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„Wenn Milliarden herumfliegen“ – Der Standard rechnet mit Ludwig und Wien Energie ab
Das „Einserkastl“ auf der Titelseite der Tageszeitung „Der Standard“ ist bekannt für die Kommentierung des politischen Geschehens in Österreich. Meist aus der Feder von Hans Rauscher bekommt im Regelfall die politische Welt Österreichs rechts der Mitte ihre Abreibung, während die linke Welt unter einem gewissen Schutz steht. Aber in der Causa Wien Energie kann der sonst der SPÖ sehr wohlgesonnene Standard nicht wegsehen und fällt ein hartes Urteil.
So schreibt Hans Rauscher in der Print-Ausgabe vom Freitag, dass „bei weitem noch nicht alles geklärt sei“. „Wenn die Milliarden nur so herumfliegen, ist die Aufregung nicht überraschend“, hält Rauscher dem Wiener SPÖ-Bürgermeister entgegen, der in einem Ö1-Morgenjournal meinte, dass er über „die große politische Resonanz“ erstaunt sei, die durch die notwendig gewordene Milliarden-Finanzspritze für die Wien Energie ausgelöst worden sei.
Für Rauscher könne man die Aufregung nachvollziehen, wenn man dem ehemaligen e-Control Vorstand Walter Boltz zuhöre, der am Mittwoch in der ZIB2 zu Gast war (Zur-Sache berichtete). „Boltz sagte in bemerkenswerter Offenheit, seiner Meinung nach habe die Wien Energie ein an sich übliches Termingeschäft mit einem zu großen Volumen und zu lange aufrechterhalten, während die Gefahr einer explosiven Preisentwicklung schon absehbar oder erahnbar gewesen sei. Ein funktionierendes Risikomanagement hätte Alarm schlagen müssen – oder es habe den Alarm gegeben und die Unternehmensführung habe nicht darauf gehört“, so der Standard Kolumnist.
Schon am Dienstag rechnete Rauscher nach ihrem Auftritt im ORF-Sommergespräch mit SP-Chefin Pamela Rendi Wagner ab. „Es war Montagabend peinvoll, wie sie das Wiener Gwirks zu verteidigen versuchte“.