Innenpolitik

Industrie und Wissenschaft drängen auf Technologieoffenheit

Der Automobilsektor erbringt mit insgesamt 430.000 Arbeitsplätzen eine totale Bruttowertschöpfung von 40,1 Milliarden Euro. Für die Entwicklung der Antriebe fordern Industrie und Wissenschaft nun Technologiefreiheit. Foto: ASFINAG

Die Automobilwirtschaft ist für Österreich „ein zentraler wirtschaftlicher Pfeiler“, der innovativ arbeitet, aber die Technologieoffenheit als Schlüssel für weiteren wirtschaftlichen Erfolg benötigt. Mit Studien und Fakten belegten Christian Helmenstein (Economica), Klaus von Moltke (BMW Österreich) und Elisabeth Zehetner (oecolution) die Forderung nach Technologieoffenheit, die sich an Bundesregierung und Europäische Kommission richtet.

 

Enorme hohe Wertschöpfung

Die Automobilwirtschaft trägt mit einer totalen Bruttowertschöpfung von rund 40,1 Milliarden Euro und 430.000 Arbeitsplätzen „maßgeblich“ zur österreichischen Wirtschaftsleistung bei, erklärte Christian Helmenstein, Vorstandsmitglied von Economica und Autor der Studie zur „Zukunft der Automobilindustrie und Technologiefreiheit“.

Sollten hingegen in der EU ab 2035 keine neuen Autos mit Verbrennungsmotoren zugelassen werden, gehen – je nach Szenario – zwischen 0,8 und 4,1 Milliarden Euro an Wertschöpfung und 9.100 bis 45.900 Arbeitsplätze verloren.

Für Technologiefreiheit: Christian Helmenstein, Elisabeth Zehetner und Klaus von Moltke

Technologiefreiheit: Christian Helmenstein, Elisabeth Zehetner und Klaus von Moltke

Industrie braucht Offenheit für Neues

Neue Technologien können mitwirken, einerseits den Bestand an Fahrzeugen nachhaltiger zu betreiben und andererseits Arbeitsplätze zu erhalten und zu schaffen. Daher braucht es die Offenheit gegenüber neuen Technologien für Antriebe, etwa Brennstoffzellen und Hybride sowie die Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren mit Biokraftstoffen und E-Fuels.

Dies alles ließe sich unter Bedingungen der Technologieoffenheit und Planungssicherheit entwickeln, sagte Helmenstein. Und Klaus von Moltke erläuterte, die „reine Fokussierung auf ein einziges Technologiefeld ist zu riskant“: „Die BMW Group hat sich bewusst dafür entschieden, mehrspurig zu fahren. Neben Investitionen für E-Motoren, die zweifelsohne ein wichtiger Baustein sind, betreiben wir weiterhin unsere Produktionslinien für Diesel- und Benzin-Motoren.“

Das sei bedeutsam, so von Moltke, weil in Steyer – dem größten Motorenstandort von BMW – für den Weltmarkt produziert werde. Aber Entwicklung und Forschung gehen weiter, denn „die Dekarbonisierung der Mobilität ist ein wichtiges gesamtgesellschaftliches Anliegen, für das jeder seinen Beitrag leisten muss.“

 

Investitionen unterstützen

Für die Industrie bedeutet dies Investitionen, und die sollen unterstützt werden, fordert oecolution: Der Investitionsfreibetrag sollte von 1 auf 10 Millionen Euro, die Forschungsprämie auf 18 Prozent angehoben werden. Die Mittel für die Transformationsoffensive des Bundes – insgesamt 5,7 Milliarden Euro – sollten auch der Automobilindustrie zur Verfügung stehen.

Der Automobilsektor erbringt mit insgesamt 430.000 Arbeitsplätzen eine totale Bruttowertschöpfung von 40,1 Milliarden Euro. Für die Entwicklung der Antriebe fordern Industrie und Wissenschaft nun Technologiefreiheit. Foto: ASFINAG
Der Automobilsektor erbringt mit insgesamt 430.000 Arbeitsplätzen eine totale Bruttowertschöpfung von 40,1 Milliarden Euro. Für die Entwicklung der Antriebe fordern Industrie und Wissenschaft nun Technologiefreiheit. Foto: ASFINAG