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Großeltern-Karenz: ÖVP plädiert für zusätzliche Variante

Für die Betreuung von Enkeln sollen laut Plänen der ÖVP auch Großeltern Anspruch auf Karenz erhalten. Foto: istock/PixelsEffect

Anlässlich des Welttages der Großeltern bekräftigten am Wochenende Familienministerin Susanne Raab und Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec erste Ideen von Bundeskanzler Karl Nehammer zur Großeltern-Karenz. Beide erläuterten mögliche Ausgestaltungen dieser neuen Karenzform, die sowohl berufstätigen als auch pensionierten Großeltern offenstehen soll.

 

Teil von Nehammers Österreichplan

Die von Bundeskanzler Karl Nehammer im Österreichplan vorgesehene Modell sieht vor, dass Großeltern, die die Betreuung ihrer Enkelkinder übernehmen, finanziell unterstützt werden. Dafür soll ein Bous, der dem Kinderbetreuungsgeld in derselben Höhe entspricht, soll eingeführt werden. Für berufstätige Seniorinnen und Senioren wird zudem eine Freistellungsoption angedacht. Wichtig ist, dass die Großeltern in dieser Zeit die Betreuung der Enkel übernehmen, während die Eltern erwerbstätig sind. Eine gleichzeitige Karenz auf beide Generationen wird ausgeschlossen.

Ein Beispiel

Ein konkretes Beispiel verdeutlicht die mögliche Umsetzung: Die Mutter geht für sechs Monate in Karenz und kehrt anschließend ins Berufsleben zurück. Der Vater übernimmt die folgenden sechs Monate. Danach können Oma oder Opa die verbleibenden zwölf Monate in Karenz gehen.

Raab: ein Meilenstein für Wahlfreiheit

Familienministerin Susanne Raab betont die Bedeutung dieser Initiative: „Für viele Familien ist der Beitrag, den Oma und Opa in der Kindererziehung und Kinderbetreuung leisten, unverzichtbar. Die Großeltern-Karenz ist deshalb nicht nur eine große Wertschätzung der älteren Generation gegenüber, sondern auch ein Meilenstein für die Wahlfreiheit der Familien. Jede Familie soll sich aussuchen können, wie sie die Kinderbetreuung gestaltet: egal ob in einer institutionellen Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtung, durch Mutter oder Vater oder eben auch die Eltern der Eltern: es sollen alle Möglichkeiten offenstehen. Das ist echte Wahlfreiheit. Dieses Karenz-Modell ist damit ein zusätzliches freiwilliges Angebot für Familien, die früher wieder in den Beruf einsteigen wollen.“

Korosek: lebensnahe Lösung

Ingrid Korosec, Präsidentin des Österreichischen Seniorenbundes, sieht in diesem zusätzlichen Karenz-Modell einen wertvollen Beitrag zum gesellschaftlichen und familiären Zusammenhalt: „Die Veränderungen unserer Gesellschaft bringen neue Herausforderungen und Bedürfnisse an Eltern und Großeltern – sowohl aus familiärer, beruflicher wie auch aus finanzieller Sicht. Unterschiedliche Wohnorte, neue Arbeits- und Lebensmodelle – gerade auch der älteren Generation – bringen völlig neue Herausforderungen, die neue Ansätze für Familien brauchen. Auch in der Betreuung der Kinder durch ihre Eltern und deren Eltern. Daher begrüße ich die Idee einer Großeltern-Karenz von Bundeskanzler Nehammer und Familienministerin Susanne Raab. Sie ist zukunftsorientiert, lebensnah und allemal wert, dass wir gemeinsam und konstruktiv aus einer guten Idee ein umsetzungsreifes „Best Practise Modell“ erarbeiten.“

Korosec hebt anlässlich des Welttages der Großeltern auch die unverzichtbare Unterstützung der Großeltern im Familienleben hervor: „Sie entlasten Eltern nicht nur, sondern sind auch wichtige emotionale Stützen für ihre Enkel. Ihre vielseitigen Rollen machen sie zu einem Fundament, auf dem unsere Familienstrukturen ruhen. Großeltern sind die unsichtbaren Helden des Alltags, die unsere Familien und die Gesellschaft zusammenhalten – 365 Tage im Jahr.“

Kein Land macht mehr für Familien als Österreich

Die Großeltern-Karenz stellt eine weitere wichtige Säule für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie dar. Mit 4,5 Milliarden Euro wird so viel Geld wie noch nie in den Ausbau und die Qualität der Kinderbetreuung investiert, um echte Wahlfreiheit für Familien zu erreichen. Kein Land in der Europäischen Union unterstützt Familien so sehr wie Österreich, wie eine kürzlich durchgeführte Studie zeigt. In den letzten Jahren wurden die Unterstützungsleistungen von der Familienbeihilfe bis zum Familienbonus Plus ausgeweitet und erhöht, um Familien noch besser zu unterstützen.