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Polizei erhält neues Dienstzeitmodell
Nach mehr als fünf Jahrzehnten wird das Dienstzeitmodell der österreichischen Polizei grundlegend modernisiert. Ziel ist ein flexibles, planbares und familienfreundliches System, das die Sicherheit der Bevölkerung unverändert gewährleistet, zugleich aber die Zufriedenheit der rund 33.000 Polizisten nachhaltig steigert.
Mehr Mitspracherecht bei der Dienstplanung
Am Dienstag wurde vom Innenministerium das neue Dienstzeitmodell veröffentlicht. Laut Aussendung ist ein zentraler Baustein der Reform die Stärkung der Mitsprache der Beamten bei ihrer Dienstplanung. Im neuen Modell können die Beschäftigten alle drei Monate selbst entscheiden, ob sie lieber mehr Freizeit oder einen überstundenorientierten Dienst wählen. Diese Wahlfreiheit soll Überstundenbelastungen reduzieren, mehr Zeit für Familie, Regeneration und Fortbildung schaffen und damit die Leistungsfähigkeit der Polizei langfristig sichern.
Einheitliche Struktur und regionale Anpassungen
Mit dem neuen System wird ein einheitliches Dienstzeitmodell für alle Inspektionen eingeführt, das gleichzeitig Raum für regionale Besonderheiten lässt. Durch diese einheitliche Grundlage entsteht mehr Gerechtigkeit im gesamten Exekutivbereich und eine klare, konsistente Struktur, die den Bedürfnissen der Bevölkerung und den Anforderungen der Sicherheitslage gerecht wird.
Karner sieht starkes Zeichen für zukunftsorientierte Polizei
Innenminister Gerhard Karner betonte in der Aussendung des Innenministeriums die Bedeutung der Reform„Mit dieser Reform setzen wir ein starkes Zeichen für eine zukunftsorientierte Polizei mit modernen Arbeitsbedingungen, mehr Mitspracherecht der Bediensteten bei der Dienstplanung und einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen der herausfordernden Polizeiarbeit und dem Privatleben.“
Der Generalsekretär im Innenministerium, Andreas Achatz, ergänzt, dass die neue Planung nicht nur rechtliche Vorgaben erfülle, sondern auch die Ergebnisse aktueller Gesundheits‑ und Generationenforschung nutze, um die Belastungen der Polizeibeamten zu reduzieren.
Wissenschaftliche Begleitung und schrittweise Einführung
Die Reform wurde von einer Projektgruppe unter Leitung von Generalmajor Joachim Huber erarbeitet. 65 Fachleute aus 65 Arbeitsgruppen berücksichtigten rechtliche Vorgaben, Erkenntnisse der Generationen‑ und Gesundheitsforschung sowie internationale Best‑Practice‑Modelle aus elf Polizeibehörden. Die Ergebnisse flossen in ein modernes Anwendertool für die Dienstplanerstellung ein.
Im Frühjahr 2026 beginnt die Simulations‑ und Einführungsphase in ausgewählten Bezirken von Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark und Vorarlberg. Dort wird das Modell zunächst simuliert, anschließend im Echtbetrieb getestet und wissenschaftlich evaluiert. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen unmittelbar in die Weiterentwicklung ein, bevor das System 2027 flächendeckend eingeführt wird.




