Innenpolitik

Wirtschaft im 2. Quartal 2022 weiter gewachsen

Trotz globaler Krisen und großer Unsicherheiten wächst Österreichs Wirtschaft weiter. Wie die Statistik Austria am Donnerstag bekanntgab, lag im 2. Quartal die österreichische Wirtschaftsleistung um 6,0 % über dem Vorjahresquartal. Foto: iStock / Khanchit Khirisutchalual

Trotz globaler Krisen und großer Unsicherheiten wächst Österreichs Wirtschaft weiter. Wie die Statistik Austria am Donnerstag bekanntgab, lag im 2. Quartal die österreichische Wirtschaftsleistung um 6,0 % über dem Vorjahresquartal. Das entspricht laut vorläufigen Berechnungen von Statistik Austria einem Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,5 % (saison- und kalenderbereinigt) gegenüber dem 1. Quartal 2022.

 

Tourismus legt um 77 Prozent zu.

„Die österreichische Wirtschaft ist im 2. Quartal 2022 weiter gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt lag um 6,0 % über dem Vorjahresquartal und damit um 3,8 % über dem entsprechenden Zeitraum des Jahres 2019 vor der Coronakrise. Fast alle Wirtschaftsbereiche trugen zum Wachstum bei, so z.B. Industrie, Energieversorger, Handel oder der Verkehrsbereich. Beherbergung und Gastronomie konnten kräftig um 77,2 % zulegen, auch wenn das Vergleichsquartal des Vorjahres noch deutlich von Lockdownmaßnahmen geprägt war. Sorgen bereitet nach wie vor die Inflation. Diese verharrt im August mit 9,1 % auf hohem Niveau und belastet die Konsummöglichkeiten. Für Haushalte ist die Teuerung mittlerweile der häufigste Grund für spürbare Einkommensverluste“, erläutert Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas im Rahmen einer Pressekonferenz.

 

Wirtschaftsleistung legt im 2. Quartal 2022 weiter kräftig zu

Nachdem die österreichische Wirtschaft zu Jahresbeginn 2022 nochmal kräftig gewachsen ist, verlangsamte sich die Wachstumsdynamik im 2. Quartal: Die Wirtschaftsleistung im 2. Quartal 2022 lag bei +6,0 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. Im ersten Quartal 2022 konnte noch ein Wachstum von 10,2 % gegenüber dem 1. Quartal 2021 verzeichnet werden.

 

Wachstum in Industrie und Bau setzte sich im Juli 2022 gedämpft fort

Das Umsatzwachstum in Industrie und Bau setzte sich auch im Sommer in gedämpfter Form fort, das zeigen die Konjunktur-Frühschätzungen für die Bereiche Industrie und Bau im Juli 2022. Der Umsatzindex dieser Bereiche legt laut Mitteilung der Statistik Austria sowohl für die Industrie (+18,8 %) als auch für den Bau (+4,2 %) abermals zu. Insgesamt liegt der Umsatzindex für Industrie und Bau im Juli 2022 31,3 % über dem Vorkrisenniveau vom Juli 2019.

 

Auch Außenhandel deutlich über Vorkrisenniveau

Der Außenhandel erzielte im Zeitraum Jänner bis Mai 2022 ein deutliches Plus von 23,7 % importseitig und 18,9 % exportseitig gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode. Betrachtet man das Vorkrisenjahr 2019 als Basis, so zeigt sich, dass sich im Mai 2022 sowohl Import mit +33,1 % als auch Export mit +25,9 % gegenüber dem entsprechenden Vergleichsmonat 2019 sehr positiv entwickelten. Ein Gutteil der Steigerungen bei den Außenhandelswerten geht dabei auf die Import- und Exportpreise zurück.

 

Inflation im August erster Schätzung zufolge auf 9,1 % gestiegen

Einer Schnellschätzung zufolge lag der Verbraucherpreisindex für August 2022 bei 9,1 %. Im Juli hatten insbesondere die Preisauftriebe bei Treibstoffen, Haushaltsenergie und Nahrungsmitteln die Inflation nach oben klettern lassen. Der Miniwarenkorb, der den wöchentlichen Einkauf abbilden soll und neben Nahrungsmitteln auch Treibstoffe enthält, stieg im Juli im Jahresvergleich um 19,1 %. Der Mikrowarenkorb, der den täglichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln auch Zeitungen und den Kaffee im Kaffeehaus enthält, stieg im gleichen Zeitraum um 10,4 %.

 

Tourismus erreicht annähernd Vorkrisenniveau

Für die ersten drei Monate der touristischen Sommersaison (Mai bis Juli 2022) wurden 37,04 Mio. Nächtigungen in österreichischen Beherbergungsbetrieben gemeldet. Damit waren die Nächtigungszahlen im Zeitraum Mai bis Juli 2022 um 42,8 % über der entsprechenden Periode des Sommers 2021 (25,93 Mio.). Insbesondere der von der Pandemie besonders betroffene österreichische Städtetourismus (Landeshauptstädte und Wien) blieb in der ersten Sommerhälfte 2022 mit 6,53 Mio. Nächtigungen noch um ein Fünftel (-20,4 %) unter dem Vorkrisenzeitraum Mai bis Juli 2019 (8,20 Mio.)

 

Offene Stellen auf Höchstwert

Die offenen Stellen erreichten im 2. Quartal 2022 mit insgesamt 206 300 vakanten Arbeitsstellen erneut einen Höchststand seit Beginn der Offene-Stellen-Erhebung durch Statistik Austria im Jahr 2009. Dabei konnten im Vergleich zum Vorkrisenniveau (2. Quartal 2019) in allen Bereichen sehr starke Zuwächse verzeichnet werden. Die Arbeitslosigkeit ist allerdings auf einem stabil niedrigen Niveau (Zur-Sache berichtete).

Trotz globaler Krisen und großer Unsicherheiten wächst Österreichs Wirtschaft weiter. Wie die Statistik Austria am Donnerstag bekanntgab, lag im 2. Quartal die österreichische Wirtschaftsleistung um 6,0 % über dem Vorjahresquartal. Foto: iStock / Khanchit Khirisutchalual
Trotz globaler Krisen und großer Unsicherheiten wächst Österreichs Wirtschaft weiter. Wie die Statistik Austria am Donnerstag bekanntgab, lag im 2. Quartal die österreichische Wirtschaftsleistung um 6,0 % über dem Vorjahresquartal. Foto: iStock / Khanchit Khirisutchalual