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Nehammer: „Werde mich hüten, ein Balkon-Muppet zu werden“
Karl Nehammer will kein Balkon-Muppet werden: In seinem letzten Podcast „Karl, wie geht’s?“ gibt Karl Nehammer Einblick in die Verhandlungen mit der SPÖ und seine Gründe für den Rückzug als Bundeskanzler und als ÖVP-Bundesparteiobmann. Er erläutert, warum dieses Interview das letzte seiner Art ist – und zeigt damit auf, was er für kritikwürdig erachtet.
Nehammers große Emotionen
Seine Gefühlslage zu beschreiben sei nicht einfach zu beschreiben, gehe es doch um große Emotionen, sagte Nehammer. Er habe der ÖVP seit seinem 14. Lebensjahr in verschiedenen Funktionen gedient, sei mit Leidenschaft drei Jahre Bundesparteiobmann der ÖVP gewesen. Und die Verantwortung für Österreich als Bundeskanzler „ist etwas ganz besonderes“. Zugleich sei dieses Interview – aufgenommen am 6. Jänner 2025 um 13.00 Uhr in Wien – das letzte, denn er wolle nicht als Balkon-Muppet auftreten: „Ich werde mich hüten, so zu werden“.
Kritische Bilanz über Verhandlungen mit Babler
Die Verhandlungen mit der SPÖ über eine Koalition seien nach einer Zeit „guter Fortschritte“ zuletzt „holprig“ verlaufen, schildert Nehammer. Er könne die Einschätzung der Neos, die SPÖ betreibe rückwärtsgewandte Politik, teilweise nachvollziehen. Andererseits „ist es nicht einfach nachvollziehbar gewesen, was SPÖ-Vorsitzender Andreas Babler wollte oder will“. Dabei seien auf der Seite der ÖVP etwas der Präsident der Wirtschaftskammer, Harald Mahrer, „mehr als redlich bemüht gewesen“ mit dem Gegenüber von SPÖ und Gewerkschaft zu einem Ergebnis zu kommen. Wären anstelle von Babler „die mir bekannten vernünftigen Sozialdemokraten gesessen, dann wären wir längst fertig und hätten ein tragfähiges Regierungsprogramm“.
Es sei anders gekommen – und jetzt seien die Verhandlungen mit der FPÖ zu führen, sagte Nehammer. Er habe den Kurs und die Rhetorik von FPÖ-Obmann Herbert Kickl stets klar abgelehnt. Daher lege er seine Funktionen zurück.
Warum dies das letzte derartige Interview ist? Nehammer: Die Verantwortungsträger benötigen jetzt möglichst viel an Freiheit, am wenigsten jedoch Tipps von einem Exkanzler. Daher werde er kein Balkon-Muppet (Erläuterung: die legendäre Muppet Show ist eine amerikanisch-britische TV-Produktion, in der sich Puppen über jüngere Gäste lustig machen). Er sei jedenfalls Generalsekretär Christian Stocker äußerst dankbar, dass dieser jetzt die Regierungsverhandlungen für die ÖVP führe.