Innenpolitik

Welt-Mädchentag: Junge Frauen und die Politik

Zur Sache

Am 11. Oktober ist internationaler Weltmädchentag, der dieses Jahr zum 10. Mal stattfindet. Jedes Jahr zur selben Zeit wird auch der „Weltmädchen-Bericht“ veröffentlicht, bei dem junge Frauen weltweit zu aktuellen Herausforderungen und ihren Standpunkten befragt werden. Dieses Jahr stand die politische Teilhabe von Mädchen und jungen Frauen im Vordergrund. Die Ergebnisse hat Zur-Sache hier zusammengefasst: 

 

Weltmädchen-Bericht: 12% können sich vorstellen Politikerin zu werden

Lediglich 12% der Mädchen in Österreich können sich vorstellen, Politikerin zu werden, das zeigt der Weltmädchen-Bericht 2022. Befragt wurden dafür junge Frauen aus über 29 Ländern von dem gemeinnützigen Kinderhilfswerk Plan International. Die Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern in mehr als 50 Entwicklungsländern vor Ort zu helfen. Ziel der Befragung war es herauszufinden, welche politische Teilhabe Mädchen und junge Frauen weltweit haben.

Der Bericht zeigt, dass das politische Engagement in Österreich hoch angesehen wird. Um genau zu sein, halten es 96% der Befragten für wichtig, sich politisch zu engagieren. Selbst Politikerin zu werden, können sich 12% vorstellen – damit liegt Österreich unter dem internationalen Durchschnitt. Es sind sogar nur 50% der Meinung, dass Frauen in führenden politischen Positionen akzeptiert werden. Weiters gaben etwa zwei Drittel der Befragten global an, dass Frauen in die Politik gehen sollten, um die Situation von Mädchen und Frauen zu verbessern.

 

Startschuss für Girls in Politics

Um mehr Mädchen für die Politik zu begeistern und ihnen den Einstieg zu erleichtern, haben Bundeskanzleramt und Gemeindebund das Projekt „Girls in Politics“ geschaffen. Das Projekt bietet jungen Frauen die Möglichkeit, Bürgermeisterinnen einen ganzen Tag lang zu begleiten und so in die Welt der Kommunalpolitik hineinzuschnuppern.

„Die Aufgaben einer Bürgermeisterin sind genauso vielfältig wie die Gestaltungsmöglichkeiten, daher freut es mich sehr, dass Girls in Politics diesen Beruf erlebbar macht und ihnen zeigt, wie spannend Politik ist“, so Frauenministerin Susanne Raab.

Der Gemeindebund engagiere sich seit vielen Jahren für die Motivation und das Empowern von Frauen in der Kommunalpolitik. Girls in Politics sei ein wichtiger Baustein, der das Netzwerk für mehr Frauen in der Kommunalpolitik stärkt und gleichzeitig mehr Frauen dafür begeistern soll, so Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl. „Ich freue mich, dass so viele Bürgermeisterinnen diese Aktion unterstützen und den Mädchen die Kommunalpolitik und diesen wunderschönen Beruf näherbringen“, erklärt Riedl weiter.

 

Österreichs Politikerinnen als Vorbilder

In den letzten Jahren hat sich viel im Bereich der Gleichberechtigung zum Positiven entwickelt. Beispielswiese sind im Nationalrat derzeit rund 42 Prozent der Abgeordneten Frauen. Insbesondere hat auch die Österreichische Volkspartei mit dem sogenannten „Reißverschlusssystem“ einen wichtigen Schritt für mehr Gleichberechtigung in der Politik gesetzt. Denn bei der Erstellung von Wahllisten werden abwechselnd eine Frau und ein Mann auf die Liste gesetzt. Dadurch sind nicht nur viel mehr Frauen in politischen Funktionen tätig, sondern es wagen vor allem auch junge Frauen den Schritt in die Politik. Zur-Sache berichtete bereits.

 

Am 6. Juni 2022 reiste Staatssekretärin Claudia Plakolm nach New York. Im Bild bei der Rede zum Thema Jugendkriminalität vor der UNO-Generalversammlung. Foto: BKA/ Arno Melicharek

 

11. Oktober: Internationaler Weltmädchentag

Der UN-Weltmädchentag feiert heuer sein 10-jähriges Jubiläum. Jener sei ein Meilenstein für Gleichberechtigung. Denn trotz der Fortschritte, beachte die Welt die Herausforderungen, mit denen Mädchen konfrontiert sind, zu wenig. Weltweit gehen rund 130 Millionen Mädchen gar nicht zur Schule. In viele Teilen der Welt ist es für Mädchen besonders schwer ein selbstbestimmtes und freies Leben zu führen. Frühverheiratung, Frühschwangerschaft und sexuelle Gewalt erschweren den Zugang zu Bildung.

Um mehr Bewusstsein für das Thema zu schaffen, werden auf der ganzen Welt am 11. Oktober verschiedenste Aktionen gesetzt. Beispielsweise wurden in den letzten Jahren zahlreiche Gebäude auf der ganzen Welt pink gefärbt.

 

Mit der Kampagne #girlsgetequal wurden in den letzten Jahr auf der ganzen Welt Gebäude pink gefärbt. Dieses Jahr wurde im Vorstand einstimmig beschlossen auf die Beleuchtung zu verzichten, um Energie zu sparen. Foto: Plan International

Mit der Kampagne #girlsgetequal wurden in den letzten Jahr auf der ganzen Welt Gebäude pink gefärbt. Dieses Jahr wurde im Vorstand einstimmig beschlossen auf die Beleuchtung zu verzichten, um Energie zu sparen. Foto: Plan International