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Arbeitsmarkt im Juli: Fachkräftebedarf und leicht steigende Arbeitslosenzahlen

Der Arbeitsmarkt im Juli 2024: Die Wirtschaft sucht weiter nach Fachkräften. gleichzeitig ist die Arbeitslosigkeit leicht angestiegen. Foto: istock/JazzIRT

Auch im Juli war der heimische Arbeitsmarkt von einem hohen Fachkräftemangel und einer leicht steigenden Arbeitslosigkeit geprägt. Am Mittwoch wurden die aktuellen Juli Zahlen veröffentlicht.

Ende Juli 2024 meldet das Arbeitsmarktservice (AMS) 341.769 Personen als arbeitslos oder in Schulung, was einen Anstieg von 3.718 Personen im Vergleich zum Vormonat und 31.187 Personen mehr als im Juli 2023 bedeutet. Diese Zahlen umfassen 274.957 Arbeitslose und 66.812 Personen in Schulungsmaßnahmen.

 

Kocher sieht Arbeitsmarkt weiter stabil

Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher betont die relative Stabilität des Arbeitsmarktes trotz der schwachen Konjunktur und fehlenden internationalen Impulse für die Industrie. „Der Abstand zum Vorjahr bleibt in den letzten Monaten relativ unverändert. Wir sehen anhand der Zahlen im langjährigen Vergleich, dass die schwache Konjunktur und die fehlenden internationalen Impulse für die Industrie die Entwicklung des Arbeitsmarkts bremsen, aber auch, dass die betreffenden Effekte geringer sind als in vergleichbaren Phasen der letzten Jahrzehnte“, so Kocher.

 

Drittniedrigste Arbeitslosenquote der letzten zehn Jahre

Insgesamt liegt die Arbeitslosenquote im Juli bei 6,4 Prozent. “Das ist die drittniedrigste Arbeitslosenquote der letzten zehn Jahre und damit auch niedriger als Ende Juli des Vorkrisenjahres 2019″, erklärt Kocher.

Besonders während konjunktureller Schwächephasen sei es wichtig, in Aus- und Weiterbildungen zu investieren. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Teilnahmen an Deutschkursen um 10,1 Prozent, Qualifizierungen für Frauen um 2,5 Prozent und für Jugendliche um 8 Prozent.

Um den Fachkräftebedarf zu analysieren und gezielte Maßnahmen zu ergreifen, hat das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft gemeinsam mit dem AMS das Fachkräftebarometer entwickelt. Die neuesten Quartalsdaten zeigen einen anhaltend hohen Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften in 51 Engpassberufen, insbesondere im Bereich Elektroinstallation mit über 3.300 offenen Stellen.

 

WB-Stellenmonitor: 177.504 offen Stellen

Der Wirtschaftsbund-Stellenmonitor verzeichnete im Juli 177.504 offene Stellen, was einem Anstieg im Vergleich zum Vormonat entspricht. Besonders stark stieg die Zahl der offenen Stellen in den Bereichen Büro, Marketing, Finanz und Recht um 9,82 Prozent. Generalsekretär Kurt Egger warnt vor einem langfristigen Problem: „Es braucht daher keine Arbeitszeitverkürzung, sondern nach wie vor effektive Maßnahmen wie Lohnnebenkostensenkung, Vollzeitbonus oder Ausbau der Kinderbetreuung, um unsere Sozial- und Gesundheitsleistungen, sowie unseren Wirtschaftsstandort langfristig zu sichern.“

Die Steiermark verzeichnete mit 25.514 offenen Stellen einen der höchsten Anstiege, besonders betroffen ist Graz mit 8.632 nicht besetzten Stellen. Egger fordert in Graz eine aktivere Arbeitsmarktpolitik.

Die betriebliche Lehrlingsausbildung bleibt mit derzeit 87.902 Lehrlingen, davon 28.861 im ersten Lehrjahr, stabil. Kocher betont die Bedeutung der Lehrlingsausbildung angesichts des hohen Fachkräftebedarfs und lobt die Stabilität des österreichischen Ausbildungssystems.