Innenpolitik

Wirtschaftsbund-Stellenmonitor: So viele offene Stellen gibt es wirklich im Land

Die Wirtschaft braucht Arbeitskräfte, die Reformen am Arbeitsmarkt sind ein Schritt dazu: Kurt Egger, Abgeordneter der ÖVP und Generalsekretär des Wirtschaftsbundes. Foto: stvp.at; iStock.com/ DIPA

In Österreich gibt es 248.000 offene Stellenausschreibungen. Das sind mehr als doppelt so viele wie bisher vom AMS angenommen. Die neuen Zahlen offenbarte der Stellenmonitor des Wirtschaftsbundes, der gemeinsam mit IT-Spezialisten aufgebaut wurde. Zur-Sache hat sich angesehen, was die neuen Erkenntnisse für den Österreichischen Arbeitsmarkt und die Wirtschaft bedeuten.

 

„Realistisches Bild des Arbeitsmarktes“ als Ziel

Der Wirtschaftsbund hat erstmals gemeinsam mit IT-Experten alle offenen Online-Stellenausschreibungen in Österreich gezählt. Das Ergebnis ist frappierend: Die Zahlen des Wirtschaftsbund-Stellenmonitors weichen stark von denen des Arbeitsmarktservice (AMS) ab. So gibt es mehr als doppelt so viele offene Stellen wie vom AMS angegeben.

Der Generalsekretär des Wirtschaftsbundes, Abg. z. NR. Kurt Egger, erklärt dazu, dass es für eine „effiziente Arbeitsmarktpolitik“ die Information notwendig ist, wie viele offene Stellen in Österreich wirklich zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund habe man einen eigenen Stellenmonitor auf die Beine gestellt, der durch die Zählung aller offenen Online-Stellenausschreibungen ein „realistisches Bild der Arbeitsmarktsituation“ aufzeigt.

Das ermögliche, dass man „erstmals harte Zahlen nach Branchen und Bundesländern“ vom Arbeitsmarkt hat, betonte der WB-General bei der Pressekonferenz am Donnerstag.

 

Grafik: Wirtschaftsbund

Grafik: Wirtschaftsbund

Doppelt so viele offene Stellen wie AMS

Der Wirtschaftsbund stellte auf dem österreichischen Arbeitsmarkt mit seinem neuen Monitoring insgesamt 248.000 offene Stellen fest. Zum Vergleich: Die AMS-Statistiken weisen lediglich 112.155 (Stand Oktober 2021) offene Stellen aus.

Doch wie ist dieser große Unterschied in den beiden Erhebungen möglich? Die AMS-Statistik weist nur einen Teil der offenen Stellen in Österreich aus. „Wenn man die relevanten Online-Jobportale mitzählt und um Duplikate bereinigt, ergeben sich rund 248.000 offene Stellen“, erläutert Egger, der ergänzt, dass das „mehr als doppelt so viele offene Stellen sind, als bisher angenommen“.

 

Ein Arbeitsloser pro offene Stelle

Die neuen Erkenntnisse aus dem WB-Monitoring ergeben auch ein neues Verhältnis von Arbeitslosen zu offenen Stellen in Österreich. So beträgt das Verhältnis von den offenen Stellen in Österreich zu den Arbeitslosen faktisch 1:1. Das bedeutet, dass es für jede offene Stelle im Land einen Arbeitslosen gibt.

Das Bild, dass die offenen Stellen zeichnen, ist dabei auch bezeichnet: Insgesamt gibt es in Österreich mehr offene Stellen, als die Landeshauptstädte Salzburg und Klagenfurt zusammen (!) Einwohner haben.

 

Grafik: Wirtschaftsbund

Grafik: Wirtschaftsbund

Staat entgehen 1,2 Mrd. Euro wegen Arbeitskräftemangels

Der Arbeitskräftemangel in Österreich führt aber auch zu einem volkswirtschaftlichen Schaden für die Republik. Die Erklärung dazu: Aufgrund des Mangels an Arbeitskräften steigt das Wirtschaftswachstum im Land weniger und somit entgehen dem Staat bei den aktuellen Zahlen insgesamt Steuereinnahmen von mindestens 1,2 Mrd. Euro, wie der Wirtschaftsbund via Aussendung feststellte.

Die Pressekonferenz am Donnerstag nutzte der WB-General Egger auch dazu, um die Forderungen des Wirtschaftsbundes nach einer Arbeitsmarktreform zu bekräftigen. Im Besonderen werden etwa die Änderung der Zuverdienstgrenzen, ein degressiv gestaffeltes Arbeitslosengeld sowie die Erhöhung der Mobilität gefordert.

 

Den WB-Stellenmonitor mit Bundesländer- und Branchenzahlen finden Sie hier: https://www.wirtschaftsbund.at/stellenmonitor/

Die Wirtschaft braucht Arbeitskräfte, die Reformen am Arbeitsmarkt sind ein Schritt dazu: Kurt Egger, Abgeordneter der ÖVP und Generalsekretär des Wirtschaftsbundes. Foto: stvp.at; iStock.com/ DIPA
Die Wirtschaft braucht Arbeitskräfte, die Reformen am Arbeitsmarkt sind ein Schritt dazu: Kurt Egger, Abgeordneter der ÖVP und Generalsekretär des Wirtschaftsbundes. Foto: stvp.at; iStock.com/ DIPA