Europa- & Aussenpolitik

Mit Carbon Farming zum doppelten Gewinn

Carbon Farming ist einerseits gut für die Umwelt, andererseit bietet es auch neue Einkommensmöglichkeiten für die europäischen Bäuerinnen und Bauern. Foto: iStock / Petmal

Mit Carbon Farming lassen sich zwei Ziele erreichen: Um das Treibhausgas Kohlendioxid zu vermindern, können entsprechende Pflanzen angebaut werden, was zugleich Erlöse für die Landwirtschaft brächte. Das Europäische Parlament stimmte diese Woche für den Bericht zu nachhaltigen Kohlenstoffkreisläufen, von Österreichs Europa-Abgeordneten nur jene der Volkspartei.

 

Bernhuber verhandelte Bericht

Die EU-Abgeordneten stimmten am Dienstag in Straßburg über einen Bericht zu „Nachhaltigen Kohlenstoffkreisläufen” ab. Pflanzen anzubauen, die Kohlenstoff speichern, gilt als eine Form des Carbon Farming.

ÖVP-Umweltsprecher Alexander Bernhuber, der diesen Vorschlag federführend für das Europäische Parlament verhandelt hat, berichtet dazu aus Straßburg: „Carbon Farming ist seit einigen Jahren in vieler Munde und kann Land- und Forstwirten eine zusätzliche Einkommensquelle bieten.“

 

Greenwashing vermeiden

Das Ziel ist, einheitliche Rahmenbedingungen für das Carbon Farming in der EU zu schaffen, damit die tatsächliche CO2-Speicherung honoriert wird und es zu keinem „Greenwashing“ von CO2-Zertifikaten aus der Land- und Forstwirtschaft kommt.

Europa-Abgeordneter Bernhuber dazu: „Diese Zertifikate sollen eine neue Alternative für Zertifikate sein, die oft unter dubiosen und schwer nachvollziehbaren Projekten in Drittstaaten finanziert werden.“

 

Freiwilliger Schritt der Landwirte

Laut Bernhuber gab es bei den Verhandlungen einige Kontroversen. Vor allem Verpflichtungen und Zwangsbürokratie lehnt der EU-Abgeordnete ab.

„Für uns als Europäische Volkspartei ist es wesentlich, dass sämtliche Maßnahmen zur CO2 Speicherung auf freiwilliger Basis beruhen und sich der Preis für CO2 an Marktpreisen orientiert. Bereits etablierte Systeme der Mitgliedstaaten sollen Teil der neuen Rahmenbedingungen werden“, erklärt er.

 

Weitere Möglichkeiten der Bindung

Neben Carbon Farming werden in diesem Bericht weitere Methoden zur CO2-Bindung diskutiert. So bezeichnen die beiden Technologien CCS (Carbon Capture and Storage) und CCU (Carbon Capture and Utilization) Möglichkeiten CO2 aus industriellen Prozessen oder der Luft herauszufiltern und in unterirdische Speicher zu pumpen, oder CO2 zum Beispiel in Synthetischen Kraftstoffen oder Baumaterialen zu binden.

Der Bericht legt den Grundstein für eine bereits in Ausarbeitung befindliche Verordnung, in der klare Bestimmungen über einen zukünftigen europäischen Rechtsrahmen für Carbon Farming festgelegt werden.

 

EVP dafür, andere Fraktionen dagegen

Nach der Abstimmung über „Carbon Farming“ im Europaparlament übte Bernhuber Kritik an SPÖ, FPÖ und Grünen: „Es hat sich wieder gezeigt, dass diverse Fraktionen und Abgeordnete kein Interesse daran haben, dass heimische Land- und Forstwirte neue Einkommensmöglichkeiten erschließen können.“

Grund der Ablehnung dürfte sein, dass die EVP einige Rahmenbedingungen erfolgreich durchsetzen konnte, vermutet Bernhuber: „Carbon Farming darf nicht die Ernährungssicherheit gefährden, soll marktorientiert funktionieren und ein zusätzliches Einkommen für land- und forstwirtschaftliche Betriebe erzielen.“