäer von Beginn seines politischen Engagements an. Mock war zudem von 1979 bis 1998 auch Präsident der Europäischen Demokratischen Union, der Vorgängerorganisation der heutigen Europäischen Volkspartei, von 1979 bis 1989 Obmann der Österreichischen Volkspartei.
Fall des Eisernen Vorhangs
Berühmt ist das Bild aus dem Jahr 1989, das Mock gemeinsam mit dem ungarischen Außenminister Gyula Horn dabei zeigt, wie die beiden den Eisernen Vorhang durchschneiden. Mock hat vor dem Fall des Eisernen Vorhangs – so wie viele bürgerliche und christdemokratische Politiker – Widerstandsbewegungen gegen die sozialistischen Diktaturen in Osteuropa unterstützt.
Werber für die Selbstbestimmung des Balkans
Alois Mock war 1991 europaweit und international die treibende Kraft für die rasche Anerkennung der Länder Kroatien und Slowenien, als diese ihre Unabhängigkeit von sozialistischen Republik Jugoslawien erklärten – und das, obwohl Österreich damals noch nicht EU-Mitglied war. Mock kämpfte konsequent politisch für die Selbstbestimmung der Völker und die Freiheit der Menschen vor sozialistischen Diktaturen. Daher genießt Alois Mock in Kroatien und Slowenien sowie in den Westbalkan-Staaten immer noch höchste Anerkennung, er hat eine Vielzahl an Ehrungen und Auszeichnungen für sein Engagement erhalten.
Sozialpolitik
Mock war von 1971 bis 1979 Bundesobmann des ÖAAB und hat damals ein ambitioniertes sozialpolitisches Forderungsprogramm ausgearbeitet – als Gegenmodell zur sozialistischen Alleinregierung von Bruno Kreisky. Darin enthalten waren Forderungen, die heute umgesetzt sind: die arbeitsrechtliche Gleichstellung von Teilzeitbeschäftigten mit Vollzeitbeschäftigten, Anspruch auf Karenzgeld bis zum dritten Lebensjahr des Kindes, Einführung des Pendlerpauschale und die Verlängerung des gesetzlichen Mindesturlaubs auf (damals) vier Wochen.
Mocks politisches Motto:
„Wenn wir es nicht machen, machen es andere – aber anders.“