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Flexibleres Wolfsmanagement kommt – Bauern und ÖVP begrüßen Herabsetzung des Schutzstatus

Die EU wird diese Woche den Schutzstatus beim Wolf herabsetzen. Foto: iStock / Andyworks

Das Europäische Parlament hat in dieser Woche grünes Licht für ein beschleunigtes Verfahren zur Änderung des Wolfs-Schutzstatus gegeben. Bereits am Donnerstag soll der Schutzstatus des Wolfes in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabgesetzt werden. Damit wird der Weg für ein praktikableres Wolfsmanagement frei, wie die ÖVP-Europaabgeordneten Alexander Bernhuber und Sophia Kircher in einer Aussendung betonen.

 

„Jahrelang haben wir uns konsequent dafür eingesetzt. Jetzt zahlt sich der politische Druck der Europäischen Volkspartei im Europaparlament und der ÖVP aus: Endlich wird der Schutzstatus des Wolfes abgesenkt“, erklären Bernhuber und Kircher. „So ebnet das EU-Parlament den Weg für ein praktikables Wolfsmanagement“, so Bernhuber, Europaparlament Agrar- und Umweltsprecher der ÖVP im EU-Parlament. (Zur-Sache berichtete bereits über die Bemühungen der ÖVP-Delegation)

 

Bauernbund sieht Etappensieg

Auch Bauernbund-Präsident Georg Strasser spricht von einem wichtigen Etappensieg: „Der politische Druck und die Hartnäckigkeit zahlen sich aus. Die Abstimmung zur Herabsetzung des Wolfs-Schutzstatus bestätigt den Weg, den wir als Bauernbund konsequent verfolgt haben. Das ist ein starkes Signal für unsere Bäuerinnen und Bauern, die Alm- und Weidewirtschaft, aber auch für die betroffene Bevölkerung im ländlichen Raum.“

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig ergänzt: „In den vergangenen zweieinhalb Jahren haben wir konsequent auf EU-Ebene für die Anpassung der FFH-Richtlinie gekämpft. Nach zahlreichen Diskussionen und dem Aufbau von Allianzen mit anderen Staaten sind wir nun bald an unserem Ziel – die Balance in der Natur herzustellen.“

 

Wolf breitet sich aus

Die Anpassung des Schutzstatus reagiert auf die starke Ausbreitung des Wolfs in Europa. In Österreich wurden allein 2023 über 100 Wölfe gezählt, EU-weit dürften es bereits mehr als 20.000 sein. Die Zahl der Nutztierrisse steigt kontinuierlich – 2022 wurden fast 900 Schafe, Ziegen und Rinder gerissen. Auch die Sichtungen in unmittelbarer Nähe zu Siedlungen hat zugenommen.

„Es braucht klare Regeln und praktikable Lösungen im Umgang mit dem Wolf. Eine gezielte Entnahme von Problemwölfen ist kein Widerspruch zum Artenschutz, sondern eine notwendige Maßnahme zum Schutz unserer Kulturlandschaft und unserer Tiere“, unterstreicht Strasser. Herdenschutzmaßnahmen wie Zäune oder Schutzhunde seien in alpinen Regionen weder praktikabel noch finanzierbar.

Mit der geplanten Herabstufung erhält auch das Vorgehen der österreichischen Bundesländer rechtlichen Rückhalt. Schon das Urteil des Europäischen Gerichtshofs im Juli 2024 hatte bestätigt, dass unter bestimmten Bedingungen eine gezielte Entnahme rechtlich zulässig ist – vorausgesetzt, der günstige Erhaltungszustand der Population sei gegeben.