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Wie Österreich internationale Fachkräfte holen will

Die Suche nach Fachkräften will die Bundesregierung nun internationaler anlegen. Foto: istock/heiko119

Die Bundesregierung reagiert auf den Fachkräftemangel und die alternde Bevölkerung mit einem ambitionierten Maßnahmenplan: Mehr internationale Fachkräfte sollen nach Österreich kommen. Das Projekt leitet der Arbeits- und Wirtschaftsminister, ein Strategieausschuss von acht Ministerien bündelt die Initiativen.

Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher verweist auf bereits erfolgreich gesetzte Maßnahmen wie die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte, die den Zugang für qualifiziertes Personal aus Drittstaaten erleichtert hat. Bis Ende Oktober 2023 wurden bereits mehr Karten ausgestellt als im gesamten Vorjahr. Die kürzlich erweiterte Mangelberufsliste, insbesondere um Green Jobs im Mobilitätssektor, ist ein weiterer Schritt, um international Fachkräfte zu gewinnen.

 

Acht Ministerien arbeiten mit

Der Strategieausschuss hat zum Ziel, eine ressortübergreifende Strategie für die Zuwanderung von Fachkräften umzusetzen. Dies Strategie umfasst unter anderem:

  • die Verbesserung der Integration am Arbeitsmarkt,
  • die Qualifizierung von Personen mit Migrationsbiografie,
  • die Auswahl von Ziel- und Fokusländern für Anwerbungen,
  • internationale Kommunikation, um Österreichs als attraktiven Arbeitsstandort zu positionieren.

 

Fachkräfte: Mehr Aufenthaltstitel

Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher betont die Notwendigkeit, die Anzahl der für qualifizierte Arbeitsmigration erteilten Aufenthaltstitel zu erhöhen. „Um über mehrere Jahre einen kontinuierlichen und substantiellen Beitrag für den Arbeitsmarkt und Wirtschaftsstandort leisten zu können, muss die Anzahl der für die qualifizierte Arbeitsmigration erteilten Aufenthaltstitel ansteigen. Damit verbunden ist auch eine Modernisierung und Digitalisierung des Prozesses der Beantragung der Rot-Weiß-Rot-Karte.“

Bis 2027 sollen jährlich mindestens 15.000 Menschen eine Rot-Weiß-Rot-Karte erhalten. Über EURES, das Netzwerk Europäischer Arbeitsmarktservices, sollen darüber hinaus zusätzliche Personen aus der Europäischen Union aktiv vermittelt werden“, betont Kocher weiter.

 

Mehrere Ministerien engagiert

Der Strategieausschuss, dem acht Ministerien angehören, gewährleistet eine ganzheitliche Vorgangsweise.

Sozialminister Johannes Rauch betont die Bedeutung der Kooperation im Pflege- und Betreuungsbereich, der europaweit vor ähnlichen Herausforderungen steht.

Integrationsministerin Susanne Raab unterstreicht die Rolle der Integration in den Bemühungen zur Fachkräftegewinnung.

Außenminister Alexander Schallenberg hebt die Rolle der internationalen Vernetzung hervor, um qualifizierte Fachkräfte nach Österreich zu holen.

Bildungsminister Martin Polaschek unterstreicht die Notwendigkeit der Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse.

Der Staatssekretär für Digitalisierung, Florian Tursky, verweist auf den steigenden Bedarf an IT-Fachkräften.

„Wir brauchen Arbeitsmigration, um unseren Wohlstand zu halten – aber nach unseren Regeln und dem Bedarf am Arbeitsmarkt“, sagt dazu der ÖVP-Klubobmann im Niederösterreichischen Landtag, Jochen Danninger. „Allein in Niederösterreich sind rund 15.000 offene Stellen beim AMS gemeldet, hinzu kommen zahlreiche offene Arbeitsplätze, die nicht beim Arbeitsmarktservice gelistet sind.“

Die gemeinsamen Anstrengungen der Bundesregierung zielen darauf ab, den Fachkräftebedarf zu decken und Österreich als attraktiven Arbeits- und Wirtschaftsstandort langfristig zu stärken. Die breite Palette von Maßnahmen und die Zusammenarbeit verschiedener Ressorts zeigen den Handlungsbedarf, um die Herausforderungen des Fachkräftemangels in Österreich zu bewältigen.