News

Totschnig präsentiert professionelles Jagd‑ und Forstmanagement

Eine neue Strategie soll die Balance zwischen Forst und Wild herstellen Foto: iStock/Torsten Asmus

Der Klimawandel hat die österreichischen Wälder in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Vor diesem Hintergrund hat das Bundesministerium für Land‑ und Forstwirtschaft (BMLUK) zusammen mit den Österreichischen Bundesforsten (ÖBf AG) ein umfassendes Konzept vorgestellt, das professionelle Jagd mit einer gezielten Waldumbau‑Strategie verknüpft.

 

Warum ein neuer Ansatz nötig ist

Rund 48 % der Landesfläche ist bewaldet, davon betreuen die Bundesforsten etwa 15 % (ca. 510.000 Hektar). Diese Flächen spielen eine zentrale Rolle für den Klimaschutz, die Biodiversität, die Holzproduktion und den Schutz vor Naturgefahren. Durch steigende Temperaturen und veränderte Niederschlagsmuster wird jedoch ein stärkerer Wilddruck sichtbar: Hohe Bestände von Rothirschen und anderen Schalenwildarten fressen junge Bäume, verhindern das Nachwachsen von Tannen, Lärchen und Laubhölzern und erhöhen das Risiko von Schälschäden.

„Der gezielte Waldumbau hin zu klimafitten Mischbeständen, eine verstärkte Waldbewirtschaftung sowie eine laufende Verjüngung des Baumbestands sind dringend erforderliche Beiträge zum Klimaschutz. Sie sind wesentlich für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels und die Sicherung der Waldfunktionen, die wesentlich zu unseren natürlichen Lebensgrundlagen beitragen. Dabei ist professionelles Jagdmanagement eine wesentliche Voraussetzung“, betont Bundesminister Norbert Totschnig.

 

Die Kernpunkte des neuen Wald‑ und Jagdkonzepts

  • Klimafitte Mischbestände – Der Wald soll von monokulturellen Fichten­flächen zu standortangepassten Mischbeständen umgebaut werden, die besser mit den veränderten Klimabedingungen umgehen können.
  • Kontinuierliche Verjüngung – Durch gezielte Pflegemaßnahmen und eine konsequente Nachwuchsförderung soll die Baumgeneration erneuert werden, um langfristig stabile Erträge und ökologische Funktionen zu sichern.
  • Professionelles Jagdmanagement – Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wald und Wild wird als zentrale Voraussetzung für den Umbau angesehen. Die Bundesforsten planen, die Wildbestände in den jeweiligen Lebensräumen zu regulieren, um den Wildverbiss zu reduzieren und gleichzeitig das natürliche Gleichgewicht zu wahren.
  • Wald‑der‑Zukunft‑Beirat – Ein neuer Beirat aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterstützt die Bundesforsten bei der Planung und Umsetzung der Umbau‑Maßnahmen.
  • Jagdleitfaden – Auf den rund 850.000 Hektar Bundesforst‑Gebieten, die zugleich Jagdreviere darstellen, wird ein interner Leitfaden angewendet, der tierschutzgerechte, faktenbasierte und partnerschaftliche Jagdpraktiken sicherstellt.

 

Institutionelle Zusammenarbeit

Der Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz der Bundesforsten, Andreas Gruber, sieht das Projekt „Wald der Zukunft“ als zentrale Aufgabe, das nur durch enge Kooperation von Forst, Jagd, Wissenschaft und Behörden realisierbar ist. Der ÖBf‑Vorstandssprecher Georg Schöppl weist darauf hin, dass die Bundesforsten mit rund 1.700 Jagdreviere ein bedeutender Akteur im österreichischen Jagdwesen sind. Die Jagdreviere werden größtenteils an private Jäger vergeben, die im Rahmen der festgelegten Strategie zur Waldverjüngung und zum Ausgleich von Geschlechterverhältnissen bei den Wildpopulationen beitragen.

 

Ergänzende Maßnahmen des Ministeriums

  • Monitoring und Berichterstattung – Der jährliche Wildschadensbericht wird fortgeführt, um Schäden transparent zu dokumentieren und gezielte Gegenmaßnahmen zu planen.
  • Österreichischer Waldfonds – Der Fonds fördert Aufforstungs‑ und Naturverjüngungsprojekte, insbesondere in Schutzwäldern.
  • Flächenwirtschaftliche Projekte – Kombination von Wildbach‑ und Lawinenverbauungen mit forstlich‑biologischen Maßnahmen stärkt den Objektschutz und reduziert Naturgefahren.
  • Forst‑&‑Jagd‑Dialog – Eine permanente Plattform ermöglicht den direkten Austausch zwischen Förstern, Jägern, Wissenschaftlern und Behörden, um praxisnahe Lösungen zu entwickeln.